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Pierre Littbarski: «Wir haben ein gutes Fundament gelegt»

Seit Montag ruht der Spielbetrieb in der Challenge League. Der FC Vaduz überwintert auf Rang drei. Sportlich ist noch alles möglich. Im Interview mit dem «Vaterland» spricht FCV-Teamchef Pierre Littbarski alle Themen an.

VON ERNST HASLER

Fussball. – Sechs Punkte fehlen auf Wintermeister FC Lugano und vier Verlustpunkte beträgt der Rückstand auf den FC Thun. «Wir wollen oben mitspielen und werden hoffentlich aufsteigen», gab FCV-Teamchef Pierre Littbarski nach den ersten zwei Spieltagen bekannt.

Wie sieht ihre sportliche Bilanz nach 15 Spieltagen aus?

FCV-Trainer Pierre Littbarski: Ich bin sehr zufrieden, weil wir 20 neue Spieler eingebaut haben. Das gibt Hoffnung für den weiteren Saisonverlauf, obwohl wir in der Anfangsphase durch die personellen Veränderungen Punkte verschenkt haben. Jetzt haben wir ein gutes Fundament gelegt. Es ist eine Entwicklung zu sehen, die fussballerisch nach vorne geht. Das bereitet mir Freude. Anfangs Saison operierten wir mit langen Bällen, nein das konnte es nicht sein. Davon sind wir abgekommen, deshalb bin ich zufrieden.

Spieler nur zu einem gewissen Grad belastbar

Durch den erneuten Umbau im Sommer hat der FCV etliche Punkteverluste erlitten. Zudem konnten nicht alle Spieler optimal eingeschätzt werden. Hätte man nicht mehr Testspiele ansetzen sollen?

Die Spieler sind zu einem gewissen Grad belastbar. Wir haben viel gespielt und hatten eine andere Vorbereitung als unsere Konkurrenz. Wir mussten die Spieler ins kalte Wasser werfen, da die Europaliga-Qualifikation anstand. Gleichzeitig mussten wir die konditionelle Basis für die Saison setzen. Für uns war auch das Beziehungsnetz untereinander wichtig. Die Spieler müssen miteinander agieren und mussten sich kennenlernen. Ob das durch mehr Spiele besser geworden wäre, ist hypothetisch.

Die Mannschaft ist oft in Rückstand geraten und hat trotzdem gepunktet. Ist das eine positive Eigenschaft, die der FC Vaduz-Herbstausgabe-2009 hat?

Das ist eine gute Eigenschaft, doch auch eine Sache des Selbstvertrauens. Die Stammspieler wissen jetzt, wo sie hingehören. Wenn einer ausfällt, wird er positionsbezogen ersetzt. Wir haben klarere Strukturen im System. Zudem setzen wir auf den Spielaufbau von hinten heraus, mit dem Passspiel über die Flügel.

Dank zahlreicher gross gewachsener Neuverpflichtungen hatten Sie die Standards als eine Waffe Ihres Teams angekündigt. Die Bilanz sieht ernüchternd aus.

Das ist in der Tat sehr enttäuschend, obwohl wir das auch intensiv geübt hatten. Das liegt wohl an einem Schuss Unerfahrenheit. Selbst im letzten Spiel legte Franjic einen Ball quer, doch kam es zu keinem Abschluss. Ich war in meiner Karriere ein durchschnittlicher Spieler, doch mit den Freistössen konnte ich etwas machen. Die Bälle müssen bei Standards auf den Punkt kommen. Burgmeier bringt sie auf den Punkt, das hat aber auch nicht immer gepasst.

Wie beurteilen Sie die sportlichen Aussichten fürs Frühjahr 2010?

Ich hätte gerne drei Punkte mehr auf dem Konto gehabt. Wir sind stabiler geworden, das hat vor allem das Spitzenspiel gegen Lugano gezeigt. Nach dem dummen Gegentor sind wir zurückgekommen. Nicht nur kämpferisch, sondern mit spielerischen Mitteln. Wenn wir es finanziell schaffen können, zwei, drei Spieler zu holen, um noch mehr Möglichkeiten bei Verletztenserien zu verkraften, wäre das positiv. Wir hatten bislang Glück, denn lediglich Burgmeier und Sutter fielen kurze Zeit aus. Sie konnten wir teilweise nicht adäquat ersetzen. Mit zwei, drei Akteuren innerhalb der Mannschaft würden wir stärker werden, der Konkurrenzkampf würde sich erhöhen.

Sie erklärten unlängst, dass 16, 17 Spieler des 24-Mann-Kaders das Niveau haben. Was passiert mit den anderen Akteuren?


Die stehen bei uns noch unter Vertrag. Sollte sich einer noch mit dem Gedanken tragen, sich zu verändern, müsste man darüber sprechen. Bislang hat sich noch keiner bei mir gemeldet.

Gerne einen Spieler, der Tore garantiert


Sie hätten gerne zwei, drei Alternativen. Auf welchen Positionen sehen Sie konkret handlungsbedarf?

Im Angriff hätten wir gerne einen Spieler, der uns eine Toranzahl garantiert sowie einen Allrounder im Mittelfeld, der alle Positionen einnehmen kann. Wir mussten Mittelfeldspieler Stuckmann in die Innenverteidigung nehmen. Schliesslich nahm Bader die zentrale Mittelfeldposition ein. Er hat das gut kompensiert. Wenn wir Verletzte, sprich personelle Engpässe haben sollten, hätte ich gerne eine Alternative mehr zur Hand.

Ist der FCZ-Mittelfeldspieler Martin Büchel kein Thema, denn beim FCZ erhält der Liechtensteiner Nationalspieler keine echte Chance?

Wir haben uns vorerst in der Challenge League umgeschaut. In den nächsten Tagen wird sich bestimmt die eine oder andere Türe in der Super League auftun. Mit Martin Büchel hatten wir vor der Saison gesprochen. Er wollte sich in Zürich behaupten. Zuletzt haben wir noch nichts von dort gehört.

Der Fall Benjamin Fischer führte zu Gesprächsstoff. Wie beurteilen Sie die Sachlage?


Ich bin leider aussen vor. Mir müssten mehr klarere Informationen vorliegen. Ich kann nicht sagen, was er wirklich hat. Das ist schade. Hinter seinen Namen ist ein riesen Fragezeichen zu setzen. Da der Fall nicht vorangeht, kann ich keine Infos geben. Es ist ein aussergewöhnlicher Fall, den ich auf diese Art und Weise noch nie erfahren habe. Leider war der Informationsfluss nicht sehr gut.

Steht für ihn die Türe noch offen?

Eine gemeinsame Zukunft muss Sinn machen. Wenn er zum Clubarzt gegangen wäre, hätte das die Sache von Anbeginn erleichtert. Fischer muss jetzt den nächsten Schritt machen.

 

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