Winterthur bezwingt Vaduz
Von Philipp Kolb, Winterthur
Fussball. – Im Vergleich zum Trauerspiel gegen Gossau war die gestrige Partie ein richtiger Fussball-Leckerbissen. Die Eigenfehlerquote sank auf ein Minimum und Tore fielen gleich deren sieben. Winterthur war zu Beginn die stärkere Mannschaft. Offensiv sehr stark wie erwartet, versuchten die Zürcher stets ihre Spitzen einzusetzen. Bereits nach zehn Minuten jubelten die Zürcher Fans das erste Mal. Stegmayer hatte geschlafen und Rechsteiner konnte für seinen Kollegen nicht mehr genügend eingreifen. So musste man den pfeilschnellen Emeghara alleine auf Torhüter Deana ziehen lassen. Dieser stand für den verletzten Jehle zwischen den Pfosten und machte seine Sache trotz vier Gegentreffern gut. Bei Emegharas Abschluss hatte er keine Chance.
Vaduzer Doppelschlag
Winterthur führte also und dies bereits verdient. Dann hatte der Liechtensteiner Sturm seine besten zwei Minuten. Stegmayer machte mit einem perfekt getimten Assist auf Proschwitz seinen Fehler wieder gut. Mister Kopfball beim FC Vaduz bedankte sich und glich aus. Eine Minute später erhöhte Koitka mit einem herrlichen Tor auf 2:1. Burgmeier flankte zur Mitte und zwang Winterthurs Keeper Vasic zu einem Fehler. Im dritten Anlauf drückte Koitka den Ball dann über die Linie, zuvor an die Latte. Ideal wäre gewesen, wenn man diese Führung in die Pause hätte mitnehmen können, doch Lenjani hatte etwas dagegen. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit erbte er nach einem Kopfball Bielis an die Latte ähnlich wie Koitka zuvor im dritten Anlauf: 2:2.
Proschwitz per Penalty
Eine Vaduzer Führung hätte auch nicht wirklich dem Spielverlauf entsprochen, obschon beide Teams immer zu Chancen kamen und so auch Vaduz mit viel Effizienz immer noch hätte führen können. Dann kam die Minute des Sven Lüscher. Er rannte mit dem Ball am Fuss über den halben Platz und bezwang Deana eiskalt zum 3:2. Die Abwehr Vaduz war bei diesem schnellen Konter in Unterzahl. Immer wenn die Zürcher einen Treffer erzielt hatten, schalteten sie einen Gang zurück. So auch jetzt wieder. Burgmeier konnte sich nach etwas mehr als einer Stunde durchsetzen. Er wurde knapp im Strafraum gefoult, sodass Proschwitz – auch Mister Penalty – zum 3:3 ausgleichen konnte. Was folgte, war eine überaus spannende Schlussphase. Winterthur war jetzt wieder besser und drückte auf den Siegestreffer, der Sprunger in der 77. Minute auch gelang. Kurz davor traf Emeghara nur den Pfosten und kurz nach dem Treffer schoss Rainer Bieli aus bester Position in die Wolken. Erneut steckte Winterthur wieder zurück und der Endspurt aufs Zürcher Tor durch die Vaduzer konnte gestartet werden. Dabei versuchten die Liechtensteiner allerdings viel zu oft, mit langen Bällen zu agieren, anstatt auch einmal über die Seiten gefährlich zu werden.
Zu viele Absenzen
Trainer Littbarski sah eine Steigerung zum Gossau-Spiel: «Wir haben auswärts drei Treffer erzielt, aber leider auch vier erhalten. Die Absenzen machten uns sicher zu schaffen. In der Verteidigung mussten wir umstellen und haben uns hier trotzdem gut verkauft. Kurz vor der Partie fiel auch noch Stuckmann mit Fieber aus». Littbarski erklärt: «Ein Unentschieden wäre sicher nicht gestohlen gewesen.»
Telegramm
Schützenwiese, Winterthur: 2100 Zuschauer. – SR Patrick Graf, assistiert von Lüthi und Kumazka.
FC Winterthur: Vaso, Von Niederhäusern, Iten, Schnorf (ab 75. Sprunger), Ritter, Lüscher, Abrashi, Lenjani, Antic, Emeghara, Bieli
FC Vaduz: Deana, Rechsteiner, Löppert, Steil, Stegmayer (ab 83. Sutter), Burgmeier, Bader, Akdemir (76. Kempe), Cerrone, Koitka, Proschwitz.
Tore: 1:0 10. Emeghara; 1:1 25. Proschwitz; 1:2 26. Koitka; 2:2 45. Lenjani; 3:2 53. Lüscher; 3:3 69. Proschwitz 3:3 (Elfmeter); 4:3 77. Sprunger.
Bemerkungen: Verwarnungen gegen Löppert (14. Foulspiel), Abrashi (39. Foulspiel), Deana (50. Foulspiel), Iten (60. Foulspiel), Burgmeier (65. Foulspiel), Antic (82. Foulspiel). Gelb-rot: 82. Antic (Reklamieren). Winterthur ohne Kuzmanovic und Zuffi (verletzt); Vaduz ohne Jehle, Noll, Bellon, Ritzberger, Etemi, (verletzt), Stuckmann (krank) und Akyer, Franjic und Rebronja (nicht im Aufgebot); Eckenverhältnis: 9:2 (6:1).
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FC Vaduz