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Gemeindevorsteher Donath Oehri kandidiert wieder

Aufgrund der Nominierungsoffensive der FBP fragte das «Liechtensteiner Vaterland» beim langjährigen Gampriner Gemeindevorsteher Donath Oehri nach, ob er neuerlich für dieses Amt kandidieren wird.

Interview: Günther Fritz

Herr Vorsteher Oehri, die FBP hat im Liechtensteiner Unterland und so auch in Gamprin-Bendern in diesem Frühjahr ihre Vorsteherkandidaten schon für die erst Ende Februar 2011 stattfindenden Gemeindewahlen nominiert. Hat die VU Ortsgruppe Gamprin-Bendern nicht daran gedacht, die Nomination auch schon vorzunehmen?

Donath Oehri: Im Moment ist dies noch kein Thema. Gemeinderat und Vorsteher sind für vier Jahre gewählt. In Gamprin-Bendern steht sehr viel Arbeit an. Diese bewältigen wir im Gemeinderat und in der Verwaltung in einer sehr guten und konstruktiven Zusammenarbeit. Wir wollen und müssen die Zeit gut und in der vollen Länge nutzen. So hat die VU in Gamprin-Bendern die Absicht, die Nomination, wie immer schon in der Vergangenheit, erst im November vorzunehmen. Es sind dann immer noch vier Monate Zeit bis zur Wahl; das reicht eigentlich.

Das stimmt. Aber nun Hand aufs Herz! Bis zum November ist es noch eine lange Zeit. Uns würde nun schon interessieren, ob Sie nochmals kandidieren und sich somit dann nominieren lassen!

Ja, ich werde erneut kandidieren.

Was bewegt Sie zu diesem Schritt?

Ich bin nach wie vor sehr motiviert, denn meine Motivation hat die ganze Dauer meiner Vorsteherzeit immer zugenommen (Mit dem Essen kommt der Appetit). Wir haben im Gemeinderat auch für die Zukunft weiterhin sehr viele und sehr gute Ideen für Gamprin-Bendern.

Nun stellt Ihre Partei im Gemeinderat aber ja gar keine Mehrheit, um diese Ideen umzusetzen!

Dies stellt kein Problem dar; ganz im Gegenteil. Wir hatten bisher die folgende sehr gute Situation: Die FBP stellte in meiner Zeit als Vorsteher immer die Mehrheit im Gemeinderat und hatte damit eine grosse Verantwortung. Als Vorsteher hatte ich ebenfalls eine grosse Verantwortung. So haben wir wirklich alles gemeinsam getragen. Jeder Erfolg war ein Erfolg des Gesamtteams.

Ich kann sagen, ich war und bin ein Vorsteher für alle und dabei sowohl innerhalb des politischen Arbeitsfeldes als auch innerhalb der Gemeindeverwaltung völlig unbefangen. Diese konstruktive Situation müssen wir in Gamprin-Bendern unbedingt erhalten. Alles, was wir in den letzten Jahren in Gamprin-Bendern erreicht haben, ist vor allem durch diese sehr gute Konstellation und durch diesen Geist des Miteinanders möglich gewesen.

Gamprin-Bendern hat wirklich riesige Schritte nach vorne getan. Praktisch alle grossen öffentlichen Bauprojekte wurden umgesetzt. Ist das Amt des Vorstehers nun in Zukunft nicht langweilig und ohne Herausforderung?

Gleich vorweg: Nein, es ist sicher nicht langweilig und weiterhin herausforderungsreich. Aber Sie sehen es ein Stück weit schon richtig; es wäre nun wirklich falsch, wenn ein Gemeindevorsteher mit seinem Gemeinderat meinen würde, man müsse nun auf Teufel komm raus weitere öffentliche Projekte aus dem Boden stampfen, nur um nachher gut Sichtbares vorweisen zu können.

Die grossen öffentlichen Infrastrukturen sind erstellt. Die Investitionsbudgets können massiv zurückgefahren werden. Es kommt die Zeit der Konsolidierung. Die Anlagen und Einrichtungen müssen nun gut, nutzbringend, geordnet und wirtschaftlich betrieben werden. Das ist weniger sichtbare, aber eine grosse und wichtige Arbeit.
 

Daneben sehe ich vor allem in der Orts- und Raumplanung eine riesige und äusserst interessante und anspruchsvolle Arbeit. Das ist langfristige und harte Knochenarbeit, bei der der Erfolg nicht umgehend sichtbar und der grosse Nutzen von der Bevölkerung manchmal erst später erkannt wird. Gamprin-Bendern hat ein äusserst grosses Potenzial. So kann sich Bendern durch die nötigen Anstrengungen zum Wirtschaftsstandort mit entflechteter, direkter und guter Verkehrsanbindung entwickeln und Gamprin hat ein riesiges Wohnqualitätspotenzial in Richtung kinder- und familienfreundliche Gemeinde.

Diese Entwicklung weiter voranzutreiben, ist absolut spannend und herausforderungsreich. Eine immer antizyklische Finanzpolitik und strategisch langfristige Visionen im Orts- und Raumplanungsbereich waren immer meine Steckenpferde, die ich abseits der Tagespolitik mit dem Gemeinderat zusammen stets mit grossem Augenmerk betrieb. Dies ist der Gemeinde in den vergangenen Jahren sicher zugute gekommen. Eine Redewendung heisst: «Mit dem Essen kommt der Appetit». Je mehr Einblick und tiefere Erkenntnis man erreicht, umso vernetzter werden die Visionen, Ideen und möglichen Lösungswege.

Wir sehen, dass bei Ihnen die Vorsteherzeit keine Ermüdungserscheinungen zeitigt, ganz im Gegenteil: Aber wäre es nach 16 Jahren nicht einfacher, die Last der Verantwortung in andere Hände zu legen und nicht mehr zu kandidieren?

Das kann man vielleicht so sehen. Aber den demokratisch gewählten Entscheidungsträgern wird weltweit – aber auch bei uns – in grossen oder auch in kleinen Gemeinwesen oft und immer wieder vorgeworfen, sie dächten nur im Rahmen der Tagespolitik und allerhöchstens in Mandatsperioden auf vier Jahre bis zu den nächsten Wahlen und müssten nichts Langfristiges verantworten. Ich habe meine Arbeit immer anders gesehen. Wenn ich ein Problem löse, dann möchte ich es langfristig und nachhaltig lösen. Darum erachte ich es als richtig, als Gemeindevorsteher hinzustehen und die Verantwortung für sein Tun und seine Entscheidungen auch noch Jahre danach zu übernehmen.

Das ist nachvollziehbar und so gesehen zu begrüssen. Aber nun zu einer anderen Thematik: Besteht nicht die Gefahr, dass Sie nach 16 Jahren als Vorsteher gegenüber dem Gemeinderat einen grossen Wissensvorsprung haben und somit Ihr Handeln eigenmächtig werden könnte?

Nein, diese Gefahr bestand nie. Meine ersten vier Jahre als Vorsteher waren für mich gerade auch in dieser Hinsicht ausgezeichnete Lehrjahre, die sich in Fleisch und Blut verinnerlicht haben. Ich hatte damals und auch alle anderen Jahre danach niemals eine eigene Mehrheit im Gemeinderat.

Wie schon gesagt, fand und finde ich diese Situation zur eigenen politischen Kontrolle sehr gut. Ich konnte nie etwas alleine durchziehen und war stets auf die Mehrheit im Gemeinderat angewiesen. So konnte und musste ich immer nur mit guter Arbeit überzeugen. Mir war und ist jeden Tag bewusst, dass die Mehrheit im Gemeinderat zu jeder Zeit in alles Einblick haben können muss; da geht es nicht anders, als jeden Tag gute, ehrliche und korrekte Arbeit zu leisten; da kann man nicht eigenmächtig werden. Das ist gut so und daran ändert sich auch in Zukunft nichts.

Sie möchten also Ihre Arbeit in Gamprin-Bendern fortsetzen?

Ja, das würde ich sehr gerne und ich denke, dass ich alle für die Gemeinde Gamprin-Bendern relevanten Themen bis ins Detail bestens kenne und somit die Entwicklung unserer Gemeinde dank meiner grossen Motivation auch in Zukunft sehr erfolgreich unterstützen kann.

 

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