Karten werden neu gemischt
Vaduz. – Das Casino-Debakel ist perfekt. Eineinhalb Jahre nach dem Inkraftreten des Geldspielgesetzes, das den Weg für die erste Spielbank in Liechtenstein ebnen sollte, ist völlig offen, wo künftig die Kugel rollen wird. Nach dem Entscheid der Regierung vom 1. Februar dieses Jahres sah es noch nach einem Start-Ziel-Sieg von Wolfgang Egger aus, der als Anwärter der ersten Stunde ins Rennen um die Casino-Lizenz ging. «Mit dem Zuschlag geht ein Lebenstraum in Erfüllung», sagte Egger damals. Gestern nun folgte die Ernüchterung: «Ich bin davon ausgegangen, dass die Sache über die Bühne ist. Natürlich bin ich enttäuscht.» Der Entscheid werde nun verschleppt, «dabei bräuchte Liechtenstein dringend ein Grosshotel und die Einnahmen aus dem Casino-Betrieb.»
«Klatsche» für Amt und Ressort
Das VGH-Urteil (siehe «Wirtschaft regional») wirft kein gutes Licht auf das Amt für Volkswirtschaft sowie das vorstehende Ressort Wirtschaft der Regierung. Beobachter sprechen sogar von einer «Klatsche». Die Verantwortlichen haben zahlreiche Expertisen in Auftrag gegeben, eigens die Fachstelle für Geldspielfragen gegründet und stetig beteuert, die Gesuche sauber zu prüfen. Nun müssen sie nochmals über die Bücher. «Das zuständige Ressort wird nun sicherlich das Urteil analysieren und der Regierung einen Vorschlag vorlegen, wie weiter vorgegangen werden soll», sagt Regierungschef Klaus Tschütscher, «es ist dabei sicherzustellen, dass die Neuausschreibung und Vergabe der Casino-Konzession rechtmässig erfolgt, damit die Konzession möglichst schnell vergeben werden kann.» (sl)
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