Das bedeutendste aller Marienfeste
Vaduz. – An «Mariä Empfängnis», wie man dieses Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria kurz nennt, wird nicht die Empfängnis von Jesus gefeiert – das wird in richtigem Abstand zu Weihnachten am 25. März begangen – sondern die Empfängnis von Maria, die als Gottesmutter auch schon ohne Erbsünde empfangen wurde. Marias Eltern waren Anna und Joachim, die zuerst kinderlos blieben und darü̈ber sehr traurig waren. Ein Engel verkü̈ndete dem Joachim, dass er zu seiner Frau Anna gehen und ihr an der Goldenen Pforte des Jerusalemer Tempels begegnen solle. Auch Anna war darüber traurig, dass sie keine Kinder hatte.
In frü̈heren Zeiten galt es mitunter sogar als Schande, wenn eine Frau keine Kinder bekam. In einer Legende wird erzä̈hlt, dass Anna traurig in ein Vogelnest schaute, in dem Vö̈gel ihre Jungen fü̈tterten. Da erschien ihr ein Engel und wollte sie trö̈sten. Sie wollte zuerst nicht glauben, was der Engel ihr sagte, dass sie nä̈mlich ein Kind bekommen würde. Sie war gemä̈ss der Legende schon in so hohem Alter, dass sie als Frau bereits unfruchtbar war. Aber obwohl auch Joachim schon sehr alt war, zeugten die beiden doch noch ein Kind, Maria.
Von Gott befreit
Die Aussage: «Maria ist unbefleckt empfangen» steht im Zusammenhang der von Augustinus (354–430) ausgearbeiteten Erbsündelehre. Ein Fest der «Unbefleckten Empfängnis der allerseligsten Jungfrau Maria» war in der Ostkirche am 8. Dezember bereits seit dem 10. Jahrhundert nachweisbar. In der lateinischen Kirche ist dieses Marienfest das bedeutendste, beinhaltet es doch die Besonderheit Mariens, die über sie hinaus und auf Christus verweist.
Der Ausdruck «unbefleckt» hat nichts mit Sexualitä̈t zu tun, sondern mit den «Flecken», den «Makeln» der Sü̈nde, der Erbsünde also, mit denen jeder Mensch in die Welt eintritt und von denen Maria durch Gott von Anfang an befreit wurde. (hvv)