Concordia übernimmt Intras-Kunden mit klaren Verpflichtungen
Wie das «Vaterland» am Freitag berichtet hat, zieht sich die Intras Krankenversicherung zum Jahresende aus Liechtenstein zurück. Mit nur 1500 Versicherten im Land sei kein wirtschaftlich vertretbarer Betrieb mehr möglich gewesen. Die Intras-Versicherten haben inzwischen ein Schreiben erhalten, in dem sie über die Sachlage informiert wurden. Darin wird ihnen vorgeschlagen, zur Concordia Kranken- und Unfallversicherung zu wechseln, welcher Intras ihren Kundenstamm per Vertrag zu einem ungenannten Preis übertragen hat. Die bislang bei der Intras Versicherten können allerdings auch zur FKB (Freiwillige Krankenkasse Balzers) oder Swica-Krankenversicherung wechseln. Wie das ganzseitige Inserat auf den Titelseiten der Landeszeitungen vom Samstag zeigt, kämpft die FKB mit relativ grossem Aufwand um die 1500 Intras-Kunden.
Ohne neue Gesundheitsdeklaration
Der Rückzug der Intras aus Liechtenstein war im Rahmen einer Kleinen Anfrage des FBP-Abgeordneten Wendelin Lampert auch Thema im Landtag. Auf seine Frage, ob die freie Wahl für diese 1500 Versicherten gewährleistet sei oder ob die anderen Kassen die Aufnahme von einer Gesundheitsdeklaration abhängig machen, sagte Gesundheitsministerin Renate Müssner am vergangenen Freitagabend im Landtag: «In der Obligatorischen Krankenpflegeversicherung steht jedem Versicherten die Wahl des Versicherers frei. Für die freiwilligen Versicherungen hat sich der übernehmende Versicherer, die Concordia, verpflichtet, die Versicherten der Intras ohne neue Gesundheitsdeklaration zu übernehmen.» Ebenso werden nach Auskunft von Regierungsrätin Renate Müssner den Versicherten der Intras im Bereich der freiwilligen Versicherungen die bei der Intras zurückgelegten Versicherungszeiten angerechnet. Dies sei vor allem für ältere und kranke Versicherte wichtig. Die Prämienhöhe richte sich dabei nach den Prämien des neuen Versicherers per 1. Januar 2010. «Den anderen Versicherern steht es frei, ob sie vor der Aufnahme der Versicherten eine Gesundheitsdeklaration einfordern oder nicht», betonte Renate Müssner.
Intras war die günstigste Kasse
Wendelin Lampert wollte von der Regierung auch wissen, welche Prämienerhöhungen in der Obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) die Versicherten der Intras pro Jahr bei einem Wechsel in Kauf nehmen müssen. Dazu erklärte Regierungsrätin Renate Müssner im Landtag, dass die Prämien 2010 noch nicht genehmigt worden seien. Deshalb müsse bei der Beantwortung dieser Frage von den Prämien 2009 ausgegangen werden. Dazu führte die Gesundheitsministerin aus: «Die Intras war im Jahr 2009 die günstigste Kasse. Die OKP ohne Unfalleinschluss kostete 203 Franken und mit Unfalleinschluss 223 Franken. Für Jugendliche gelten jeweils die halben Prämien. Vergleicht man dies mit der Durchschnittsprämie 2009 von 231 Franken (ohne Unfall) und 241 Franken (mit Unfall), bedeutete dies einen Prämienaufschlag von 28 Franken (ohne Unfall) bzw. 18 Franken (mit Unfall) pro Monat.» Den Versicherten stehe es aber frei, in der OKP eine der drei tätigen Versicherer zu wählen.
Wie aus der Beantwortung der Kleine Anfrage weiter hervorgeht, hätten die Regierung und das Amt für Gesundheit es bevorzugt, wenn sich die drei verbleibenden Krankenkassen entschlossen hätten, den Intras-Versichertenbestand gemeinsam zu übernehmen. Nachdem aber jede Kasse sich eigenständig um den Versichertenbestand der Intras bemüht habe, sei es eben zu einer Lösung mit der Übertragung auf die Concordia gekommen. (güf)
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Wendelin Lampert