ISB-Vermögensberater unter Betrugsverdacht
Feldkirch/Vaduz. - Auch gegen fünf mit der Feldkircher ISB Vermögensberatung und Versicherungsbüro GmbH in Verbindung stehende Personen wurden Strafanzeigen bei der Staatsanwaltschaft eingebracht. Laut Wirtschaftspresseagentur geht es um den Verdacht der Veruntreuung und des schweren gewerbsmäßigen Betruges.
Die Vorgeschichte
Die beiden Liechtensteiner Firmen Finanz- und Versicherungsmakler AG und ISB Holding Anstalt sind vor einigen Wochen in Konkurs gegangen. Die Staatsanwaltschaft Liechtenstein ermittelt wegen Betrugsverdachts.
Der Vorarlberger Geschäftsführer der beiden Liechtensteiner Firmen hat Anfang September Suizid begangen. In einem Abschiedsbrief hatte er zugegeben, das ihm anvertraute Geld veruntreut bzw. verspekuliert zu haben. Mehrere hundert Vorarlberger wurden durch den anschließenden Konkurs der ISB um ihre Ersparnisse gebracht.
"Enge Zusammenarbeit"
Bis zuletzt hatte es geheißen, dass die Feldkircher ISB Vermögensberatung und Versicherungsbüro GmbH mit den Machenschaften in Liechtenstein nichts zu tun habe. Rein rechtlich gesehen gibt es keine Verbindung.
Der Dornbirner Rechtsanwalt Clemens Pichler, der einige Gläubiger in dem Konkursverfahren vertritt, hat nun aber Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft eingebracht. Die beiden Liechtensteiner Firmen hätten eng mit Feldkirch zusammengearbeitet - von persönlichen Kontakten, über ein gemeinsames Büro bis hin zu laufenden Provisionszahlungen. Zudem habe die Feldkircher ISB die komplett erfundenen Daten zur Vermögensentwicklung an die Anleger weitergegeben, so Pichler.
Für ihn scheint damit ausgeschlossen, dass die Feldkircher Belegschaft nichts von den Vorgängen gewusst haben soll. Er spricht von einer Betrugssumme von bis zu 40 Millionen Euro.
"Selbst Opfer"
Der Anwalt der Feldkircher ISB, Clemens Achammer, weist die Vorwürfe hingegen zurück. Seine Mandanten seien selbst Opfer und hätten von den Machenschaften nichts gewusst. Er geht von einer Schadenssumme über 10 Millionen Euro aus.
Die zentrale Person in dieser Geschichte sei der Vorarlberger Geschäftsführer, der sich das Leben genommen habe. "Wir haben zudem im September 2009 eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft Liechtenstein eingebracht. Wir möchten damit klären lassen, ob es in Liechtenstein noch Mittäter gibt", so Achammer. (orf)
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