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«Wasser ist eine Lebensquelle für alle»

Duschen, schwimmen, sich abkühlen oder einfach mal die Seele baumeln lassen ? Wasser bedeutet für Manuela Galbier ein Stück Lebensqualität. Im Liechtensteiner Schwimmverband setzt sie sich als Präsidentin tatkräftig dafür ein, dass der Breitensport an Akzeptanz gewinnt.

Wir alle suchen einen Ausgleich ? ich habe ihn im Schwimmen gefunden», erklärt Manuela Galbier beim Anblick des Freibadbeckens lächelnd. Im Wasser hat sie gelernt, einfach mal abzutauchen und das hektische Leben bewusst hinter sich zu lassen. «Das Wasser hilft mir auch, mich gedanklich zu reinigen und alles von mir wegzuspülen», führt Galbier die Vorzüge des Elements weiter aus. Doch dies war nicht immer so ? die Bedeutung des Wassers veränderte sich für die Balznerin im Laufe ihres Lebens. Ihren Anfang nahm Galbiers Liebe zum Wasser bei den ersten Schwimmversuchen beim Schwimm- club Balzers. Dorthin begleitete sie ihre grosse Schwester Bea einmal die Woche, um das Schwimmen zu erlernen. Doch für Manuela Galbier war dies als Kind alles andere als leicht: «Ich hatte als Kind eine feinmotorische Störung. Daher war die Ausführung der Bewegungen auch im Wasser für mich nicht perfekt möglich ? ich war einfach nicht agil genug.»

«Ich konnte nicht mithalten»

Auch wenn Manuela Galbier heute auf ihre Anfänge zurückblickt, weiss sie, welch komplexe Angelegenheit das Schwimmen eigentlich ist. Doch gerade ihre persönliche Entwicklung zeigt die Fortschritte auf, die möglich sind. Denn es dauerte nicht lange, da trainierte sie vier- bis fünfmal die Woche und wurde vom Wettkampffieber gepackt. So schwamm sie bis zu ihrem 13. Lebensjahr mit den Tries-ner Schwimmern im Kader und absolvierte Wettkampf um Wettkampf. «Ich war nicht schlecht für mein Handicap, doch ich konnte einfach nicht mit den Jahrgängern mithalten», blickt Manuela Galbier auf diese Zeit zurück. Dennoch liess sie sich ihre Liebe zur intensiven Sportart sowie die Leidenschaft nicht nehmen. «Bereits als Kind habe ich mich jeweils ausgezogen und bin in Unterwäsche in einen Bach gesessen, um das Wasser zu stauen», beschreibt Galbier ihre Passion der Kindheit. Doch einmal, so führt sie weiter aus, nahm sie einen Stein mit nach Hause und war enttäuscht, dass dieser nicht so funkelte wie am Wasser. So ähnlich ging es ihr selbst, denn kaum hatte sie die Wettkampfära beendet, fehlte ihr etwas. Manuela Galbier entschloss sich, die Freude am und im Wasser weiterzugeben und unterrichtete während zehn Jahren im Schwimmclub Balzers. «Beim Unterrichten von Kindern und Erwachsenen fand ich einen Ausgleich zu meinem Bürojob.» Sie liebe es, mit Kindern zu spielen, mit Wasser zu spritzen und auch mal herumzualbern. Diesen positiven und unbeschwerten Umgang mit Kindern geniesst sie auch heute noch ? ganz besonders als begeisterte Patentante.

Im Einsatz für die Jugend

Ihre intensive Beziehung zum Wasser war es auch, die Manuela in die Ferne zog, denn sie wollte unbedingt einmal am Meer wohnen. So kam es, dass sie nach ihrer Lehre in der Balzers AG im Jahr 2002 den Weg nach Irland fand. Sie zog auf die grüne Insel und genoss es, sich an der Küste zu bewegen und sich frei zu fühlen. Direkt im Anschluss an dieses Abenteuer zog sie weiter nach Jersey. «Ich war noch nie zuvor dort. Es war eine gute Erfahrung», strahlt die Frohnatur. Immer noch sehr am Reisen interessiert, zog sie drei Jahre später zurück in die Heimat. Hier setzte sie sich im Aha ? Tipps und Infos für junge Leute für den freiwilligen Jugenddienst ein und meisterte Hürde um Hürde.
Hier fällte Manuela Galbier auch den Entschluss, in Luzern Sozialarbeit zu studieren. Wieder am Wasser, doch an einem anderen Punkt im Leben, fand sie ihren Weg. «Nach dem Praktikumsjahr kam die Freude am Beruf», beschreibt Galbier ihre Motivation. So kann sie heute das Studium als weiteren Stein in ihrem Leben betrachten, den sie zum Funkeln brachte. Nach mehreren Bewerbungen kam sie zum Vormundschaftsamt in Glarus, und da habe es gepasst. «In meinem Beruf sind Strukturen vorhanden ? die Grundlage zu meinem Handeln ist das Gesetz», führt Galbier die Arbeitsweise auf dem Amt aus. So passt Manuela Galbiers berufliche Tätigkeit auch zu ihrem Ehrenamt.

Kämpferin für Bewegung im Wasser

Denn als Präsidentin des Liechtensteiner Schwimmverbands muss sie als Kontrollorgan Führungskraft an den Tag legen und ? wie sie es nennt ? «den Drive bringen». Was Galbier damit meint, führt sie anschaulich aus: «Es ist wie beim Schwimmen ? man darf kein Wasser schlucken und muss immer dranbleiben. Ich muss ziehen, um etwas zu erreichen.» So zehren unterschiedliche Sportvertreter an der ehrenamtlichen Führungsperson und stellen so eine Herausforderung dar. «Ich wusste jedoch, worauf ich mich einlasse», erinnert sich Manuela Galbier an ihre Anfänge im Schwimmverband. Und dennoch brauche es viel Engagement, um zu verstehen, wie es so läuft. «Engagement im Sport ist wichtig ? es ist mir ein Anliegen, das Bewegen auf unterschiedlichen Stufen zu fördern. Ich bin überzeugte Kämpferin für jede Bewegung im Wasser ? nicht nur für Wettkämpfe», erklärt sie den Motor ihres Handelns. Doch da der Verband nicht gross ist und das Schwimmen eher eine Randsportart darstellt, hat Galbier immer wieder zu kämpfen. «Wir haben es mit einer Kultur von Neinsagern zu tun. Doch sie realisieren nicht, wie mühsam sie sind. Man kann uns noch mehr Steine in den Weg legen», macht sich bei der ansonsten so motivierten und leistungsfähigen jungen Frau auch ein gewisser Frust bemerkbar.
Doch auch wenn sie persönlich oft angegriffen werde und Konflikte über die Sache hinausgingen, zahle es sich immer wieder aus und das Schwimmen könne als Sport in Liechtenstein Erfolge verbuchen. Die letzte Zeit bemühte sich Manuela Galbier im Namen des Liechtensteiner Schwimmverbands aktiv darum, ausreichend  Wasser für die Trainingseinheiten zu gewinnen.

Ein stabiles Dach für die Schwimmer

Manuela Galbiers persönlicher Erfolg seit der Übernahme der Leitungsfunktion im Verband ist vor allem einer: «Ich habe Ruhe in den Verband gebracht.» Manuela Galbier versuchte, jeden dort abzu­holen, wo er stand und geduldig jeweils die richtigen Kompromisse und Konsequenzen zu finden. «Wir alle sind ein Dach und dafür da, dass der Schwimmsport weiterkommt», meint die verantwortungsbewusste Präsidentin. Ein Ausdruck dieser Gemeinschaft ist die Landesmeisterschaft am kommenden Wochenende in Eschen. Denn dort kann jeder zeigen, was er kann. Auch wenn die Auslastung im Wasser im Allgemeinen zunimmt, gibt es an diesem Wochenende ausreichend Platz für alle. Topathleten der Schwimmklubs, aber auch das Special-Olympics-Team schwimmen ehrgeizig miteinander und können so auch nach aussen repräsentieren, dass das Schwimmen längst kein Einzelsport mehr ist.
Auch auf der persönlichen Ebene hilft der  Wettkampfsport weiter, beispielsweise, um Disziplin zu erlernen oder bei der Identitätsfindung in der Adoleszenz. Auch Manuela Galbier half der Schwimmsport, aber auch der ehrenamtliche Einsatz brachte sie persönlich weiter. «Ich machte immer schon gerne neue Dinge, aber ab einem gewissen Punkt tue ich mich schwer», gibt sie einen weiteren Einblick in ihr Denken und Handeln. Doch dass sie diese Punkte immer wieder überwindet ? auch mit der Hilfe des Wassers ?, zeigt sie mit ihrem unermüdlichen Einsatz für das Schwimmen, bevor sie wieder in ihre Welt abtaucht. (mp)

Steckbrief
Name: Manuela Galbier
Wohnort: Vaduz
Alter: 32
Beruf: Sozialarbeiterin BSc
Hobbys: Wandern, Langlaufen, Schwimmen
Leibspeise: Salat
Getränk: Tee
Musik: von Folk bis Indie
Lektüre: Krimi
Stadt/Land? Land
Sommer/Winter? Beides
Ort: auf dem Berg
Stärke: Offenheit
Schwäche: Ungeduld

 

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