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Attraktiver Wachstumsmarkt China

Heute Abend werden Erbprinz Alois und Regierungschef Klaus Tschütscher von Xi Jinping, dem Vize-Staatspräsidenten der Volksrepublik China, zu einem Gespräch empfangen. Dieses Treffen gilt als politischer Höhepunkt der China-Reise.

VON GÜNTHER FRITZ AUS PEKING

Peking. – Seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen im Jahre 1950 ist es das erste Mal, dass ein liechtensteinisches Staatsoberhaupt und ein liechtensteinischer Regierungschef zu einem offiziellen Arbeitsbesuch in Peking empfangen werden. Dementsprechend intensiv waren auch die Vorbereitungen für das Treffen mit jenem Mann, der von einigen politischen Beobachtern bereits als künftiger Präsident gehandelt wird. Den letzten Schliff bei den Vorbereitungen gab es am Sonntagabend in der Schweizerischen Botschaft in Peking.

Auch Vertretung Liechtensteins

Wie Botschafter Blaise Godet gestern Abend im Anschluss an ein Gespräch mit der liechtensteinischen Delegation ausführte, ging es dabei um eine allgemeine Präsentation über das heutige China sowie über die Vorstellung der einzelnen Persönlichkeiten, mit welchen die Liechtenstein-Delegation im Peking zusammentreffen wird. «Die Hauptidee dieses Vorbereitungsgesprächs war eine kleine Standortbestimmung in den Fragen, was China heute ist und wie die obere chinesische Führung in Peking denkt», sagte Botschafter Blaise Godet im Interview mit dem «Vaterland».
Der Schweizer Botschafter in China erinnert sich gerne an das Treffen mit Liechtensteins Aussenministerin Aurelia Frick in Peking im Mai 2010. Seine Aufgabe in Peking umfasst auch die Unterstützung von Liechtensteiner Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern, falls sie in China aus irgendeinem Grund – zum Beispiel wegen eines Unfalls – Schwierigkeiten haben sollten. Hier helfend einzuspringen sei ihm eine Ehre: «Es ist dann unsere Pflicht und Aufgabe, unser Bestes zu tun.»

Enormes Wachstumspotenzial

Es gibt nur eine Handvoll Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner, die in China leben. «Einige mehr leben in Hongkong», erklärte Blaise Godet. Der Schweizer Botschafter freut sich, dass die Schweiz und auch Liechtenstein den Entscheid getroffen haben, an der Expo 2010 in Shanghai präsent zu sein. Das verleihe diesen beiden Staaten «eine gewisse Sichtbarkeit». Schliesslich spreche man davon, dass rund 70 bis 80 Millionen Menschen die Expo 2010 besuchen werden. Der chinesische Markt ist für Blaise Godet deshalb so interessant, weil dieses Land eines der wenigen ist, wo gesundes Wachstum herrsche: «Man kann hoffen, dass dieses Wachstum weiter bestehen wird, weil das Potenzial bezüglich des internen Marktes überhaupt nicht erschöpft ist.»

Networking auf hohem Niveau

Prinz Max von und zu Liechtenstein, CEO LGT Group, ist bereits vor der Delegation in China angekommen. «Ich habe die letzten Tage schon benutzt, um verschiedene Gespräche mit Kunden bzw. potenziellen Kunden zu führen», sagte Prinz Max im Gespräch mit dem «Vaterland». Vom offiziellen Arbeitsbesuch beim Vizestaatspräsidenten Xi Jinping erhofft sich der LGT-Chef, «dass wir uns gut positionieren können». Er freue sich natürlich auf die bevorstehenden  Meetings, «weil es doch eine spezielle Gelegenheit ist, auf diesem hohen Niveau Networking betreiben zu können». Gegenüber den Kunden sei es sehr förderlich, wenn man ihnen darstellen könne, «dass sowohl Liechtenstein als auch die liechtensteinischen Unternehmen Zugang zu höchsten politischen Kreisen haben».

Interessant für Asset Management

Die LGT Group hat ein grosses Büro mit 100 Mitarbeitern in Hongkong. «Hier in China selber ist Private Banking fast noch unmöglich, weil es eben aufgrund der Gesetzgebung und der regulatorischen Richtlinien momentan nicht machbar ist», erklärte Prinz Max im Interview mit dem «Vaterland». Die LGT habe allerdings Kundenbeziehungen auf der «Asset Management»-Seite. Hierbei erwähnte der LGT-Chef vor allem die Kundenbeziehung mit «China’s Social Security Fund». Das sei die zweitgrösste chinesische Institution, was Asset Management betrifft. Das sei für die LGT ein ganz wichtiger Referenzkunde. «Und diesen habe ich am Freitag besucht», sagte Prinz Max. Der chinesische Markt sei auch für liechtensteinische Banken sehr interessant: «Was die Bevölkerung betrifft, ist China die Nummer 1, was die Wirtschaftskraft betrifft, mittlerweile die Nummer 2. Und insofern ist es auch ein sehr grosser Markt, der im Private Banking nur sehr beschränkt, im Asset Management aber sicherlich schon besser zugänglich ist. Da versuchen wir uns eben auch zu positionieren.»

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