Franken rollt auf Industrie zu
Vaduz/St. Gallen. – Um den starken Franken ist es ruhig geworden, seit die Schweizerische Nationalbank eine Untergrenze von 1,20 zum Euro verteidigt. Trotz dieser Interventionen schmiedet die Exportindustrie in Liechtenstein und dem St. Galler Rheintal nun Pläne für tiefgreifende Massnahmen, denn nach Ansicht von Analysten arbeiten die meisten Exportfirmen bei der aktuellen Währungssituation deutlich weniger profitabel als vor einem Jahr und sind teilweise in die Verlustzone gerutscht.
Die erste Hiobsbotschaft kam vom Bautechnologiekonzern Hilti, der vergangene Woche den Abbau von 200 Stellen am Hauptsitz in Schaan bekannt gab. Hilti will die Arbeitsplätze an ausländische Standorte verlagern und sieht das Schwergewicht für Investitionen insbesondere in den rasant wachsenden Schwellenländern. «Wir werden künftig dort investieren, wo wir überproportionales Wachstum generieren können», sagt Hilti-Verwaltungsratspräsident Pius Baschera im Interview mit «Wirtschaft regional».
Grosse gehen vor
Hilti ist kein Einzelfall. Auch andere namhafte Konzerne der Region denken darüber nach, ihre Produktionskapazitäten im Ausland auszubauen. Das Liechtensteiner Dentaltechnikunternehmen Ivoclar Vivadent hat kürzlich Baupläne für eine neue Produktionsstätte in Nordamerika bekanntgegeben, und der Heerbrugger Bautechnikkonzern SFS fasst eine
Expansion nach Asien ins Auge. «Wir verlagern die Fertigungskapazitäten näher an die Marktländer», sagte SFS-Verwaltungsratspräsident Heinrich Spoerry kürzlich an einer Tagung. Wie stark davon Arbeitsplätze in der Schweiz und Liechtenstein betroffen sein werden, hängt nach Einschätzung von Ökonomen insbesondere von der Entwicklung der Währungssituation ab.
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