883 585 Franken gespendet
VON BETTINA FRICK
«Ich bin gerührt – sprachlos – es fehlen mir tatsächlich die Worte.» Dies war der erste Satz, den Fürstin Marie von und zu Liechtenstein am Telefon sagte, kurz nachdem die gesamte Spendensumme von knapp 900 000 Franken feststand. 1333 Spender und Spendergruppen erteilten gestern ihre Zusage, einen finanziellen Beitrag für Haiti zu leisten – 994 Spender liessen ihren Namen auf der Internetseite veröffentlichen, 339 blieben anonym.
Fürstin als Telefonistin
Von 8 bis 18 Uhr nahmen Helferinnen und Helfer die Telefonate entgegen, überprüften und aktualisierten die Internetseite und freuten sich über jeden Franken, der die Spendensumme erhöhte – für alle ein bewegender Tag. Besonders ergreifend war es für Fürstin Marie: Sie verfolgte den Spendenverlauf nicht nur über die Medien, sondern setzte sich gleich selbst im Radio-Liechtenstein-Studio an das Telefon. «Manche waren ziemlich erstaunt, als sie gehört haben, wer am anderen Ende der Telefonleitung sitzt», lacht die Fürstin. «Es war eine sehr schöne Erfahrung, die Spender persönlich begrüssen zu dürfen und ihnen für die Unterstützung zu danken.» Fürstin Marie will es aber keineswegs versäumen, allen 1333 Spendern und Spendergruppen zu danken: «Ein herzliches Vergelts Gott an alle Spenderinnen und Spender!» Wie viel die einzelnen gespendet hätten, spiele keine Rolle: «Es ist der Solidaritätsgedanke, der zählt.»
Den Spendenbarometer massiv in die Höhe trieb die Firma Ivoclar Vivadent mit ihrer Spende von 300 000 Franken. «Wir möchten uns mit den Opfern dieser grossen humanitären Katastrophe solidarisch zeigen und hoffen, dass unsere Spende das Leid ein wenig zu lindern vermag», erläutert Verwaltungsratspräsident Christoph Zeller das Engagement der Ivoclar Vivadent in einer Pressemitteilung. Einen grösseren Betrag spendete auch die Gemeinde Schaan mit 50 000 Franken. Offensichtlich ist dieser Aktionstag der Liechtensteiner Medien auf grosse Resonanz gestossen. Neben Radiobeiträgen, Fernsehinterviews, Inseraten und Zeitungsartikeln leisteten selbstverständlich auch die einzelnen Betriebe mit ihrer Belegschaft eine finanzielle Unterstützung.
Spende für «Mary's Meals«
Nicht miteingerechnet in der Spendensumme sind die finanziellen Beiträge, die direkt an das Rote Kreuz eingezahlt wurden – es kann von einer noch stolzeren Summe ausgegangen werden. Auf Wunsch von Fürstin Marie wird ein Teil der gesamten Spendensumme zum Internationalen Komitee vom Roten Kreuz fliessen. Der Rest möchte die Fürstin «Mary's Meals» zukommen lassen. «Aufgebaut wurde diese Institution in den 90er-Jahren von zwei Brüdern aus Schottland, die im Balkankrieg die Not am eigenen Leib erfahren mussten», erklärt die Fürstin. «Mittlerweile unterstützen sie 350 000 Kinder in verschiedenen Ländern der Welt.» Seit fünf Jahren engagieren sich die Brüder auch in Haiti und haben dort insgesamt vier Schulen aufgebaut. «Ich kenne die beiden Schotten persönlich und habe grosses Vertrauen zu ihnen», versichert die Fürstin. Sie selbst überzeugt sich immer wieder von den Berichterstattungen der Cousine von Prinz Stefan, Botschafter in Berlin. Sie engagiert sich selbst für «Mary's Meals» und weiss, dass das Geld in dieser Institution besonnen eingesetzt wird. «Dafür lege ich meine Hand ins Feuer», bezeugt die Fürstin ein weiteres Mal.
Hoffnung geschenkt
«Es ist ein grosser Wunsch von mir, bereits in zwei, drei Jahren zu sehen, was Liechtensteins finanzielle Hilfe in Haiti bewirken konnte.» Die zahlreichen hilfsbereiten Spender tragen mit der überwältigenden Gesamtsumme dazu bei, diesen Wunsch der Fürstin zu erfüllen – und ermöglichen den von der Katastrophe gebeutelten Menschen in Haiti wieder einen hoffnungsvollen, von Solidarität erfüllten Blick in die Zukunft.
Selbstverständlich sind auch nach dem gestrigen Aktionstag Spenden herzlich willkommen. Wo diese einbezahlt werden können, ist auf den beiden Internetseiten www.roteskreuz.li und www.spendentag.li zu erfahren. Auf Letzterer gibt es ausserdem weitere Informationen rund um den gestrigen Aktionstag.
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