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Landtag mit Infos aus Wikipedia abgespeist

Warum selber etwas zusammenfassen, wenn es auch auf Wikipedia steht: Dies dachte sich ein Regierungsmitarbeiter aus dem Ressort Wirtschaft, als er den Bericht zur zukünftigen Medienpolitik für den Landtag verfasste. Nur alle Quellen strich er säuberlich raus.

Vaduz. – Spätestens seit dem Plagiatsskandal von Karl-Theodor von und zu Guttenberg müsste eigentlich jeder wissen, dass es nicht gut kommt, wenn Texte, egal welcher Art, kopiert werden und keine Quellenangabe darauf verweist, dass sie eben kopiert sind. Somit darf sich auch Liechtensteins Regierung nicht wundern, wenn die Abgeordneten zynische Bemerkungen machen, weil spitzfindigen Prüfern aufgefallen ist, dass zahlreiche Passagen der Postulatsbeantwortung betreffend die zukünftige Medienpolitik der Regierung eins zu eins kopiert wurden – und zwar aus Wikipedia.

Quellen rausgestrichen

Der Sachbearbeiter hat sich wenigstens die Mühe gemacht, sämtliche Quellenangaben, die im Artikel von Wikipedia über die Funktionen der Massenmedien zu finden sind, wegzulassen. Es scheint fast so, als sollte niemandem die Schummelei auffallen. Weit gefehlt. Der VU-Fraktionssprecher Peter Hilti fragte sich, ob er den Wingertesel oder eine Postulatsbeantwortung der Regierung in den Händen hält. Er hofft, dass es nicht üblich ist, dass das Regierungsressort sein Wissen aus Wikipedia bezieht, wo doch bekannt sei, dass diese Wissensplattform keine Gewähr auf Richtigkeit biete.

Meyer gibt peinlichen Fehler zu

Dass hier ganz offensichtlich ein Fehler unterlaufen ist, gab Regierungschef-Stellvertreter Martin Meyer ohne Wenn und Aber zu. «Selbstverständlich müssen Quellen immer angegeben werden.» Ja, das müssen sich nicht nur Journalisten hinter die Ohren schreiben! (jak)

 

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