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FC Vaduz: Mit K(r)ampf Glück erzwungen

Der FC Vaduz hat das Siegen nicht verlernt. In einer dramatischen Schlussphase kehrte der FCV im vierten Saisonspiel der Challenge League einen 1:0-Rückstand noch in einen 1:2 (1:0)-Sieg.

Von Ernst Hasler, Wil

Fussball. – Colocci (87.) und Bader (92.) wendeten mit ihren Toren im Finish das 1:0 von Blumer noch (33.). Die Gäste feierten den Sieg euphorisch, eine Zentnerlast schien von allen zu fallen, als Ref Klossner abpfiff.

Es war ein Abnützungskampf. Der FCV betrieb zwar viel Aufwand, tat sich indes schwer, um konstruktiv ins Spiel zu kommen, da die Fehlerquote schlichtweg zu hoch war. Letztlich muss der Sieg als glücklich eingestuft werden, denn der Wiler Muslin vergab zu Beginn der zweiten Halbzeit beim Stand von 1:0 eine kapitale Torchance (50.). Der FCV gab nicht auf, kämpfte und zeigte Moral. «Wir mussten alles probieren und da taten sich in der Defensive Lücken auf», gestand FCV-Trainer Eric Orie, der jedoch lediglich die Standards als «drohende Momente» sah. «Wil stand permanent mit sechs, sieben Mann hinter dem Ball und wollten das 1:0 über die Runde schaukeln», urteilte Eric Orie.

Kapitaler Fehler zum 1:0

Nach einem abgewehrten Rodriguez-Freistoss wollte Merenda den Ball am eigenen Strafraum stoppen, Rodriguez knöpfte ihm das Leder ab und flankte vors Tor, wo Blumer ungedeckt einköpfeln konnte (1:0).

Zuvor kam es zu wenig Strafraumszenen. Ein Beleg, dass beide Teams viel Wert auf eine solide Defensive legten. Hasler konnte in der Offensive als Einziger Akzente setzen. Seine Flanke fand keinen Abnehmer (2.). Danach verzog er, statt den direkten Weg aufs Tor zu wählen (24.), beim besten FCV-Angriff suchte er den Abschluss aus spitzem Winkel, Torhüter Taini lenkte den Ball mit den Fingerspitzen zur Ecke; Merenda stand einschussbereit parat (40.). Lediglich Sturm verzog seinen Schuss von der Strafraumgrenze (45.).

Viele Ballverluste resultierten im Spielaufbau. Entweder versprang der Ball auf dem etwas holperigen Terrain oder die Zuspiele waren schlecht getimt, sodass die aggressiven Wiler immer wieder dazwischen sprangen.

Letztlich war die Führung der Wiler nicht unverdient. Zenger hatte Ritzberger angeköpfelt (8.) und Rodriguez verzog an der Strafraumgrenze kläglich (12.). Nach einem Arlan-Ballverlust knallte Muslin den Ball über die Querlatte (25.). Schliesslich war der FCV sogar im Glück, dass nicht noch ein zweiter Treffer fiel. Nach einem Konter verfehlte Rodriguez den Querpass um einen Schritt (39.).

Später Ausgleich

Obwohl FCV-Trainer Eric Orie unverändert weiterspielen liess, wurden die Nerven der Gästefans arg strapaziert.
Tief durchatmen mussten die wenig mitgereisten FCV-Fans, als Muslin seitlich solo Richtung Torhüter Jehle lief. Statt abzuziehen, suchte er das Abspiel, Ritzberger klärte in extremis (50.) und Muslin köpfelte freistehend aus sechs Metern daneben (77.). Die Fehlerquote in den Gästereihen führte mit Fortdauer zu einer Verunsicherung. Wil schien wachsamer zu sein, kombinierte rascher und zielstrebiger als der FCV.

Im Finish überschlugen sich die Ereignisse. Der Ball kam über Umwege zu Merenda, dem am gestrigen Abend praktisch alles missriet. Er war indes Ausgangspunkt des 1:1-Ausgleichstreffers: Seinen Volley traf er hervorragend, Torhüter Taini konnte den Ball nicht bändigen, Colocci staubte ab. Der FCV setzte nach, wollte mehr und just Schwegler – auch er stand zuletzt in der Kritik – lieferte das Assist: «Schwegler spielte den Ball sehr scharf vor das Tor, der gegnerisch Verteidiger wollte den Ball wegschlagen, schoss mich an und so landete der Ball im Tor», schilderte Pascal Bader den kuriosen 1:2-Siegestreffer und ergänzte: «Wir sind glücklich; die Mannschaft hat sehr hart gearbeitet.» Mit der Einwechslung von Damian Bellon kam in der Offensive ein belendes Element dazu, er war möglicherweise der Schlüssel zum Sieg.

Telegramm

Sportpark Bergholz, Wil. 880 Zuschauer. Schiedsrichter Stephan Klossner, assistiert von Johannes Vogel und Stefan von Flüeh.

FC Wil 1900: Taini; Di Gregorio, Zenger, Alija, Boumelaha; Yago Bellon (ab 82. Kim), Musun, Schönenberger, Rodriguez (ab 69 Lezcano); Cavusevic, Blumer (ab 85. Busai).

FC Vaduz: Jehle; Oehri, Schwegler, Ritzberger, Cerrone; Bader; Arlan (ab 60. Damian Bellon), Ciccone (ab 90. Rechsteiner), Sturm (ab 78. Colocci); Hasler, Merenda.

Tore: 1:0 33. David Blumer; 1:1 87. Marco Colocci; 1:2 92. Pascal Bader.

Bemerkungen: Wil ohne Starr (verletzt); Vaduz ohne Burgmeier, Sara (gesperrt), Denicolà, Ritter, Sabia und Fischer (verletzt). Verwarnungen für Schwegler (37. – Halten), Boumelaha (54. – Ballwegschlagen), Merenda (70. – Reklamieren) und Cerrone (83. – Reklamieren). Eckenverhältnis: 5:6 (3:3).

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Dossier: FC Vaduz

 

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