Industriezubringer oder Nordumfahrung?
Die Argumente gegen den Industriezubringer, die LGU-Geschäftsführer Moritz Rheinberger, VCL-Präsident Georg Sele und Manuela Haldner-Schierscher, Gemeinderätin für die FL in Schaan, heute an einer Medienkonferenz vorbrachten, sind vielfältig: Insbesondere wenn es gelte, zu sparen, sei eine doppelte Investition in Infrastruktur für den motorisierten Individualverkehr (MIV) und den öffentlichen Verkehr nicht sinnvoll. Bemühungen der Unternehmen, betriebliches Mobilitätsmanagement einzuführen, würden durch mehr Strassen untergraben.
Es sei ausserdem nicht zu erwarten, dass der Industriezubringer die gewünschte Entlastung bringe. Nur rund 6 Prozent der Fahrten würden dadurch umgelenkt. Es sei auch nicht berücksichtigt worden, welche Auswirkungen der Grosskreisel in Schaan haben wird. Es gelte abzuwarten, welche Entlastung dieser bringe.
Nordumfahrung wird abgelehnt
Für die Gegner des Projekt ist trotz Beteuerungen der Befürworter klar, dass der Industriezubringer die erste Etappe für eine Nordumfahrung von Schaan ist. Eine Diskussion 2004 im Schaaner Gemeinderat habe ergeben, dass der Industriezubringer nur dann eine Landesstrasse ist, wenn er zu einer Nordumfahrung ausgebaut wird. Nun ist das Projekt aber eine Landessache. Kommende Woche behandelt der Landtag einen Verpflichtungskredit über 15 Millionen Franken. Daraus schliessen die Verbände, dass eine zweite Etappe folgen muss.
Eine Nordumfahrung kommt für die LGU, den VCL und die FL Schaan aus Umweltschutzgründen jedoch nicht in Frage. Auch das Schaaner Stimmvolk habe 1999 an einer Abstimmung abgelehnt, eine Nordumfahrung zu planen.
Grundsatzdiskussion gefordert
Die Verbände sind der Ansicht, dass zuerst darüber diskutiert werden muss, wohin sich das Land entwickelt beziehungsweise entwickeln will. Nur ein starkes quantitatives Wirtschaftswachstum, das mit Pendlern aus dem Ausland bewerkstelligt wird, sprächen für einen Ausbau der Strasseninfrastruktur. Die Gegner des Projektes führen aber an, dass in Zukunft der MIV zu teuer sein wird. Sie fordern eine Diskussion darüber, ob Liechtenstein diese Entwicklung will oder ob mehr Wert auf die Erhaltung von Grünräumen gelegt werden soll.
Das Projekt wird aus Sicht der Gegner nur deshalb weiterverfolgt, weil die Planer das Gesicht wahren wollten. Sie hätten sich verrannt und könnten nicht eingestehen, dass das Projekt keinen Sinn mache. (rb)
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Liechtensteinische Gesellschaft für Umweltschutz