Für den FC Vaduz zählt nur der Sieg
Der FC Vaduz durchlebt in der neuen Saison Höhen und Tiefen – von grottenschlecht bis stark ist alles drin. Zweimal spielten die Residenzler auf tiefstem Niveau enttäuschend schwach – auswärts gegen Falkirk (0:1) und am vergangenen Sonntag in der Meisterschaft gegen Yverdon (0:3). Es passte nichts, die Aggressivität fehlte, der Wille zum Sieg. Gerade gegen Yverdon war dies offensichtlich. Auch die Partie in Falkirk war tiefstes Niveau, wobei dort, wie sich im Nachhinein herausstellte, auch der Gegner überschätzt wurde und Angst oder zu viel Respekt mitspielte. Auf der anderen Seite hat das Team um Littbarski aber gezeigt, dass es auch zu Reaktionen fähig ist und überzeugen kann. Das Rückspiel gegen Falkirk gehört zu diesen Spielen (2:0). Littbarski meinte damals: «Das ist das beste Spiel, seit ich hier Trainer bin.» Vaduz wollte, kämpfte, verausgabte sich und obwohl im Sturm ganz klar ein Vollstrecker fehlt, reichte es dank einer geschlossen starken Mannschaftsleistung zum verdienten Sieg. In der Meisterschaft gabs zudem einen verdienten Sieg im Startspiel gegen Biel. Es geht also – hoffentlich auch heute.
Reaktion zeigen
Die Vorzeichen für einen starken Auftritt der Vaduzer stehen gut. Die Ausgangslage ist ähnlich wie in der zweiten Qualifikationsrunde gegen Falkirk, als die Mannschaft gefordert war in 90 Minuten das Ding noch zu drehen. Genauso sieht es heute aus. 90 Minuten oder allenfalls mit Verlängerung entscheiden, ob es in dieser Saison europäisch weitergeht oder die Spiele gegen Concordia Basel, Wil, Gossau und Co. künftig Priorität haben. «Die Mannschaft will zeigen, dass sie sich weiterentwickelt hat und ganz klar: Sie ist heiss auf ein Weiterkommen», erklärte Littbarski vor dem gestrigen Abschlusstraining in Liberec. Er schätzt die Chancen vor tschechischen Journalisten aus Vaduzer Sicht auf 40:60 ein. Dann harrt Littbarski kurz aus und erhöht auf 45:55. Die gleiche Frage wurde schliesslich auch Liberec-Trainer Ladislav Skorpil gestellt: Mit einem Lächeln meinte er: «Littbarski ist ein Weltmeister» und weiter: «And he is not stupid.» Eine Chancenaufteilung in Prozenten wollte Skorpil nicht machen. Für ihn ist klar: «Wir haben Halbzeit und mein Team führt mit 1:0 – mehr nicht. Es ist alles offen. » Auf die Frage, ob er eher defensiv spielen oder offensiv die Entscheidung suchen werde, meinte Skorpil: «Das spielt keine Rolle. Wir werden auf Sieg spielen.» Seine Mannschaft hat sich im Übrigen nach dem gestrigen Abschlusstraining zurückgezogen. Sie übernachtet im nahegelegenen Ort Jablonec, um sich auch mental gut und vor allem in aller Ruhe auf die Partie einstimmen zu können. Slovan Liberec braucht diese Ruhe auch, schliesslich steht das Team bereits unter Druck, nachdem man im letzten Meisterschaftsspiel sehr schlecht spielte und mit 1:4 unterging. Geschont hatte Skorpil dabei niemanden, wie er gestern ausführte: «Wir stehen am Anfang der Saison. Es kann ja nicht sein, dass wir bereits jetzt mit Schonen Energien sparen müssen.»
Burgmeier und Noll gesperrt
Wie Skorpil ausführte, hat Vaduz immer noch Chancen, um eine Runde weiterzukommen. Ein frühes Auswärtstor würde das Hinspiel bereits ausgleichen. «Dank der Auswärtstorregel bringt uns jeder Sieg weiter», so Littbarski, der auch erklärt, dass man sich nicht festlegen kann, nun offensiv zu starten und sofort ein Tor zu suchen oder defensiv zu spielen und möglichst aus einem Konter heraus die Tore zu realisieren. «Wir müssen einfach 90 Minuten lang Tore erzielen, dann sind wir weiter», macht Littbarski klar. Im Vaduzer Team wird Stuckmann wieder als Captain und Motivator nach dem Absitzen seiner Sperre dabei sein. Er sei neben seinen spielerischen Fähigkeiten vor allem auch als Motivator und Anpeitscher in diesem Team enorm wichtig, wie der Trainer ausführt. Nicht mit dabei sind Franz Burgmeier und Emil Noll. Beide sitzen Gelbsperren ab. Der Liechtensteiner Burgmeier wird dabei besonders fehlen, war er doch im Falkirk-Rückspiel zusammen mit Damian Bellon klar der stärkste Spieler auf dem Platz. Der Einsatz eines weiteren Liechtensteiners ist nach dem gestrigen Abschlusstraining ebenfalls fraglich. Marco Ritzberger verletzte sich kurz vor Ende des gestrigen Trainings am linken Knie. «Die grosse, offene Fleischwunde am Knie musste mit neun Stichen genäht werden», so Ritzberger, der hofft, dass er dennoch spielen kann. «Auf die Zähne beissen», zeigt sich Ritzberger kämpferisch. (pk)
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