Lindaplatz-Polit-Talk: Schaan auf gutem Weg
Daniel Hilti ist seit 2003 Schaans Vorsteher. Mit ihm sprach im Rahmen der «Vaterland on Tour»-17-Uhr-Veranstaltungen «Vaterland»-Chefredaktor Günther Fritz im Schaaner Zentrum über Gemeindepolitik mit allen ihren Facetten.
Schaan. - Ist Schaan einfach «die schönste Gemeinde Liechtensteins», wie ein alter Schaan-Slogan lautet, oder was steckt wirklich in Schaan? Daniel Hilti verweist auf die letzten Jahre, in denen Schaan, mit 6000 Menschen die einwohnerstärkste Gemeinde, viele Schritte vorwärts gemacht habe. Zwar hätten alle Gemeinden auch ihre Stärken, aber Schaan sei stolz auf seine Rolle als industriestärkste Gemeinde, auch die Entwicklung im Dienstleistungsbereich sei positiv, man könne dort schön wohnen und habe ein riesiges Kulturangebot, nicht zuletzt das neue Zentrum komme gut an. Der Schaaner packe immer selber fest mit an, Vereine und Privatpersonen engagierten sich, eine erfreuliche Wiederbelebung alten Handwerks sei auch die auf Privatinitiative entstandene Köhlerei. Was die Zentrumsentwicklung angehe, habe der Gemeinderat das heutige Konzept gewählt, weil es mit dem SAL möglichst vielen Menschen auf wenig Raum dienen könne.
Optimistischer Vorsteher
Für Kongresse und andere Tages-Grossveranstaltungen hingegen habe man zwar die Lokalitäten, aber leider nicht ein adäquates Hotelangebot, ein privates Projekt an der Zollstrasse stehe an, es fänden derzeit Gespräche mit Investoren statt. Man sei optimistisch. Bewährt habe sich auch der Industriezubringer ? für die Industrie und auch für die entlasteten Quartierstrassenbewohner. Die Verkehrssituation im Zentrum steige jährlich um zwei Prozent, hier würde man in zehn Jahren wieder vor derselben Problematik stehen. Darum müsse jeder Einzelne sein Mobilitätsverhalten prüfen und eventuell ändern.
Eine S-Bahn könne mithelfen, einige Probleme zu lösen. Sonst sei Dauerstau vorprogrammiert. Was die Bürgerinitiative gegen den Stadttunnel Feldkirch angeht, versteht der Vorsteher zwar die Feldkircher Problematik, möchte aber die genauen Auswirkungen auf Schaan prognostiziert wissen, grundsätzlich müssten Probleme aber am besten gemeinsam angegangen werden. In der Gemeinde selber will man kein Wachstum um jeden Preis, sondern hegen und pflegen, was man habe, eintreffende Anfragen würden jedoch geprüft.
Die Schliessung der Landesbankfiliale Schaan: Allgemeines Bedauern herrscht, dem sich auch Daniel Hilti anschliesst, aber immerhin habe die LLB mit der Post einen gewissen Service eingerichtet. Beim Radwegenetzausbau arbeite man stark mit dem Schnellradweg- Projekt des Landes zusammen, man sei aber wegen der Böden auch auf den Goodwill Privater angewiesen. Und das Betreute Wohnen? Elf Wohnungen bot die Gemeinde an, 38 Bewerbungen gingen ein: Die demographische Entwicklung ruft nach diesem Konzept, sagt der Vorsteher, aber es fehle noch ein Angebot für Menschen, die zu Hause schlecht zurecht kommen aber noch nicht in ein Altersheim wollen.
Mit Letzteren und Privaten arbeite man jedoch sehr gut zusammen. Bei der Jahresrechnung 2013 hatte man ein Minus budgetiert, aber auch zuvor schon gespart, nun zeichne sich aber ein besseres Ergebnis ab. Man habe Stellen nicht neu besetzt und den Aufwand stark reduziert, aber Entwarnung geben könne man nicht, denn wenn man Reserven schaffen wolle, müsse weiter so verfahren werden.
Vielleicht kann man mit Planken fusionieren und alle würden Gelder einsparen?, fragt der Chefredaktor bewusst überspitzend. Daniel Hilti winkt erwartungsgemäss ab.
Eine kostensparende Integrierung der Plankner Verwaltung in die Schaaner wäre aber denkbar für ihn. Zum Schluss die obligate Frage an einen Vorsteher vor den Gemeindewahlen im März 2015: Kandidiert er nochmals? Daniel Hilti antwortet salomonisch: Momentan gebe es noch viel Arbeit, und eine eventuelle neuerliche Kandidatur müsse auch daheim und anderswo erörtert werden, eine Entscheidung wäre also verfrüht. (hvv)
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