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Kieber-Doku: Aufarbeitung statt Halbwahrheiten

Dass der Dokumentarfilm «Heinrich Kieber ? Datendieb» finanziell unterstützt wird, stösst bei einigen sauer auf. Die Autoren und die Kulturstiftung können das nicht verstehen ? es gehe schliesslich nicht darum, Kieber ein Denkmal zu setzen.

VON DESIRÉE VOGT

Die Kulturstiftung Liechtenstein unterstützt den Dokumentarfilm über Heinrich Kieber, der am 7. Mai uraufgeführt wird, mit einem Beitrag von 65 000 Franken. Das scheint bei manchem Liechtensteiner auf Unverständnis zu stossen, wie die Diskussionen in den vergangenen Tagen gezeigt haben.

Bereits in der vergangenen Woche wurde im Landtag eine Kleine Anfrage dazu gestellt. Ob es denn wahr sei, dass der Staat dieses Filmprojekt unterstütze und Steuergelder dazu geleistet würden. Aber auch der Abgeordnete Jürgen Beck fragte sich gestern im «Vaterland» unter dem Titel «Blühend am jungen Rhein», wie es sein kann, dass dieses Projekt unterstützt wird. «Ein Dieb und ein Hehler. Ein Krimineller wird zum Star, vielleicht zum Helden gemacht. Bewilligt von der Kulturstiftung Liechtenstein, bezahlt vom Steuerzahler.»

Wichtiges Thema wird aufgearbeitet

«Dass das Thema nicht allen passt, kann ich verstehen. Aber es ist doch besser, die Fakten klar darzulegen als immer in der Gerüchteküche herumzuwerkeln», kann Walter Marxer, Präsident der Kulturstiftung Liechtenstein, die Aufregung nicht ganz nachvollziehen.

Die beiden Autoren Sigvard Wohlwend und Sebastian Frommelt hätten Ende 2008 ein professionelles Konzept für den Dokumentarfilm vorgelegt, aus dem die gesellschaftliche und geschichtliche Relevanz für Liechtenstein hervorgegangen sei. «Es ist wichtig, dass solche Themen aufgearbeitet werden. Das liegt doch im Interesse des Landes», so Marxer. Und fügt hinzu: «In jedem anderen Land wäre ein solcher Kriminalfall über diverse Fernsehstationen vermutlich schon lange aufgearbeitet worden.»


Schliesslich gehe es nicht darum, Kieber ein Denkmal zu setzen, sondern objektiv und neutral Fakten aufzuzeigen und den bedeutendsten Wirtschaftskriminalfall Liechtensteins aufzuarbeiten. Für das siebenköpfige, mit Sachverstand ausgestattete Gremium sei deshalb klar gewesen, dass dieser Film zu fördern sei. «Wir haben die Unabhängigkeit, Freiheit und Vielfalt der kulturellen Tätigkeit zu achten», erklärt Marxer und betont, dass die Filmförderung ohnehin ein wenig Stiefkind in Liechtenstein sei. So hätten audiovisuelle Medien im Jahr 2008 nur vier Prozent des gesamten Förderungs-Kuchens erhalten.

«Keine Heroisierung»

«Wir können die Aufregung um den finanziellen Zustupf nicht wirklich nachvollziehen», sagt auch Sigvard Wohlwend, einer der beiden Autoren des Films. Natürlich sorge das Thema an und für sich für eine gewisse Brisanz. «Aber es wurde nie verarbeitet.

Es hat einfach stattgefunden und geistert seitdem im Land herum.» Deshalb sei es für ihn und Sebastian Frommelt wichtig gewesen, das Thema so rasch als möglich an die Hand zu nehmen und aufzuarbeiten. «Und das mit der nötigen Sorgfalt.

Es handelt sich nicht um eine Revolverreportage und geht auch nicht um eine Heroisierung oder Legendenbildung, sondern um eine fundierte und sachliche Aufarbeitung des Falls», so Wohlwend. Und verrät: «Die Geschichte ist sehr spannend. Herr Kieber hatte ein sehr bewegtes Leben und es gibt sicher einige Liechtensteiner, die schon heute Teile seiner Biografie kennen. Aber seine ganze Geschichte am Stück? Die ist sicher für alle neu!»

«Heinrich Kieber – Datendieb» feiert am 7. Mai um 20.45 Uhr im TaKino Premiere.

Dossier: Datenklau

 

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