Illustre Casino-Pläne für Vaduz
VON PATRICK STAHL
Vaduz. – Bis zum Eingabeschluss am vergangenen Donnerstagabend sind beim Amt für Volkswirtschaft zwei Gesuche für die Casino-Konzession eingereicht worden. Um die
Lizenz bewerben sich die beiden Casino-Unternehmen Admiral und Vaduzerhof. Als Bearbeitungsgebühr müssen die Interessenten jeweils 20?000 Franken auf den Tisch legen.
Prominente Namen fehlen
Weitere Gesuche könnten theoretisch noch per Post eintreffen, allerdings werde nicht mit neuen Bewerbern gerechnet, sagte Wirtschaftsminister Martin Meyer gegenüber Radio Liechtenstein. Insgesamt hätten sechs Interessenten die Ausschreibungsunterlagen angefordert und eine Gebühr von jeweils 2000 Franken bezahlt. Mögliche Anwärter wie Swiss Casinos oder Casino Austria teilten auf Anfrage allerdings mit, dass sie keine eigenen Bewerbungen einreichen werden.
Das Amt für Volkswirtschaft wird am kommenden Dienstag die Gesuche öffnen und bis Ende Juni im Detail prüfen. Die Regierung wird anschliessend die Konzession vergeben. Die Entscheidung für einen Bewerber könnte laut Meyer theoretisch noch vor den Sommerferien fallen. Vorausgesetzt, der künftige Casino-Betreiber ist gerüstet, könnte die erste Spielbank Liechtensteins innert zwei
Jahren eröffnet werden, sagte Meyer. Somit könnten die ersten Kugeln im Vaduzer Städtle im Sommer 2013 rollen.
Casino mit Hotel...
Beide Bewerber haben ihre millionenschweren Pläne bereits in der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Unternehmen Casino Admiral will an der Aeulestrasse im Vaduzer Städtle eine Spielbank mit 14 Hotelzimmern erstellen. Weitere Elemente im Gebäude sind ein Restaurant sowie ein öffentliches Fitnesscenter mit Wellnessbereich. Die Investitionen sind auf rund 40 Millionen Franken veranschlagt. Gerechnet wird mit 92 Arbeitsplätzen.
Das Unternehmen Casino Admiral gehört zu zwei Dritteln der ACE Casino Holding, die Teil des österreichischen Novomatic Glücksspiel-Konzerns ist. Ein Drittel des Aktienkapitals hält das Grand Resort Bad Ragaz. Die beiden Partner betreiben in unmittelbarer Nähe zu Vaduz gemeinsam das Casino Bad Ragaz.
...oder Hotel mit Casino?
In grösseren Dimensionen denkt der zweite Bewerber. Das Unternehmen Casino Vaduzerhof plant, ein Hotel mit Spielbank auf dem Areal des früheren «Vaduzerhofs» zu bauen. Das Hotel mit über 100 Zimmern soll einen Wellnessbereich, ein Restaurant im Erdgeschoss und ein Dachrestaurant bekommen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 65 Millionen Franken. Die Bewerber rechnen mit 150 Arbeitsplätzen.
Hinter dem Casino-Bewerber Vaduzerhof steht der Liechtensteiner Unternehmer Wolfgang Egger. Er ist der Schwiegersohn der Treuhänderlegende Herbert Batliner. Falls er die Konzession erhält, will Egger die Spielbank in Zusammenarbeit mit Casinos Austria betreiben.
Tiefere Besteuerung als in der Schweiz
Die Liechtensteiner Regierung erhofft sich von einem Casino wirtschaftliche Impulse und neue Einnahmen für die Staatskasse. Das Parlament hatte das Glücksspielverbot kürzlich aufgehoben und den Weg für einen Casino-Betrieb freigemacht. Die Spielbanken-Lizenz ist vorerst auf sechs Jahre befristet. Die Bruttospielerträge des Casinos sollen mit einem progressiven Tarif von 12,5 bis maximal 40 Prozent besteuert werden. In der Schweiz wurden die 19 Casinos im Jahre 2009 mit durchschnittlich 51,16 Prozent besteuert.
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Martin Meyer