Volker Frommelt und sein virtueller Stammtisch
100 Mal wurde versucht, Leute hierzulande auf Plattformen zum Diskutieren zu bewegen. Alle Versuche scheiterten nach kurzer Zeit. Einer nicht: Volker Frommelt hat die Facebook-Stammtischgruppe Liechtenstein gegründet, die nicht totzukriegen ist. Zur Unfreude mancher.
Herr Frommelt, ein Facebook-Stammtisch. Simpel. Trotzdem ist niemand vor Ihnen darauf gekommen. Was hat Sie dazu geführt?
Volker Frommelt: Hie und da besuche ich Stammtische in Vaduz. Mir ist jedoch aufgefallen, dass die Durchmischung immer mehr abnimmt und immer mehr Stammtische durch Schliessungen von Gastronomiebetrieben verschwanden. Das fand ich sehr schade. Sie haben grosse und schöne soziale Bedeutungen in unserer Gesellschaft. Mir kam der Gedanke, dass die Welt immer mehr virtuell wird und sich auf diese Art vielleicht ein breiteres Publikum bilden könnte.
Wie nehmen Sie die Leute seitdem wahr? Werden Sie oft darauf angesprochen?
Ja, fast täglich. Aber nie grob. Meistens sagen die Leute einfach: «Du bist doch der von dieser Facebook-Gruppe.»
Auf dieser Plattform wird auch Zorn entladen. Keine böswilligen Reflexionen?
Selten, aber die gab es durchaus. Ein Politiker etwa hat mich angehalten, «piano zu fahren». Allerdings habe ich verteidigt, dass Meinungsvielfalt wichtig sei und wir hoffentlich in einem Land sind, wo man seine Meinung sagen darf. Die emotionalen Diskussionen zu den Radio-L-Gebühren haben denn auch das Radio L dazu veranlasst, mich zu kontaktieren und mir zu unterstellen, dass ich gegen das Radio L sei (lacht).
Lassen Sie alles zu oder haben Sie auch schon Beiträge gelöscht?
Grundsätzlich werden Kommentare unter der Gürtellinie und namentliche Angriffe nicht akzeptiert. Dies ist auch Bedingung, um in der Gruppe mitmachen zu können. Fehlbare und deren Kommentare werden ohne Vorwarnung aus der Gruppe gelöscht, was auch schon vorkam. Vergleiche mit Pest und Cholera beispielsweise sind äusserst grenzwertig. (Interview: rba)
Das ganze Interview mit Volker Frommelt lesen Sie in der Print- und ePaper-Ausgabe des «Liechtensteiner Vaterlands» von Montag.
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