Die Lunte brennt für die Zeitbombe Schwarzgeld
Vaduz/Bern/Berlin. – Sie lasten wie eine Zeitbombe auf den Finanzplätzen in der Schweiz und Liechtenstein, die unversteuerten Geldanlagen deutscher Kunden. Denn das Image als Steueroase ist in der heutigen Zeit nicht gerade förderlich für die Weiterentwicklung eines Finanzplatzes – angefangen von der angeschlagenen Reputation bis hin zum erschwerten Marktzugang im Ausland. Mit seiner Zustimmung zur geplanten Abgeltungssteuerregelung hätte der deutsche Bundesrat gestern diese Bombe entschärfen können, aber die Lunte brennt weiter.
Durchwachsene Gefühlslage
Die Ablehnung des Schweizer Abkommens sorgt auch in Liechtenstein für eine eher durchwachsene Gefühlslage. Einerseits durfte Regierungschef Klaus Tschütscher sich über das einstimmige Ja des Bundesrats zum Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) mit Liechtenstein freuen, andererseits heisst es in Bezug auf die geplante Zusatzvereinbarung zur Legalisierung deutschen Schwarzgelds in Liechtenstein «zurück an den Start». Schliesslich hätte dieses an das nun gescheiterte Schweizer Steuerabkommen angeglichen werden sollen.
Alternative Lösungswege
Als Alternative zur gescheiterten Abgeltungssteuerregelung benennt Tschütscher ein Modell wie das Offenlegungsprogramm mit dem Vereinigten Königreich (LDF): «Wir bieten jedenfalls dem deutschen Bundesfinanzministerium weiterhin Verhandlungen für eine gemeinsame Lösung an.» Eine Lösung, die schnell kommen sollte. Denn die Lunte brennt weiter. (ky)
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