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War das der Befreiungsschlag?

Gegen Lieblingsgegner FC Winterthur feierte der FC Vaduz nach fünf sieglosen Partien endlich wieder einen Sieg. Mit 3:1 (1:1)-Toren fiel der Erfolg verdientermassen aus. Nick Proschwitz war mit einem Hattrick der Matchwinner (43./51./72.).

Fussball. – Lüscher hatte die Gäste in Front geschossen (4.); im Finish gelang Antic noch Resultatkosmetik (92.). Winterthur ist und bleibt der FCV-Lieblingsgegner im Rheinpark Stadion. Seit der Zugehörigkeit zur Challenge League hat der FCV zu Hause gegen Winterthur stets gepunktet: Mit 4:2 (2002/03), 2:1 (03/04), 1:0 (04/05), 3:1 (05/06), 5:2 (06/07) und 2:1 (07/08) hiess der Sieger stets Vaduz. Davon wusste Winterthurs Trainer Boro Kuzmanovic nichts: «Ich war erstmals als Trainer hier. Für mich persönlich und die meisten Spieler ist Vaduz kein Angstgegner.»

Vaduz tat mehr für die Offensive

Der gestrige Sieg geht in Ordnung, weil der FC Vaduz über die gesamte Spielzeit mehr für die Offensive tat. Letztlich führte die Einwechslung von Franz Burgmeier zur Umkehr des Spiels. Er sorgte über die rechte Aussenbahn für grosse Gefahr und bereitete den 2:1-Führungstreffer von Proschwitz mustergültig vor. Zudem hatte der FCV im richtigen Moment das Glück auf seiner Seite, als Bieli mit einem Penalty nicht traf. Vor allem spielerisch konnten die Zürcher nicht mit dem FCV mithalten; wohl eine kleine Überraschung.

Früher Führungstreffer

Ein Lüscher-Freistoss aus 25 Metern landete im nahen Eck zur frühen 0:1-Führung; Torhüter Jehle war am Ball, landete jedoch im Seitennetz. Kurz vor der Halbzeit gelang Proschwitz mittels Halbvolley nach herrlicher Christen-Flanke der 1:1-Ausgleich. Kurz vor dem Pausenpfiff vergab Cerrone sogar einen Hochkaräter, als er aus sieben Metern mit seinem vermeintlich schwächeren rechten Fuss den Ball neben das Tor schob (46.). Dem FCV unterliefen auf jeden Fall weniger Abspielfehler als noch am Mittwoch gegen den SC Kriens. Trotz des frühen Rückstandes hatte er sein Nervenkostüm besser im Griff und konnte deshalb mehr Druck nach vorne entwickeln. Das Problem waren jedoch im ersten Abschnitt erneut die Aussenbahnen. Christen mit sechs und Cerrone mit acht leichten Ballverlusten aus Abspielfehlern oder Dribblings sind ein klarer Beleg dafür.
Winterthur konnte sich übrigens keine einzige nennenswerte Offensivszene vor der Pause gutschreiben lassen. Da war der FCV weitaus aktiver. Bellon schoss daneben (10.), ein Stegmayer-Freistoss zischte haarscharf am Tor in Behind (14.), Cerrone traf aus sieben Metern nur die Querlatte (17.), Proschwitz schoss einen Verteidiger an (19.) und ein Koitka-Kopfball wurde von Iten abgeblockt (27.).

Entfesselte Vaduzer glücklich

Nach dem Wiederanpfiff trat der FC Vaduz völlig befreit auf. Vor allem über Burgmeier, der seine Gegenspieler ein ums andere Mal düpierte, fiel die Vorentscheidung. Einen Burgmeier-Rückpass jagte Goalgetter Proschwitz dem Winterthurer Schlussmann Vasic aus zehn Metern zwischen den Beinen ins Netz (2:1). Der FCV drückte in der Folge aufs Tempo, suchte das dritte Tor. Burgmeier zwang Torhüter Vasic zu einer Glanztat (53.), ein Cerrone-Heber bereitete ihm keine Probleme (55.), eine Zeigerumdrehung später scheiterte Cerrone erneut. Auf der Gegenseite bändigte Jehle einen Radice-Kracher (55.); die erste echte Torgefahr der Gäste.
Nach einem von Noll verschuldeten Foul an Antic hätte Winterthur ausgleichen können, doch Routinier Bieli jagte den Foulpenalty an die Lattenunterkante (71.); 100 Sekunden später hiess es 3:1. Jehles Auswurf landete bei Bellon. Nach Doppelass mit Burgmeier landete der Ball bei Koitka, dessen Pass in die Tiefe setzte Proschwitz ins kurze Eck (3:1). Koitka mit einem Schuss ins Seitennetz (77.) und ein Lüscher-Freistoss in die Arme von Jehle (83.) belegten die Harmlosigkeit der Winterthurer. Erst in der Nachspielzeit gelang Antic mit einem Weitschuss der 3:2-Enstand.
Vaduz wirkte gegenüber dem Kriens-Spiel völlig verwandelt, spielte teilweise sehr flüssig und dominierte über weite Strecken. Ob es ein Befreiungsschlag war, wird sich weisen. Auch FCV-Teamchef Littbarski tappt im Dunkeln. «Das kann ich noch nicht sagen. Einige Tage dürfen wir uns freuen, danach müssen wir weiterarbeiten und die positiven Dinge mitnehmen», so Littbarski. Er freute sich stattdessen an der Moral: «Es war heikel. Wir lagen 0:1 zurück, doch das Team hat gut gearbeitet.» (eh)

Telegramm

Rheinpark Stadion, Vaduz: 1050 Zuschauer. – SR Bruno Grossen, assistiert von Zeder und Helbling.

Vaduz: Jehle; Bellon, Stuckmann, Noll, Stegmayer; Christen (ab 46. Burgmeier), Franjic, Sutter, Cerrone (ab 75. Ritzberger); Koitka (ab 80. Colocci), Proschwitz.

Winterthur: Vasic; Von Niederhäusern, Iten, Schnorf, Lenjani; Lüscher, Abrashi, Radice; Antic, Emeghara, Bieli.

Tore: 0:1 4. Sven Lüscher; 1:1 43. Nick Proschwitz; 2:1 51. Nick Proschwitz; 3:1 72. Nick Proschwitz; 3:2 92. Goran Antic.

Bemerkungen: Vaduz ohne Löppert, Deana, (verletzt) und Fischer (krank); Winterthur ohne Zuffi, Kuzmanovic und Sprunger (verletzt). Cerrone-Schuss an die Querlatte (17.). Bieli schiesst Penalty an die Querlatte (71.). Verwarnungen für Stuckmann (3. – Foul), Radice (13. – Foul), Cerrone (16. – Reklamieren), Christen (30. – Foul), Koitka (76. – Foul). Verabschiedung für den scheidenden FCV-Coach Rigobert Wolf auf nächstes Heimspiel verschoben! Eckenverhältnis: 8:5 (3:2).

 

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