«Hoch riskantes Investment»: Aktie von OC Oerlikon stürzt ins Bodenlose
VON WOLFGANG FREY
Zürich. – Kurz nach Börsenstart fiel die Aktie des Konzern am Mittwoch auf 29,60 Franken. Gegen 16 Uhr erholte sie sich wieder auf 36 Franken. Sie steht damit allerdings immer noch rund 13 Prozent unter dem Stand vom Dienstagabend.
Bereits gestern hatte das Papier nach Bekanntwerden der Sanierungspläne im Handelsverlauf 27 Prozent seines Werts auf 41,56 Franken eingebüsst. Am Dienstag Morgen war es noch mit 57 Franken gestartet. Die Aktie hat damit innert weniger als 24 Stunden zwischenzeitlich knapp die Hälfte ihres Werts verloren.
Anleger «tappen im Dunkeln»
Der Analyst Michael Foeth vom Schweizer Bankhaus Vontobel schrieb am Morgen in einem Kommentar, OC Oerlikon lasse die Anleger «im Dunkeln» tappen. Die Anleger «besitzen keinerlei Garantie», dass die Banken effektiv ihre Zustimmung zu dem gestern vorgelegten Sanierungs- und Entschuldungsvorschlag geben werden, unterstrich der Analyst. «Wir haben keine Aktien-Story, und das Unternehmen hat keine Strategie vorgelegt.»
Oerlikon bleibe ein «hoch riskantes Investment», es sei zu früh, auf Erfolg zu setzen, ohne die Konditionen des Vorschlags zu kennen, so Foeth. Die Zeit laufe dem Unternehmen davon, wenn die Banken ihre Zustimmung verweigern: «Das ganze Problem wurde aus Anlegersicht um weitere drei Monate aufgeschoben.»
Kursziel zusammengstrichen
Für den Analysten steigt das Risikoprofil der Aktie eindeutig: «Die Solarsparte kämpft mit Problemen und wird den Wert ihrer Lagerbestände um rund CHF 50 Millionen abschreiben, womit das Eigenkapital weiter schrumpft», so Foeth. Zudem sorge die Kapitalerhöhung für eine Ertragsverwässerung um 50 Prozent oder mehr. Insgesamt bedeute das, die Probleme, dass ihre Probleme «weiterhin nicht gelöst» werden. Foeth senkte das Kursziel für die Aktie daher von 70 auf 45 Franken. (wfr)
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