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«Wir schaffen in Schaan einen Mehrwert»

Benjamin Dür ist überzeugt: Mit dem «Bogarts» in Schaan kann er noch viele Ideen umsetzen. Die Investoren sind zuversichtlich und der Erfolg gibt dem 26-jährigen gelernten Banker recht.   

Seit dem 1. Februar gibt es in Schaan einen neuen Treffpunkt für Liebhaber des gepflegten Ausgangs. Im «Bogarts», das sich in den ehemaligen Räumlichkeiten des Hotels Post befindet, sollen alle Altersgruppen eine Möglichkeit finden, um den Ausgang in Schaan geniessen zu können. «Das ist unser Anspruch und wir sind bisher sehr zufrieden», erklärt Geschäftsführer Benjamin Dür. Besonders stolz ist er auf die Gartenterrasse, die seit diesem Sommer in neuem Glanz erstrahlt. «Ausserdem werden wir den Gästen immer wieder neue Events und Aktionen bieten.» Denn möchte man im Gastgewerbe bestehen, müsse man sich immer wieder neu erfinden, ist der gebürtige Hohenemser überzeugt. Und um das umzusetzen, ist er als Allrounder genau der Richtige ? befanden die Verantwortlichen.

Vom Barkeeper zum Chef

Die Einstellung als Geschäftsführer kam überraschend: «Als Barkeeper hatte ich bereits viel Erfahrung», erklärt der 26-Jährige, der bereits in bekannten Clubs wie dem Enjoy in Altach und dem Soho in Schaan die Wochenenden als Barkeeper tätig war. «Ich liebe es, selbst Partys zu feiern und unter Menschen zu sein. Ausserdem ist das Gastgewerbe auch in meiner Familie stark verwurzelt: Meine Eltern führten jahrelang ein Berggasthaus in Vorarlberg. So kam ich früh mit dem Gastgewerbe in Berührung und konnte über Jahre hinweg Erfahrungen sammeln.» Doch zunächst führte ihn sein Weg zum Handwerk.
Nach seiner Pflichtschulzeit absolvierte er eine Lehre zum Tischler. Doch schnell wusste er, dass dies nicht die Arbeit ist, die er vierzig Jahre lang machen möchte. «Ich musste unter die Leute», entschied sich Dür gegen die gesicherte bürgerliche Karriere und stieg nach dem Bundesheer als Kellner im Gastgewerbe ein. 

Bankerfahrung hilft

Dabei interessiert ihn bis heute die Wirtschaft sehr. Nach einem Jahr im Gastgewerbe konnte er durch einen Bekannten einen Bürojob bei einer Vermögensberatungsfirma ergattern. Es folgten Weiterbildungen zum Wirtschaftsberater, Vermögensberater und Versicherungsmakler bis hin zum Lehrlingsausbilder, ehe er auch vom Klinkenputzen genug hatte. «Ich denke, man muss dafür gemacht sein, tagtäglich Menschen zu kontaktieren und ihnen etwas zu verkaufen.» Daher wechselte er ins Bankwesen. Bei der Volksbank Vorarlberg und der BTV war er wochentags Privatkundenbetreuer und zuständig für den Aufbau des Kundenstammes im Raum Hohenems. «Eine Zeit, die ich nicht missen möchte», wie er heute sagt. Er habe hier viel Erfahrung gesammelt, die ihm im heutigen Beruf weiterhilft.

Der Traum von Amerika

Was ihn dabei immer begleitete, war die Faszination für die USA. Kultur und Lebensweise über dem grossen Teich zogen ihn in seinen Bann. «Ich wollte unbedingt einmal für längere Zeit nach Amerika und die USA von West- bis Ostküste erfahren.» Er liess auch schon seine Kontakte spielen. Sein Tätowierer, ein Mitglied der bekannten Hip-Hop-Gruppe Delinquent Habits, hatte ihm bereits Kontakte nach Los Angeles vermittelt und er hätte sogar schon eine Jobangebot als Barkeeper in einem Hotel in der Tasche gehabt. Doch dann verschlug es ihn ins «Bogarts».
«Die USA-Reise werde ich bestimmt noch irgendwann machen, doch aktuell hat das Bogarts absolute Priorität. Ich mache hier, was mir Spass macht, und es läuft gut», erzählt Dür mit viel Begeisterung für seinen Beruf, der mit vielen schönen Erlebnissen, viel Arbeit, aber auch mit Entbehrungen verbunden ist. Er kann selbst nicht mehr so ausgiebig das Nachtleben in anderen Clubs geniessen, sondern sieht in seinem eigenen Club zum Rechten. Auch seine sportlichen Aktivitäten hat er in der arbeitsintensiven Zeit auf ein Minimum reduziert. «Fünfmal Sport pro Woche müssen sein ? und mit dem Karate fange ich demnächst wieder an», schwört der Sportbegeisterte, der sich «krank fühlt», wenn er einmal drei Tage am Stück nichts Sportliches unternimmt.

«Ich greife auch zur Klobürste»

Mit dem Wechsel von der Bank ins Gastgewerbe musste Benjamin Dür sein Leben umkrempeln. «Wer von 8 bis 17 Uhr im Büro ist, hat nebenher sehr viel Freizeit. Wer im Gastgewerbe tätig ist, hat einen anderen Tagesablauf», erklärt er die Voraussetzung für die Tätigkeit in seiner Zunft. «Tagsüber regelt man die Bestellungen, managt die Mitarbeiter, betreut das Lager und macht sich Gedanken über neue Ideen, am Abend krempelt man die Ärmel hoch und gibt alles, damit die Gäste einen tollen Ausgang geniessen können», fasst der Hohenemser zusammen. Seit dem Start des Bogarts am 1. Februar ist er eigentlich ständig vor Ort. «Es ist für mich wichtig, mit den Gästen zu sprechen und Meinungen einzuholen, nur so kann man immer wieder willkommene Anpassungen vornehmen.» Während des Betriebs sei er meist der Springer: «Ich packe immer da mit an, wo Not am Mann ist. Auch wenn es darum geht, die Klos zu putzen. Da bin ich mir für nichts zu schade. Am Ende geht es darum, dass die Gäste unbeschwert ihren Ausgang geniessen können.»

Unbeschwerte Atmosphäre

Immer wieder sorgen Bars, Clubs und Diskos für Aufsehen, wenn es aufgrund von erhöhtem Alkoholkonsum zu Auseinandersetzungen kommt. Mit dem entsprechenden Personal werden diese Reibereien in engen Grenzen gehalten. «Solche Zwischenfälle kommen bei uns nur selten vor und die Gäste verhalten sich sehr gut», weiss Dür zu berichten. Und falls doch einmal Grenzen überschritten werden, ist schnell jemand zur Stelle, der die Situation regelt.
«Ziel ist es, dass sich jeder Gast wohlfühlt und gerne wiederkommt. Wenn jemand beispielsweise aufdringlich wird oder Gäste belästigt, ist für ihn der Abend im Bogarts ziemlich schnell vorbei.»

Viel in die Partyszene investiert

Damit das Bogarts in Schaan überhaupt entstehen konnte, bedurfte es grosser Überzeugungsarbeit und vor allem finanzieller Investitionen. Beim Besitzer der Liegenschaft wurden schon etliche An­fragen gestartet, darin wieder ein Lokal zu eröffnen. Bis auf einige temporäre Party-Einrichtungen im Kellergeschoss und Zwischennutzungsprojekte erfuhr das Gebäude des Hotels Post aber erst durch den Einzug des Bogarts wieder neues Leben.
Gerade die Kombination der alten Räumlichkeiten mit modernen Einrichtungen macht das Ganze so einzigartig. Auch die neue Gartenterrasse erfreut sich bei den Gästen grosser Beliebtheit. Die Substanz des Hotels Post blieb auf diese Weise erhalten und erlebte trotzdem eine moderne Aufwertung.

«Das Gastgewerbe ist ein Miteinander»

Angesprochen auf die Konkurrenz, ist Benjamin Dür vom Konsens überzeugt: «Jede weitere Attraktion bringt weitere Gäste nach Schaan. Davon haben dann auch andere gastgewerbliche Einrichtungen etwas.» Am Anfang sei alles neu und die Menschen seien davon angezogen. Am Ende würden sich dann aber die Gäste wieder auf die anderen Gaststätten verteilen. Aber eines sei klar: «Je mehr Leute gerne nach Schaan kommen, umso mehr können auch die anderen Bars, Clubs und Restaurants anlocken. Wir schaffen hier einen Mehrwert.»

Bekanntes Gesicht im Hintergrund

Für das Konzept zeichnen übrigens die Betreiber des Elephant Clubs St. Gallen verantwortlich. Die Nutzung alter Hotels als Trendlokal ist bereits im Amris (Amriswil) und in der Archbar (Winterthur) erprobt. Nun erfreut sich das Konzept auch in Liechtenstein immer grösserer Beliebtheit. Als lokales Zugpferd agiert der Unternehmer, Fussball-Rekordnationalspieler und Erstliga-Trainer beim FC Balzers, Mario Frick. (mw)

Steckbrief
Name: Benjamin Dür
Wohnort: Au
Alter: 26
Beruf: Geschäftsführer
Hobbys: Krafttraining, Crossfit, Karate, Skifahren, Sport allgemein
Leibspeise: Hauptsache fleischig
Getränk: Gespritzter Orangensaft/Corona
Musik: House, Hip-Hop und Charts
Lektüre: Wirtschaftsbiografien
Stadt/Land? Stadt
Sommer/Winter? Sommer
Ort: Unter Menschen
Stärke: Selbstbewusstsein und Zielstrebigkeit
Schwäche: Gutmütigkeit
Ein Ziel in meinem Leben: «Ich möchte am Ende sagen können, dass ich nichts verpasst habe.»
Kontakt: info@bogarts.li/www.bogarts.li

 

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