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Home, sweet Homepage

Letzthin meinte unser Papa, dass man früher die Mitmenschen nach dem beurteilte, was sie lesen oder wie sie gekleidet sind. Er sah recht skeptisch drein, als ich ihm milde lächelnd erklärte: «Ja, früher!» Heutzutage liest man nicht mehr, man twittert, surft und googelt!

Und was das Outfit angeht: Das zu entscheiden, nimmt uns ja der Trend ab, und den bestimmt die Industrie. Wie beim Fast-kill-Food.

Auch sind Besuche ebenso wie das Briefeschreiben out. Man smst und telefoniert mit dem Handy. Man ist online, und wer offline ist, setzt sich dem Verdacht aus, tot zu sein.
Es sei denn, man hat eine Homepage. Geschäfte, Vereine und Gemeinden ohne eine solche gibt es entweder nicht, oder sie haben was zu verbergen.

Altmodische Typen denken oft, der Kreativität seien dabei Grenzen gesetzt, das ist aber keineswegs so. Man muss sich nur mal die Internetauftritte unserer Vereine und Gemeinden anschauen. Dass zum Beispiel der Ornithologische Verein kreativ ist, ist wohl selbstverständlich, und zwar auch sprachlich: «Gallerie» liest sich doch freundlicher als das altmodische «Galerie».

Um aufzufallen, sich aus der Masse herauszuheben, muss man eben schon etwas Mut zu eigenen Lösungen haben. Die Homepage der Gemeinde Mauren zum Beispiel zitiert Presseberichte ausschliesslich aus dem «Volksblatt»-Archiv. Nur böse Menschen schliessen daraus, dass das politische Gründe hat, wo doch Mauren höchstens indisch statt politisch ist.

Daran sollten sich mal andere Einrichtungen ein Beispiel nehmen, vor allem jene, die die Chance eines Neubeginns bekommen haben, also Triesner Saal, Hallenbad Eschen und Landesbank: Der Triesner Saal könnte eine Empore einbauen und sie Gallerie nennen oder ganz modern auf englisch Gallery, und das Hallenbad Eschen könnte die Gemeinde mit «Vaterland»-Pressezitaten noch berühmter machen. Nur zur Landesbank fällt mir nichts mehr ein.

Gewisse Entscheidungen fallen nun mal unter das Bankgeheimnis.

In Zeiten, in denen das aber nicht mehr dem Beichtgeheimnis gleichgestellt werden soll, darf der Duden nicht länger nur einem kleinen Klüngel von Sprachwissenschaftlern mit Sondergenehmigung zugänglich bleiben, fordert vehehemt Euer Max.

 

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