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Die Arbeit als liebstes Hobby

In 20 Jahren vom Zwei-Mann-Betrieb zu einem Unternehmen mit 160 Mitarbeitern. Um das zu schaffen, sind kluge Entscheidungen aber auch unermüdlicher Einsatz nötig. «Argus»-Chef Wolfgang Marxer brachte beides und blieb dabei gelassen und entspannt.

Wer Wolfgang Marxer engagiert, will sich ein Stück weit sicherer fühlen und kann das auch. Aber nicht weil der Argus-Chef ein Schrank von einem Mann wäre; mittelgross, schlank und mit geschmeidigen Bewegungen sieht er eher wie ein Läufer aus, denn ein Bodyguard. Und auch sein freundliches, einnehmendes Wesen lässt in keiner Weise auf einen jener finsteren Gesellen schliessen, die – zumindest in Filmen – stets zwei Schritte vor oder hinter ihren Schutzbefohlenen unterwegs sind.

Seine Firma die Argus Sicherheitsdienst AG biete viele Dienstleistungen an die das Leben sicherer machen: «Personenschutz ist allerdings nicht darunter», sagt Wolfgang Marxer, das sei auch gar so nicht gefragt hierzulande. Mit Objektschutz, Werkschutz, einem Eventservice, der von der Eingangskontrolle bis zum Shuttleservice zum Festende alles anbieten kann, und einer modernst eingerichteten Alarmzentrale hat sich Wolfgang Marxer mit seiner Argus weit über Liechtensteins Grenzen hinaus einen Namen gemacht.

In das kleine Sicherheitsunternehmen seines Vaters einzusteigen, hatte er als junger Mann eigentlich gar nicht vor. Nach einer Lehre zum Betriebsbeamten bei der Post blieb Wolfgang Marxer etliche Jahre diesem Unternehmen treu, fühlte sich sehr wohl in seinem Beruf, in dem er viel mit Menschen zu tun hatte. Schliesslich aber konnte ihn sein Vater überzeugen, im elterlichen Betrieb mitzuarbeiten – aus dem Einmannbetrieb wurde ein Zweimannbetrieb. Der reüssierte schnell und bald mussten weitere Mitarbeiter angestellt werden. Für Wolfgang Marxer bedeutete das keineswegs weniger Arbeit; im Gegenteil als erstes holte er eine Buchhaltungslehre nach: «Mit dem Wachstum der Firma hat auch mein eigener Wissensstand wachsen müssen», erzählt er. Heute hat der Betrieb eine Grösse, bei der «sich ein Studium anbieten würde.» Ob ein Akademiker die Firma besser führen würde, ist allerdings mehr als fraglich. Wolfgang Maxer war selbst viele Jahre als Sicherheitsmann unterwegs, er hat das Geschäft von der Pike auf gelernt. Entscheidungen trifft er darum nie von oben herab, er weiss, was die Männer «draussen» leisten, was sie an Ausbildung und Ausrüstung brauchen, um ihren Job gut zu machen. Hatte er je Angst gehabt, so alleine in finsteren Gärten oder Fabrikshallen? «Nein, nie», sagt Wolfgang Marxer und fügt schmunzelnd hinzu, «als junger Mensch fürchtet man sich doch vor gar nichts!» Und im Übrigen sei der Beruf weit weniger gefährlich, als gemeinhin angenommen. «Es ist in all den Jahren noch nie etwas passiert. Unsere Arbeit soll ja präventiv sein, wir wollen niemanden überraschen, darum gehen wir auch sehr offensiv vor, schleichen nicht um Häuser oder durchs Gelände. Wir achten darauf sichtbar und hörbar zu sein, unsere Autos sind angeschrieben, wie auch die Uniformen.»
160 Mitarbeiter beschäftigt Wolfgang Marxer in der Argus. Die meisten sind mit der Bewachung von Häusern, Bankgebäuden, Baustellen oder Fabriken betraut. Es sind auch dieselben, die bei kleineren oder grossen Festen für Sicherheit und Ordnung sorgen. In der rund ums Jahr und rund um die Uhr besetzten Alarmzentrale wachen rund ein Dutzend computertechnisch versierter Mitarbeiter. Ausserdem beschäftigt Wolfgang Marxer Spezialisten für Geld- und Werttransporte und Personal, das im Hochsicherheitslager, es dient Kunden zur Aufbewahrung von Akten oder Wertgegenständen – in erster Linie Gemälde, zum Rechten schaut. Dass Wolfgang Marxer den Verwaltungsaufwand für sein Unternehmen mit nur sieben Büroangestellten bewältigt, muss als Meisterstück für schlanke Administration gelten.
Gibt es für den Sicherheitsunternehmer etwas neben seinem Geschäft? «Aber ja! Ich habe eine Familie, die mir sehr viel bedeutet und mittlerweile sogar wieder Freizeit.» Bis vor einigen Jahren sei Freizeit allerdings wirklich ein Fremdwort für ihn gewesen, bekennt er. Ausgemacht habe ihm das aber nichts, denn seine Arbeit habe ihm immer so viel Freude gemacht, dass er nie das Bedürfnis gespürt habe, zwischen Arbeits- und Freizeit zu unterscheiden. Sicher – er würde es schätzen, wieder Zeit zu haben, seinen Garten zu pflegen, Ski zu fahren oder zu wandern. Aber nach wie vor zählt auch der Beruf zu seinen Lieblingsbeschäftigungen. Auszuschliessen ist es also nicht, dass er in diesem Sommer hin und wieder in die Uniform steigt und sich einer der Sonderpatrouillen anschliesst, die ausschwärmen werden, denn: «So häufig wie in diesem Jahr schon eingebrochen wurde, wurde nie zuvor eingebrochen – oft sogar am helllichten Tag.» Als Beitrag an die öffentliche Sicherheit will Wolfgang Maxer daher Mitarbeiter häufiger als sonst auf Kontrollrunden schicken, «und sie werden dabei auch ein Auge auf sonst nicht bewachte Anwesen haben», versichert er.
 

 

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