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Vaduz denkt über freiwilligen Abstieg in Amateurliga nach

Steigt der FC Vaduz Ende Saison freiwillig in die 1. Liga ab? Noch ist nichts entschieden, die Residenzler sind aber nicht mehr bereit, die Pokerrunden der SFL mitzugehen.

Fussball. – Am 12. Juni schien die Zukunft des FC Vaduz in der Schweizer Profiliga bis ins Jahr 2012 gesichert zu sein. Die Generalversammlung der Swiss Football League (SFL) stimmte einem Verbleib der Liechtensteiner in den Schweizer Profiligen zu, das Worst-Case-Szenario mit dem Abstieg am grünen Tisch war abgewendet. Ein Pferdefuss, der Nachwehen befürchten liess, blieb jedoch bereits damals übrig: Wie viel würde den Vaduzern dieser Verbleib kosten? Die SFL wand sich im Juni um die Bekanntgabe ihrer Forderungen. Der FC Vaduz seinerseits ging von einem Beitrag von rund 600 000 Franken aus. 300 000 als Cash-Beitrag, 300 000 durch den Verzicht auf die TV-Gelder.

Forderung nicht mehr fair


Nun haben die Pokerspieler der SFL offenbar das Rad weitergedreht. Wie FC Vaduz-Präsident Franz Schädler gestern auf 1 FL TV gegenüber «Vaterland»-Sportredaktor Ernst Hasler sagte, müsste man inzwischen schon mit einem Nachteil von 700 000 bis 800 000 Franken rechnen. «Jetzt sind wir an einem kritischen Punkt angelangt», so Schädler. Was zu viel sei, sei zu viel. Diese Forderung sei nicht mehr fair und würde für den Verein eine Belastung bedeuten, die man gegenüber Sponsoren und Gönnern nicht mehr vertreten könne. Es dürfe nicht sein, dass Beiträge von Sponsoren und Gönnern zu einem grossen Teil für den Einkauf im Schweizer Profifussball benutzt werde.
Der Präsident stellte klar, dass man nicht mehr gewillt sei, die Forderungen der SFL in dieser Höhe einfach zu schlucken. «Es ist bedenklich, es geht der Swiss Football League nur noch ums Geld und die SFL fordert ständig mehr Geld», ärgerte sich Schädler gestern.

Alarmglocken läuten

Schädler nahm im Interview mit Hasler kein Blatt vor den Mund und stellte selbst den Vergleich mit der Kuh, die gemolken wird, bis sie keine Milch mehr gibt, nicht in Abrede.
Am 10. September will Schädler sein Präsidentenamt einem Nachfolger übergeben; bis dahin möchte er diese Pendenz erledigt haben. Viel Zeit bleibt ihm also nicht mehr und seine gestrige Äusserung «Ich weiss nicht, wie es weitergeht», lässt die Alarmglocken im Liechtensteiner Fussball läuten. Ein freiwilliger Abstieg in den Amateurbereich ist kein Hirngespinst mehr. Neid und Missgunst bei den Schweizer Fussball-Baronen und das Säbelrasseln für eine noch höhere Duldestrafe sind auch kein 1.-April-Scherz mehr, sondern bittere Realität.
Auch als neutraler Beobachter kommt man nicht umhin, festzustellen, dass die SFL in den letzten Wochen und Monaten gute Miene zu ihrem bösen Spiel gemacht hat. Die Sportlichkeit steht in Tat und Wahrheit offenbar weit hinten bei der Erledigung dieser Pendenz.


Denn neben der Geld-Pokerrunden steht immer noch ein neuer Vertrag zwischen dem Schweizer und dem Liechtensteiner Fussballverband aus. Die SFL wünscht sich offenbar, dass der Abschluss einer Vereinbarung zwischen den beiden Verbänden ebenfalls zustande kommen sollte, bevor man einen Vertrag mit dem FC Vaduz unterschreibt. Ein Vertrag, der beinhalten soll, dass nur ein Liechtensteiner Verein in der Schweizer Profiliga mitspielen darf. Was dem USV Eschen/Mauren die Türe in die Challenge League verschlossen hielte, solange Vaduz in einer der Profiligen spielt. (hape)

 

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