Liechtensteiner Sozialwerke weiter auf solider Basis
Betrachtet man die Verwaltungskosten-Rechnung der AHV/IV/FAK-Anstalten für das Jahr 2008, so schlägt ein Gewinn von über einer Million Franken zu Buche. Die Einnahmequellen wie die Verwaltungskosten-Beiträge der Arbeitgeber, selbstständig Erwerbenden und Nichterwerbstätigen, die Vergütungen der Regierung für übertragene Aufgaben, die Mahngebühren und weitere kleinere Posten spülten rund 12,3 Millionen Franken in die Kasse. Demgegenüber stehen vor allem Kosten für die Gehälter und Sozialleistungen sowie für die EDV. Diese ergeben wiederum zusammen mit kleineren Posten Ausgaben von knapp 11,25 Millionen Franken. Im laufenden Jahr rechnen die Sozialwerke bei den Verwaltungskosten nochmals mit einem Gewinn, wenn auch nur in der Höhe von etwa 170 000 Franken. Diese Zahlen gehen hervor aus dem Verwaltungskostenvoranschlag 2010 der drei in Personalunion geführten Anstalten an den Landtag. Dieser Voranschlag musste bereits vor dreizehn Monaten erstellt werden, um alle notwendigen Fristen einzuhalten und ist daher noch mit einer gewissen Vorsicht zu geniessen. Dennoch zeichnet es sich ab, dass bei den Verwaltungskosten erstmals seit zehn Jahren wieder ein Verlust eingefahren wird. Dies rührt daher, dass die Kosten mit rund zehn Prozent gegenüber der mutmasslichen Rechnung des laufenden Jahres deutlich stärker steigen als die Einnahmen mit knapp drei Prozent.
«Massiv höhere Ausgaben» bei EDV
Dass die prognostizierten Verwaltungskosten die entsprechenden Einnahmen im kommenden Jahr um rund 700 000 Franken übersteigen, liegt neben leicht steigenden Personalkosten vor allem an Investitionen in ein spezielles Computersystem mit dem Namen Vista. Gemäss dem stellvertretenden AHV/IV/FAK-Direktor Harald Schädler wurde das Grundlagenprojekt im laufenden Jahr eingeführt. «Im Wesentlichen ging es dabei um die Überführung der Kundendaten in das neue System.» Dies bildete die Grundlage für die spätere Einführung der weiteren Projekte im Rentenbereich und so weiter, welche etappenweise bis ins Jahr 2013 geplant sind. Für das kommende Jahr rechnen die Sozialwerke jedenfalls mit «massiv höheren Ausgaben», wie sie im Bericht an den Landtag schreiben.
Künftig rechnet Schädler jedoch mit einer Entspannung dieser Situation. «Wir gehen davon aus, dass sich die Wirtschaftlage und die damit verbundenen Beitragseinnahmen mittelfristig wieder verbessern werden. Die IT-Kosten sind aufgrund Vistas im Moment hoch. Mittelfristig gehen wir aber davon aus, dass die IT-Kosten etwas zurückgehen.»
AHV: Mehr als zehn Jahresreserven
Um die Zukunft der Renten oder anderer Sozialleistungen muss sich in Liechtenstein – im Gegensatz zu anderen europäischen Staaten – derzeit auf jeden Fall noch niemand wirklich Sorgen machen. Der AHV-Fonds ist mit über zwei Milliarden Franken prall gefüllt. Bei der Familienausgleichskasse sind es beinahe 90 Millionen Franken und bei der Invalidenversicherung knapp 2,5 Millionen. Für die IV besteht gemäss Harald Schädler aber eine gesetzliche Begrenzung des Fonds auf fünf Prozent einer Jahresausgabe. Die AHV könnte mit ihren derzeitigen Reserven 10,27 Versicherungsjahre bestreiten. Bei der FAK sind es immerhin deren 1,77.
Im vergangenen Jahr hätten zwar beinahe alle Anlagekategorien und damit die Reserven unter der Wirtschaftslage gelitten. «Die breit diversifizierte Anlagestrategie des AHV-FAK-Fonds hat jedoch dazu beigetragen, die Verluste in Grenzen zu halten», sagt der stellvertretende Direktor Harald Schädler. Im Jahr 2009 hätten sich die Börsen ausserdem bereits teilweise wieder erholt und das Wachstum des AHV-pflichtigen Einkommens liege aktuell über vier Prozent höher als im Vorjahr.
Reserven werden eher sinken
Die künftige Reservensituation hänge von der Entwicklung der Finanzmärkte und der Wirtschaftlage ab, informiert Harald Schädler weiter. Langfristig sei aber auch bei günstiger Entwicklung der Finanzmärkte und der Wirtschaftslage damit zu rechnen, dass die Reserven nicht weiter steigen, sondern in späteren Jahren sogar sinken. Die Regierung habe daher schon vor einiger Zeit eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die sich mit dieser Thematik befasst. Zu eruieren, ob zur Sicherung der Sozialwerke einmal Massnahmen wie Beitragserhöhungen oder geringere Leistungen nötig sind, hänge von dieser Arbeitsgruppe ab. (hb)
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