Von Vorsätzen und Vorahnungen
So manches hatte ich letztes Jahr in unserer politischen Landschaft ja geahnt. «So manches» ? bzw., ehrlich gesagt, aber das Meiste eigentlich nicht. Das wurde mir beim Lesen des «Vaterland»-Jahresrückblicks klar. Ich tröstete mich dann damit, dass ich nicht die Lizenz zum Ahnen und Forschen habe, folglich kein Ahnenforscher bin.
Damals, als zu Zeiten der K.-u.-K.-Monarchie unser Fürstenhaus noch in Wien residierte, gabs ja noch Hofahnenforscher und sicher auch Hofnarren und Hofastrologen. Das war so üblich, und es war auch angesagt, tunlichst ein möglichst günstiges Forschungsergebnis aus den Sternen vorzulegen, und wars noch so gelogen und zusammenfantasiert.
Heute haben wir keinen Hofstaat mehr, wenn auch manche diejenigen hofieren, von denen sie sich Vorteile verschaffen.
Ich habe bezüglich Zukunft zum Jahreswechsel beim Bleigiessen ein grosses Z herausgelesen. Und siehe da, ich ergoogelte mir am PC ungeahnte Weisheiten. Mein Name Zinnober gilt demnach (diskriminierender Weise!) als eine Redewendung im Sinne von «unsinnig», also wenn jemand unnötiges Aufsehen um etwas macht, was es nicht wert ist.
Und der das macht, bin nicht ich ? ich bin der, der das auf den Punkt bringt.
Aber kann das Z nicht auch bedeuten, dass unser demokratischer Hofstaat manchmal zinnoberhaftige Elemente aufweist? Oder dass wir, wie schon «Vaterland»-Hoforakel Susi Schädler zu Recht weissagt, einerseits einer positiven, andererseits einer bedenklichen Zukunft entgegengehen?
Was wünsch ich nun bloss mir und uns allen? Wem soll ich gegenübertreten und sagen:
«I wünsch diar a guats neus Johr, dass lang läbscht und gsund blibscht und wenn stirbscht in Himmel kunnscht!»?
Denn was ist, wenn der gar nicht an den Himmel glaubt, aber mich trotzdem zum Teufel wünscht?
Manche haben aus lauter Bosheit eh gar nicht die Absicht, zu sterben.
Nun, eins ist sicher: das alte Jahr ist gestorben. Im neuen Jahr sind wir aber die Alten: Voller noch umsetzungsharrender Vorsätze vom 31. Dezember 2013.
Zum guten Glück sind die meisten nicht umgesetzt worden, mir reichen schon die von manchen Landsleuten, die sich in die Politik eingemischt haben und uns die eine oder andere Nuss zum Knacken gegeben haben, woran wir uns nun die Zähne ausbeissen müssen ?
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Paul Zinnober