«Als Grüss-August gibt es uns nicht»
Vaduz. – Durchaus selbstkritisch und schmunzelnd merkte das Staatsoberhaupt im August des vergangenen Jahres im Rahmen des LPC-Besuchs auf Schloss Vaduz an: «Ich bin kein geborener Diplomat.» Oder anders ausgedrückt: Wenn Fürst Hans-Adam II. interviewt wird, spricht er aus, was er denkt. Und es bleibt jedem selbst überlassen zu urteilen, ob dies gut ist oder schlecht. Fakt ist, dass man bei diesem Staatsoberhaupt weiss, woran man ist. So auch beim traditionellen Neujahrsinterview auf Radio Liechtenstein, bei dem Chefredaktor Martin Frommelt den Landesfürsten nicht nur auf das wirtschaftliche Umfeld, Staatskrisen, Euro-Krise und Steuererhöhungen ansprach. Thema waren auch die Verfassung, das Sanktionsrecht und die in diesem Zusammenhang am Fürstenhaus geübte Kritik.
«Allen Menschen recht getan …»
Frommelt wagte sich zwar nicht gleich zu Beginn zu den innenpolitischen Themen vor, hakte dann dort aber umso intensiver nach. So zum Beispiel in Sachen Sanktionsrecht, das im vergangenen Jahr anlässlich der Volksabstimmung «Hilfe statt Strafe» wieder in die Kritik geraten ist. Fürst Hans-Adam II. betonte zuerst, dass diese Abstimmung doch gezeigt habe, das die Meinung des Erbprinzen und jene des Volkes in den wesentlichen Punkten nicht auseinanderklaffen. Doch natürlich werde es immer wieder «kleinere Gruppen» geben, die mit der Verfassung nicht sehr glücklich seien. «Allen Menschen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann. Wir stellen das Staatsoberhaupt zu gewissen Bedingungen – damit kann man einverstanden sein oder nicht», so der Fürst. (dv)
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