«Chance Liechtenstein» ? eine Erfolgsgeschichte
Vaduz.– «Das Projekt Chance Liechtenstein zeigt sehr gut, wie der Staat jungen Menschen Mut machen kann, sich in unsicheren Zeiten zu behaupten», sagt Regierungschef-Stellvertreter und Wirtschaftsminister Martin Meyer. Um beim Jobmarkt zu zeigen, was in ihnen steckt, hatten 58 junge Liechtensteiner und 8 Jugendliche aus Graubünden mit professionellen Trainern und Coaches Mitte September sechs Tage lang an ihren Stärken und ihrer Sozialkompetenz gefeilt. Der Grossteil waren Jugendliche zwischen 18 und 25 Jahren, die eine Berufslehre abgeschlossen hatten und vom Ausbildungsbetrieb nicht übernommen werden konnten. Vier von fünf jungen Leuten fanden nach dem Jobmarkt, mit dem das Projekt abschloss, eine Stelle. «Chance Liechtenstein» ist keine Job-Garantie, durchaus aber ein Sprungbrett. Zum vierten Mal haben junge Leute 2010 die einzigartige Chance genutzt.
Ein Problem der Übergänge
Mit dem Projekt verfolgt das Ressort Wirtschaft der Regierung das Ziel, jungendliche Arbeitslose so rasch wie möglich in das Berufsleben zu integrieren. Viel zu oft beschränke sich die Diskussion der Jugendarbeitslosigkeit auf Angebot und Nachfrage auf dem Lehrstellenmarkt, macht Christian Hausmann, Leiter des Amtes für Volkswirtschaft, deutlich: «Tatsächlich ist es ein Problem der Übergänge: nicht nur zwischen Schule und Berufsbildung, sondern zwischen Berufsbildung und Berufseinstieg.» Die duale Berufsausbildung erleichtere den Jugendlichen den Übergang von der Schule in die Arbeitswelt. Nach Abschluss der Berufslehre aber keinen Einstieg ins Arbeitsleben zu finden, wirke sich negativ auf das gesamte spätere Erwerbsleben aus. Hier setzt das Modellprojekt an, das übrigens für die gesamte Region offen steht.
Projekt wird trotz Sparzwängen weitergeführt
Zwar lag die Jugendarbeitslosigkeit im August 2010 in Liechtenstein bei vergleichsweise niedrigen 3,9 Prozent. Der wirtschaftliche Aufschwung hat die Zahl bis Oktober weiter sinken lassen: auf 2,8 Prozent. Im Vergleich dazu liegt die weltweite Arbeitslosigkeit bei 13 Prozent, die UNO-Arbeitsorganisation ILO spricht gar von einer «verlorenen Generation». Liechtenstein fängt mit «Chance Liechtenstein» die Jüngsten im Arbeitsmarkt frühzeitig auf und führt das Projekt trotz Sparzwängen auch 2011 weiter. «Beim Jobmarkt 2010 haben aber auch 180 Arbeitgeber gezeigt, dass sie den Appell des Wirtschaftsministers ernst nehmen, Absolventen einer Berufsbildung eine Chance zu geben», erinnert Christian Hausmann. «Die kleinen und mittleren Unternehmen sind nicht nur die Motoren der Wirtschaft, sie haben beim Jobmarkt unterstrichen, dass sie die Verantwortung für die nächste Generation mittragen», bekräftigt Wirtschaftsminister Martin Meyer die Zusammenarbeit von Politik und Wirtschaft als Basis der liechtensteinischen Wirtschaftspolitik.
«Beim Jobmarkt Chance Liechtenstein haben wir das gemacht, was an Hochschulen zum Standard gehört: Dort werben Unternehmen um Nachwuchs. Bei uns werben junge Berufsleute um Arbeitgeber», erläutert Markus Bürgler, Leiter des Arbeitsmarkt-Service Liechtenstein, das Prinzip. Politik, Gewerbe und Industrie in Liechtenstein und Graubünden arbeiten dazu mit dem Arbeitsmarkt- Service Liechtenstein zusammen. Die Fachkompetenz der jungen Leute sei dabei eine Seite, sagt Markus Bürgler. Für Arbeitgeber aber mindestens so wichtig sei, wie es um die Sozialkompetenz eines Bewerbers stehe. In den Chance-Liechtenstein-Trainings gehe es deshalb auch darum, die Stolpersteine der Jugendlichen anzupacken. Das gelingt immer besser: So lag die Erfolgsquote 2009 mit 80 Prozent leicht unter der von 2010, 2008 waren es 75 Prozent und 2007 noch 52 Prozent. (pafl)
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Martin Meyer