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Vaduzer Politik-Talk: Vaduz fit machen

Letzter Gast der Vaduzer Gesprächsrunde war der Vaduzer Bürgermeister Ewald Ospelt. Ihm stellte «Vaterland»-Chefredaktor Günther Fritz am «Vaterland on Tour»-Jubiläumsstand neben dem Rathaus Fragen zur Zukunft von Vaduz.

Vaduz. - Als Hauptort hat Vaduz gemäss seinem Bürgermeister neben Schloss, dem Städtle und vielen Geschäften und Restaurants auch anderes Interessantes zu bieten, z. B. viel Historisches. Grosses Gewicht in wirtschaftlicher Hinsicht habe sicher der Finanzdienstleistungssektor, der historisch gewachsen sei. Aber auch der Tourismus sei bedeutend. Während ein Casino mit Hotel noch nicht verwirklicht werden konnte, weise Vaduz auch ein vielfältiges Gewerbe auf; die Diversifizierung der Wirtschaft sollte aufrechterhalten werden. Obwohl man einerseits wenig Industrie habe, gebe es auf der anderen Seite ein beachtliches Kulturpotenzial mit einer gut bestückten Museumslandschaft. Meist handelt es sich bei den Besucher um ein sehr kaufkraftstarkes Publikum.

Schaan oder Vaduz?

Läuft Schaan der Residenz bald den Rang ab, wenn es um Zentrumsplanung geht? Geht es in Vaduz zäh voran? Ewald Ospelt sieht solches als Fehleinschätzung an, denn eine gravierende Zentrumsveränderung sei ein grosser Eingriff, mit dem sich manche nun einmal schwer täten, andererseits seien ja 55 Millionen auch viel Geld. Man dürfe aber nicht immer um jeden Preis sparen, sondern hier gehe es um gezielten Mittel-Einsatz, und nicht um Verschuldung. Es sei aber viel Zeit für Überzeugungsarbeit nötig. Mit Schaan, wo der Umbau ein rechter Kraftakt gewesen sei, ergänze man sich aber. Die Vaduzer Fussgängerzone sei ein Plus, wenn es auch dort Nachteile gebe, aber das Ja sei demokratisch zustande gekommen.

Ein totes Dorfzentrum?

Günther Fritz spricht das abends wie ausgestorben wirkende Städtle an. Das habe, sagt der Bürgermeister, mehrere Aspekte z.B. auch die Vorliebe vieler, sich im Gastronomiebetrieb selber  aufzuhalten statt draussen. Mit Blick auf andere Gemeinden stehe Vaduz sogar besser da oder es gehe ähnlich. Er gibt den Ball an die Gastronomie weiter, die Gemeinde könne nur die Infrastruktur zur Verfügung stellen, für Menüs und Preise sei sie nicht zuständig. Der Eisplatz sei erfolgreich gewesen, eine Wiederholung der Eisaktivitäten im nächsten Jahr ist geplant. Das Zentrum solle ein Platz der Begegnung sein, Events biete Vaduz viele und mit einem hohen Qualitätsanspruch an.

Ueber den FC Vaduz zeigt er sich erfreut. Alles sei für den Aufstieg vorbereitet. Über die Sicherheitsmassnahmen beim Fussballstadion wie die Verbesserung der Zugangskontrollen habe man Gespräche geführt, von den 1,5 Millionen Franken sind 50 Prozent zinsloses Darlehen an den FCV.  Beim Haberfeld-Projekt sei man sich bezüglich Redimensionierung einig, das bringe allerdings reduzierte Schülerzahlen mit sich. Auch die mit Triesen zu betreibende Wertstoffsammelstelle an der Gemeindegrenze biete beiden Seiten Vorteile. Der PAV-Abbruch: Ideen seien nicht verwirklicht worden, der Abbruch daher konsensual erfolgt. Man müsse zudem nicht alles gleich neu bebauen, sondern auch kommenden Generationen Gestaltungsraum bieten.

Mit dem Gebäude der ehemaligen Präsidialanstalt befasse sich derzeit die Regierung. Er hofft auf ein Ergebnis vor den Sommerferien. Beim geplanten Klinikbau auf Gaflei gehe es vornehmlich um die Sicherstellung der Wasserversorgung. Finanziell stehe Vaduz trotz steuerlicher Einbrüche nicht schlecht da, man habe Reserven für Investitionen, sagte Ewald Ospelt, der nach 8 Jahren Amtszeit neuerlich für 2015 kandidiert. Sein grösster Wunsch: die Verwirklichung der Zentrumsentwicklung erleben zu können.

Das dänische Radio live in Vaduz

Ein Ueberraschungsbesuch zum Schluss des Interviews: Anna Enquist vom staatlichen dänischen Radio stellte Ewald Ospelt live Fragen zum allfälligen Liechtensteiner Wunsch nach einem EU-Beitritt und einer stärkeren Integration des Landes in Europa. Aus Ospelts  Sicht sei der EWR der richtige Weg. Aus Anlass der Europawahl tourt der dänische Radio-Sender mit seinem Sendewagen durch Europa und holt in 30 Ländern Stimmungsbilder ein. Am Samstag sind sie dann in Bern zu Gast.

 

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