«Prämien sollen für alle bezahlbar sein»
«Wir können das Kostenwachstum nicht ignorieren.» Gesellschaftsminister Mauro Pedrazzini hat am Mittwoch den Vernehmlassungsbericht zur grossen Revision des Krankenversicherungsgesetzes (KVG) vorgestellt. Die darin enthaltenen Vorschläge widmen sich diesem Problem.
Herr Pedrazzini, einige erste Reaktionen auf die KVG-Revision gingen in die Richtung, «es geht den Ärmsten und Schwächsten an den Kragen». Ist Ihnen aufgefallen, dass in der Zusammenfassung des Bericht und Antrag der Teil, der die Versicherten betrifft, fast doppelt so lange ist wie derjenige der Leistungserbringer?
Mauro Pedrazzini: Die längere Zusammenfassung im Bereich der Versicherten ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass es schwieriger ist, ein Versicherungssystem zu erklären. Die vorgeschlagenen Einzelmassnahmen treffen jedoch beide Seiten in etwa gleichem Masse. Es ist für beide Seiten gleich unangenehm, wenn man so will. Jedoch sind die Massnahmen meines Erachtens zu verkraften. Zudem soll es nicht den Schwächsten «an den Kragen» gehen, im Gegenteil. Die Vorlage hat das Ziel, die Prämien der Krankenkasse für alle bezahlbar zu halten.
Vor nicht allzu langer Zeit durfte man im Ausland kaum erwähnen, dass man aus Liechtenstein kommt, ohne dass Bemerkungen fielen, wie reich doch dieses Land sei. Nun unterscheiden wir zwischen Rentnern und bedürftigen Rentnern?
Für manche ist es sicher schwer verständlich, dass wir uns in einem «reichen Land» mit derartigen Fragen auseinandersetzen. Man muss sich aber vor Augen halten, dass wir über die Jahre in Liechtenstein viele Privilegien geschaffen haben. So etwa, dass für Kinder weder Krankenkassenprämie noch Selbstbeteiligung bezahlt werden müssen. An dem wollen wir festhalten, obwohl es das in der Schweiz nicht gibt. (Interview: rba)
Das ganze Interview mit Gesundheitsminister Mauro Pedrazzini in der Print- und ePaper-Ausgabe des «Liechtensteiner Vaterlands» von Freitag.
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