Dem Storch folgt der Urlaub
Vaduz. – Regierungschef-Stellvertreter Martin Meyer ist mit der geplanten Anhebung des unbezahlten Elternurlaubs offensichtlich zufrieden: «Der vorliegende Bericht und Antrag der Regierung stellt eine wirtschaftsfreundliche Mindestumsetzung der Richtlinie dar. Damit ist diese Umsetzung europäischen Rechts auch für Liechtenstein grössenverträglich, was für mich einen wesentlichen Punkt darstellt», liess Meyer verlauten.
Eine Einschätzung, die nicht alle im Land teilen. So betonte Arnold Matt, Unternehmer und Präsident der Wirtschaftskammer in einem Leserbrief: «Unser Land übernimmt wieder einmal eine Richtlinie der EU, die für unsere Betriebe, von denen 87 Prozent ein bis zehn Mitarbeiter beschäftigen, nicht grössenverträglich ist. Es ist immer von Vereinbarkeit von Familie und Beruf die Rede. Wer fragt den Unternehmer nach der Vereinbarkeit von Freizeit und Investition?»
Kosten wiegen schwerer
Unterstützung bekommt Matt von Wirtschaftskammer-Geschäftsführer Jürgen Nigg: «Gerade diese Kleinunternehmen werden durch solche einschränkenden staatlichen Regulierungen benachteiligt, da die Kosten für deren Vollzug für sie proportional schwerer wiegen als für die grossen Unternehmen.» Und das, obwohl die angedachte Neuregelung weiterhin nur einen unbezahlten Elternurlaub vorsieht. Schliesslich würden teure Maschinen beim Ausfall eines Mitarbeiters nicht voll genutzt und dadurch Produktionsabläufe gestört. «Wenn der Mitarbeiter die vier Monate unbezahlten Elternurlaub wählt, habe ich die Wahl zwischen Maschine stehen lassen und die Aufträge extern ausführen zu lassen oder einen Mitarbeiter temporär beschäftigen», schrieb Matt mit dem Hinweis, dass temporäre Mitarbeiter meist nicht die Qualifikation hätten, um komplizierte Maschinen zu bedienen.
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Martin Meyer