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Krankenkassenprämien steigen weiter

Krankenversicherte in der Schweiz und in Liechtenstein müssen künftig tiefer in die Tasche greifen. Der Staat und die Krankenkassen wälzen die steigenden Kosten zunehmend auf den Prämienzahler ab.

VON PATRICK STAHL

Vaduz/St. Gallen. – Die Krankenkassenprämien steigen immer stärker. In der Schweiz zahlen die Versicherten heute im Schnitt rund ein Viertel mehr als vor fünf Jahren. Und für das kommende Jahr steht ihnen bereits der nächste Prämienschock ins Haus. Gesamtschweizerisch steigen die Beiträge für die obligatorische Krankenversicherung um 6,5 Prozent auf 373 Franken, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) vergangene Woche bekanntgab. Im Kanton St. Gallen beträgt der durchschnittliche Anstieg 6,7 Prozent auf 331 Franken und im Kanton Graubünden 4,6 Prozent auf 312 Franken.

Staat will weniger zahlen

Im Vergleich zu ihren Nachbarn sind die Liechtensteiner noch weich gebettet. Die durchschnittliche Prämie liegt aktuell rund ein Drittel tiefer bei 239 Franken. Hauptgrund für die tieferen Prämien sind die Staatsbeiträge an die Kassen. Liechtenstein hält die Prämien künstlich tief, indem die Kassen mit jährlich 57 Millionen Franken subventioniert werden. Angesichts des Haushaltslochs will der Staat die Subventionen bis ins Jahr 2015 auf 42 Millionen Franken kürzen.

Die Zeche zahlen die Versicherten: Die liechtensteinischen Krankenkassen halten sich über ihre Prämien fürs kommende Jahr zwar noch bedeckt, doch die Tendenz ist klar: «Es kann kaum von stabilen Prämien ausgegangen werden», sagt Giuseppe Puopolo, Geschäftsführer der Freiwilligen Krankenkasse Balzers. Die Kassen müssen ihre Vorschläge bis Ende Monat dem Amt für Gesundheit vorlegen, welches die Prämien zu genehmigen hat.

Neue Rezepte gesucht

Die Beiträge seien in den vergangenen Jahren nicht der Kostenentwicklung angepasst worden, sondern zu Lasten des Staates und der Kassen tief gehalten worden, erklärt Michael Hasler, Vizegeschäftsführer der grössten Liechtensteiner Krankenkasse Concordia. Die Reserven der Kassen hätten sich kontinuierlich reduziert. Auch Puopolo warnt vor einem weiteren Abbau der Reserven: «Diese Strategie ist auch in der Schweiz nicht aufgegangen», sagt Puopolo. Laut einer neuen Studie besitzen rund 30 von 81 Schweizer Kassen zu wenig Reserven.

Liechtensteiner Versicherte werden wohl schon bald gleich viel für die Krankenversicherung zahlen wie die Schweizer. Das Gesundheitswesen wird wegen der höheren Lebenserwartung der Bevölkerung und des technologischen Fortschritts in der Medizin immer teurer – allein von Januar bis August 2010 stiegen in Liechtenstein die Kosten in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung um 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Prämienschock verhindern

Um einen massiven Prämienschock zu verhindern, sucht die Regierung nach Rezepten: Sie will Franchise und Selbstbehalt erhöhen, was seltenen Arztbesuchern zugute kommen
würde, sowie Einkommensschwachen mit Prämienverbilligungen unter die Arme greifen.

 

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