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Kinder hatten Brennsprit selbst gekauft

Nach dem Brandunfall in einem Pfadilager in Oberbüren sind die zwei schwer verletzten 11-jährigen Knaben weiterhin in kritischem Zustand, aber stabil. Unterdessen ist klar: Die jungen Pfadfinder hatten Brennsprit und auch Zündwürfel erst nach dem Abmarsch ohne Wissen der Lagerleitung gekauft.

Oberbüren. - Nach ersten polizeilichen Erkenntnissen beschafften sich die Jungpfadfinder nach dem Abmarsch vom Lagergelände ohne Wissen der Lagerleitung Lebensmittel, Zündwürfel und Brennsprit. Nach dem Einrichten ihres Lagerplatzes stellten sie am Abend aus Holz eine improvisierte sogenannte Finnenkerze her, wobei auch der Brennsprit zum Einsatz kam. Aus noch nicht abschliessend geklärten Umständen spritzte die brennbare Flüssigkeit auf drei der jüngeren Teilnehmer, wodurch es zum folgenschweren Unfall kam. Der genaue Unfallhergang ist nun Gegenstand der weiteren polizeilichen Abklärungen. Für ein strafrechtlich relevantes Verschulden der leitenden Pfadis liegen nach den ersten Erkenntnissen der Polizei keine Anhaltspunkte vor, wie es in einer Mitteilung von Mittwoch heisst.

Zustand unverändert

Der Zustand der zwei Kinder, die am Montagabend in einem Pfadilager bei einem Unfall mit Brennsprit schwere Verbrennungen erlitten, habe sich nicht verändert. Dies sagte Lager-Mediensprecher Markus Egger am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Weitere Auskünfte geben Polizei und Pfadi zum Schutz der Privatsphäre der Kinder nicht.

Tausende in Lagern

Der Unfall geschah im Kantonallager St. Gallen und Appenzell mit 1600 Kindern und Jugendlichen. Derzeit befinden sich Tausende Pfadi in Lagern oder werden noch welche besuchen, denn Sommerzeit ist die Hauptzeit für Pfadilager. Die Pfadibewegung Schweiz habe die weiteren Abteilungen über den Vorfall informiert, sagte Geschäftsleiter Rolf Birchler.

Dabei habe man auch klargemacht, dass beim Feuermachen kein Brennsprit eingesetzt werden sollte. «Sicherheit ist eines unserer wichtigsten Anliegen», sagte Birchler, «deshalb lernen Pfadfinder, Feuer ohne Brennsprit zu machen».

Pfadi wartet Bericht ab

Neue Sicherheitsbestimmungen erliess die Pfadibewegung nach dem Unfall nicht. Die rund 8500 Pfadileiter seien gut ausgebildet, müssten sich ständig weiterbilden und würden gut betreut, sagte Birchler. Die Pfadibewegung vertraue ihnen deshalb. «Hätten wir kein Vertrauen in unsere Leiter, könnten wir keine Aktivitäten durchführen.»

Dennoch lasse sich ein Unfall nie zu 100 Prozent ausschliessen. Die Pfadibewegung sei zutiefst bestürzt und in Gedanken bei den Kindern, Angehörigen und den weiteren Lagerteilnehmern, sagte Birchler. Nun erwarte die Pfadi den Untersuchungsbericht der Staatsanwaltschaft zum Unfall. Danach werde geprüft, ob sich Änderungen aufdrängten. (sda/pd)

 

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