La vita è bella, gell?
Die Welt ist kleiner geworden, seit ihre vermeintlich dominierenden Bewohner fliegen und sich im Internet bewegen können. Und wenn das nicht reicht, holt man sich das Objekt seiner Begierde eben nach Hause.
Erdöl z. B. kann man nicht trinken, aber gut verkaufen. Und aus dem Erlös bastelt man sich in Dubai dann mitten in der Wüste eine schöne grosse Skipiste mit 6000 Tonnen künstlichem Schnee.
Etwas nachvollziehbarer ist da schon, dass die Küstenmetropole Barcelona den eh in die Jahrzehnte gekommenen Hafen verlegt und einen kilometerlangen künstlichen Strand hergestellt hat. Der fungiert dann als Teutonengrill ebenso wie als Siesta-Plätzchen für die Einwohner.
So ist das halt mit den Brennpunkten des touristischen Weltgeschehens: Sie wollen ihren Besucherinnen und Besuchern etwas bieten. Und nicht nur ihnen, sondern auch den beispielsweise rund 37'000 Eingeborenen. Wenn Winter ist, kann man daher in der City neben netten Geschichts-, Kunst-, Geld- und Briefmarken-Bunkern auf leisen Kufen über die glatte Fläche huschen. Böse Zungen murmeln zwar miesmacherisch: «Wenn?s dem Huftier zu wohl wird, geht es aufs Eis tanzen», aber wenn kümmert?s?
Und auch im Sommer muss man nicht auf solche Freuden verzichten, sondern man bastelt sich dann eben einen Temporärstrand und spielt dort Beachvolleyball. Nachts abgeschaltete Laternen bringen ja wieder Geld rein.
Eines Tages können dann wegen Geldverwaltungssorgen an Burnout leidende Dagobert Ducks von der Klinik auf Gaflei aus per Bobbahn direkt vors Bankportal schlitteln, um sich aus der Portokasse zu bedienen, damit man ihnen per Heli ein paar beim Sprüngli georderte Luxemburgerli heranschafft. Zumal sie zwischen Liechtenstein und Luxemburg sowieso nicht unterscheiden können.
Liechtensteins Weg in eine Zukunft als Global Fun Player ist nicht mehr aufzuhalten. Und wenn das attraktionenmässig nicht mehr zu toppende Land dereinst auch äusserlich unter die Fittiche des grossen Bruders überm Rhein geschlüpft ist, wird sich ein River-Rafting-Bächle vom Grossabünt zum Werdenberger Seeli ja wohl auch noch realisieren lassen, oder?
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Paul Zinnober