Die LGT auf Expansionskurs in Deutschland
Die fürstliche Bank werde «demnächst» eine neue Niederlassung in Düsseldorf und eine Repräsentanz in Nürnberg eröffnen, sagte der LGT-Deutschland-Chef Roland Schubert der «Financial Times Deutschland» (FTD) (Dienstagsausgabe). Dafür sei die deutsche Tochter, die 2008 laut «FTD» in Deutschland bereits leichte Gewinne erzielt hat, bereit, in diesem und dem kommenden Jahr rote Zahlen hinzunehmen; ab 2011 soll wieder Gewinn gemacht werden. Das ehrgeizige Unternehmensziel formulierte Schubert im Gespräch mit der deutschen Zeitung so: «Wir wollen, dass die Kunden die LGT als eine der Top-drei-Adressen unter deutschen Privatbanken wahrnehmen.»
Derzeit verfügt die LGT in Deutschland über sieben Standorte. Präsent ist sie bislang in Frankfurt am Main, München, Stuttgart, Mannheim, Köln, Hamburg und Berlin. Mit Düsseldorf und Nürnberg wächst die Zahl der Standorte auf neun.
Gute Geschäfte trotz Affäre
Die Geschäfte in Deutschland laufen für die LGT trotz der Datenklauaffäre bei der früheren Treuhandtochter, die mit der Verhaftung des deutschen Exmanagers und Steuerhinterziehers Klaus Zumwinkel eine Steueraffäre historischen Ausmasses annahm, gut. Prinz Max von und zu Liechtenstein, CEO des Mutterhauses in Vaduz, hatte im März bei der Präsentation der Bilanz 2008 für die deutsche Tochter einen 26-prozentigen Zuwachs der Nettoneugelder vermeldet.
Laut «FTD» verwaltet die Bank dort inzwischen Kundengelder in Höhe von 3 Milliarden Euro oder 4,5 Milliarden Franken. Offiziell weist die LGT keine Zahlen für ihre Töchter aus. Insgesamt verwaltete die LGT-Gruppe Ende 2008 ausweislich ihrer Bilanz Kundenvermögen von 52 Milliarden Euro oder 78 Milliarden Franken. Damit lägen knapp 6 Prozent ihrer gesamten Kundenvermögen inzwischen in Deutschland.
Die Mittelzuflüsse in Deutschland, so Schubert zur «FTD», hätten sich «im Vergleich zum ausgesprochen erfolgreichen Jahr 2008» inzwischen jedoch «deutlich verlangsamt».
Schubert bleibt dennoch zuversichtlich für den deutschen Markt. Laut «FTD» leben dort knapp 810 000 Dollar-Millionäre. Ab 1 Million Euro, so die Zeitung, könne man bei der LGT in Deutschland sein Vermögen verwalten lassen. Bis Ende Jahr wolle die LGT die Zahl ihrer Vermögensberater um bis zu 18 aufstocken, schreibt die Zeitung. Insgesamt beschäftge die LGT 150 Mitarbeiter in der Bundesrepublik.
Prinz Max hält die Augen offen
Erst kürzlich hatte die LGT angekündigt, die Schweizer Tochter der Dresdner Bank zu übernehmen. Prinz Max hatte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters weitere Akquisitionen im Asset Management und in anderen Geschäftszweigen nicht ausgeschlossen. Weitere Übernahmen im Private-Banking-Geschäft seien in den nächsten zwölf Monaten allerdings nicht geplant, so der CEO der LGT-Gruppe.
Zurückhaltender als die LGT agiert die Liechtensteiner VP Bank, die 2008 einen Millionenverlust verbucht hatte. Laut «FTD» will Bankchef Adolf E. Real zunächst die Kosten unter Kontrolle halten und es in Deutschland zunächst beim einzigen, sieben Mitarbeiter zählenden Standort in München belassen. (wfr)
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