Vom Werkzeug zum Freund
Pferde faszinieren die Menschen nach jahrtausendelanger Tradition immer wieder aufs Neue. Wurden sie bis Anfang des 20. Jahrhunderts meist als Nutztiere eingesetzt, um schwere Arbeiten oder grosse Wege zu meistern, dienen sie heute primär dem Vergnügen.
Die Entwicklung Liechtensteins von einem Land von Bauern hin zum Industrie- und Dienstleistungsstaat zeigt sich auch an der Entwicklung der Pferdehaltung im Land. Es ist eine deutliche Entwicklung vom Nutztier zum Freizeitkameraden.
Gerade die Erfindung von Automobil und Traktor machte im Verlauf des 20. Jahrhunderts das Pferd als Transportmittel und Arbeitstier in den Industrieländern praktisch überflüssig.
Sport- statt Arbeitstier
In Liechtenstein waren im Jahr 1950 noch 258 Halter aufgeführt, die insgesamt 340 Pferde und Esel registriert hatten. Im Jahr 2012 ? 62 Jahre später ? waren es nur noch 99 Halter, die allerdings 506 Pferde und Esel besassen. Nur noch einige wenige Betriebe erzielen mit den Pferden noch einen Teil ihres Erwerbseinkommens. Sei dies in der Pferdezucht (als Sportpferde oder Nahrungstiere) oder als landwirtschaftlicher Betrieb, der Pferdeboxen vermietet (als Nebenerwerbseinkommen).
Die meisten Pferde werden jedoch heute, wie man auch aus den statistischen Zahlen ersieht, für sportliche Zwecke oder als Hobby gehalten. So sind heute Sportarten wie Springsport, Dressursport, Fahrsport, Voltige, Westernreiten oder auch Polo in Liechtenstein vertreten. Springen, Dressur und Westernreiten sind Sportarten, die sehr verbreitet sind, aber auch Randsportarten wie Fahrsport oder Galopprennsport werden in oder um Liechtenstein aktiv betrieben. (mg)
*Monika Gassner ist Vorstandsmitglied im Fahrverein Liechtenstein und unter anderem für die Pressearbeit zuständig.