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Neue Spuren im Haider-Krimi

Am Wochenende sind weitere Details zu möglichen Haider-Geldern in Liechtenstein aufgetaucht. Wie «profil» berichtet, habe der ehemalige persönliche Referent Haiders, Gerald Mikscha, im Jahr 2003 in Liechtenstein eine AG gründen lassen.

Von Günther Fritz

Wien/Vaduz. – Wie es in der Montag-Ausgabe des österreichischen Nachrichtenmagazins «profil» heisst, habe Gerald Mikscha, der ehemalige persönliche Referent des verstorbenen Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider, im Jahr 2003 bei einem Rechtsanwalt und Treuhänder mit Sitz in Vaduz eine Ateia Aktiengesellschaft gründen lassen. Mittlerweile befinde sich Mikschas Gesellschaft in Liquidation. Der ehemalige FPÖ-Bundesgeschäftsführer gilt derzeit als nicht auffindbar. Bei dem betroffenen Treuhänder sind laut «profil» im Zuge der Ermittlungen in der Causa Kärntner Hypo Group Alpe Adria Bank im Frühjahr zahlreiche Dokumente sichergestellt worden. Wie «profil» unterstreicht, liegt gegen den Vaduzer Anwalt rechtlich gesehen nichts vor, er gilt aber als wichtiger Zeuge.

«Nie in meinem Leben begegnet»

Auf Kontakte zu Jörg Haider angesprochen, hat der Vaduzer Anwalt und Treuhänder vergangene Woche via
E-Mail gegenüber der «profil»-Redaktion erklärt: «Ich bin Herrn Dr. Jörg Haider nie in meinem Leben begegnet und habe keine wie immer geartete Geschäfts- noch sonstige Beziehungen, weder direkt noch indirekt, mit Herrn Dr. Jörg Haider unterhalten.» Soweit es Haiders wichtigen Helfer ­Gerald Mikscha betrifft, liegen die Dinge gemäss «profil» etwas anders. Denn hier habe es sehr wohl eine Querverbindung gegeben. Der Vaduzer Anwalt und Treuhänder dazu im «profil»: «Ich war zusammen mit Herrn Mikscha Verwaltungsrat der Ateia Aktiengesellschaft, die in bescheidenstem Mass in der Entwicklung und dem Vertrieb von Sonnenschutzprodukten tätig war.» Daneben gebe es «keine Treuhandverhältnisse zwischen unserer Kanzlei oder mir und Herrn Mikscha».

Haiders Hussein-Connection

Weiter berichtet «profil», dass der verstorbene Kärntner Landeshauptmann gemeinsam mit dem damaligen Volksanwalt Ewald Stadler anlässlich eines Besuchs in Bagdad im Mai 2002 fünf Millionen Dollar vom irakischen Diktator Saddam Hussein erhalten haben soll. Stadler wies die Angaben als «völligen Schwachsinn» zurück. Die Information geht demnach aus einem mit 22. Mai 2008 datierten Dossier des irakischen Innenministeriums, Abteilung für Innere Angelegenheiten und Sicherheit, hervor, das dem Magazin in arabischer Sprache und englischer Fassung eines Übersetzerbüros vorliegt.
Der heutige BZÖ-Abgeordnete Stadler wies den Bericht zurück. Er sei zwar mit Haider 2002 im Irak gewesen, habe aber Saddam Hussein nie persönlich getroffen. «Ziel dieses Besuches war es, kranke irakische Kinder in Österreich medizinisch behandeln zu lassen, was auch geschehen ist», so Stadler. Auf die Frage, ob Haider Geld genommen habe, entgegnet Stadler gegenüber «profil»: «Wenn ich meine Fantasie anstrenge, kann ich zu allem Möglichen kommen. Doch ich habe kein gesichertes Faktenwissen.» Was da stimmt und was nicht, das wüsste auch Bundespräsident Heinz Fischer gerne.

Fischer verlangt rasche Aufklärung

Laut «Standard» klagte Fischer bei der Eröffnung der Festwochen Alter Musik: Derzeit müsse man ständig von Geheimkonten und unversteuerten Provisionen lesen, sehe sich einem «undurchschaubaren Gewirr von Behauptungen, Fakten, Intrigen, Vermutungen und Dementis» gegenüber. «Rasche, lückenlose, nachvollziehbare und ernst gemeinte Aufklärung» sei «ein Gebot der Stunde», forderte das österreichische Staatsoberhaupt. Sicher ist jedefalls eines: Mit jedem Stück Aufklärung werden die Fortsetzungen des Haider-Krimis für neuen Zündstoff in der österreichischen Innenpolitik sorgen.

 

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