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Mit schnellem Lauf und einem Nuller ins Ziel

Wenn Nadia Freuler mit ihren Hunden Sport betreibt, geht es manchmal recht laut zu und her. Die Wahl-Eschnerin ist seit über fünf Jahren im Agility-Sport aktiv und möchte in der kommenden Woche bei den Schweizer Meisterschaften wieder unter die besten Zehn kommen.

Vom 4. bis 6. November wird Nadia Freuler in Lengnau/AG alles geben. Dann kämpft sie mit ihren beiden vierbeinigen Teamkollegen Leila und Panti um den Schweizer Meistertitel. Ihr Ziel sind die Top Ten:?«Es wäre schön, wenn wir an die Erfolge der letzten Jahre anknüpfen könnten», sagt Nadia Freuler. Um ihr Ziel zu erreichen, braucht die 30-Jährige viel Konzentration und den richtigen Draht zu ihren Hunden, denn beim Agility geht es in erster Linie darum, den aufgestellten Parcours fehlerfrei und so schnell wie möglich zu absolvieren. Ob man den Hund primär mit Handzeichen oder mit der Stimme führt, ist jedem Athlet selbst überlassen. «Ich bin relativ laut», schmunzelt Nadia Freuler.

Seit gut fünf Jahren betreibt sie diesen Sport. Anfangs sei sie mit ihrem Hund Leila in diverse Hundeschulen gegangen, z. B. in Welpen- und Begleithundekurse, Familiengruppen etc. «Mit der Zeit wurde mir das  zu langweilig. Ich wollte in meiner Freizeit mehr Bewegung haben. Da kam mir gerade recht, dass ich meine Agility-Trainerin Marianne Mattle, welche im selben Gebäude wie ich arbeitete, kennenlernen durfte. Ich machte mit Leila einen Agility-Anfängerkurs und merkte, dass dies für uns genau das Richtige ist», erzählt Nadia Freuler.

Vollgas auf zehn Beinen

Appenzeller-Mischling Leila war zweieinhalb Jahre alt, als Nadia Freuler mit ihr begann, Agility zu betreiben. «Durch die vorhergehenden Kurse haben wir uns auch auf sportlicher Ebene schnell verstanden.» Dennoch gebe es einige Eigenarten, die sie ihrem Schützling nicht mehr austreiben konnte:?«Ich muss beispielsweise immer mit ihr auf derselben Höhe sein, damit sie das Tempo behält, und bei der Startsequenz wird gemeinsam gestartet.» So wird auch für Nadia Freuler selbst das Ganze zu einer konditionellen Herausforderung. Mit Panti, ihrem Sheltie, den sie seit vier Jahren hat, sei das wesentlich einfacher. «Da habe ich natürlich von Anfang an darauf geachtet, dass er am Start wartet. Das Debüt mit Panti war am 14. August 2010. Innerhalb weniger Monate schafften die beiden den Aufstieg in die höchste Kategorie S3. Doch warum einen zweiten Hund, wenn man schon mit dem ersten sehr erfolgreich ist? «Ganz einfach», erklärt Nadia Freuler, «an Weltmeisterschaften darf man mit Mischlingen nicht starten, und da Leila keinen Stammbaum hat, bleibt uns die Teilnahme verwehrt.» Und irgendwann will die junge Athletin ihr Land auch einmal an Weltmeisterschaften vertreten. Weltcupsiegerin wurde sie für die Liechtensteiner Farben bereits einmal. Mit ihrem Sheltie soll es bald so weit sein. «Leider war Panti letzte Saison drei Monate lang verletzt und darum konnten wir nicht teilnehmen», erklärt die 30-Jährige. Ein weiterer Grund, der für den zweiten Hund sprach, ist dessen Rasse. Der Sheltie (Abkürzung für Shetland Sheepdog), der in der Kategorie S (Small) startet, sagte der Agility-Weltcupsiegerin 2009 zu. 

Schon früh auf den Hund gekommen

Nadia Freulers Liebe zu Hunden wurde ihr in die Wiege gelegt. Sie wuchs auf einem Bauernhof in Fontnas/Weite auf. «Dort hatten wir immer Hunde.» Sie habe dann, als sie zu Hause auszog, einmal probiert, ohne Hund zu leben. «Das hielt ich nicht lange aus.» Mit einem Bandscheibenvorfall zeigte ihr der Körper, dass regelmässige Bewegung gefragt ist. 

«Ich bin nicht der Typ, der gerne alleine ins Fitnessstudio oder joggen geht. Daher war die Anschaffung eines Hundes das Beste, um mich tagtäglich zu mehr Bewegung zu motivieren», erklärt Nadia Freuler.

Man braucht auch immer Helfer

Das Wohl der Hunde, so die Hundefreundin, stehe bei ihr immer im Zentrum – auch wenn der Ehrgeiz, den sie im Sport habe, nicht zu leugnen ist. «Ich werde aber nie etwas erzwingen, und wenn ich merke, dass die Hunde ein Problem haben, achte ich zuerst auf ihre Gesundheit.»

Was viele Hundehalter unterschätzten, sei die Tatsache, dass man auch immer Helfer zur Seite haben muss, damit es den Hunden gut geht. «Wenn man zum Beispiel den täg­lichen Freilauf nicht ermöglichen kann, weil man gerade keine Zeit hat, muss man jemanden zur Hand haben, der die Hunde rauslässt.» In ihrem Fall sei dies ihr Freund oder ihre Familie, die sich dann um die Hunde kümmern und sich mit ihnen beschäftigen, wenn sie selbst einmal verhindert ist.

Eifersucht ist ein Thema

Hie und da kommt es auch bei Nadia Freuler und ihren zwei Begleitern auch einmal zu Spannungen. So sind die Hunde, wenn es ums Training geht, ziemlich eifersüchtig. «Natürlich kann ich nicht mit beiden gleichzeitig trainieren. Da ist der Trainingspartner, der gerade warten muss, schon eifersüchtig und ungeduldig, bis er endlich an der Reihe ist.» Die 30-Jährige ist überzeugt, dass durch die Arbeit mit den Hunden eine ganz andere Bindung möglich ist. «Es ist wie ein unsichtbares Band zwischen uns. Denn gegenseitiges Verständnis ist bei diesem Sport zentral.» Und wenn der Parcours einmal nicht so klappt, wie sie sich das vorstellt, sucht sie den Fehler zuerst bei sich. «Wenn beim Sprung eine Stange fällt, dann frage ich mich zuerst, was ich falsch gemacht habe. Der Hund kann nichts dafür, wenn ich den Parcours verkürze.» 

Immer das Ziel vor Augen

Ab kommendem Freitag geht es bei den drei Sportlern Nadia, Leila und Panti in den Ernstkampf. Bei den Schweizer Meisterschaften im?Aargau peilen sie Top-Ten-Platzierungen an: «Mit Panti starte ich zum ersten Mal, da bin ich gespannt, wies läuft. Mit Leila wäre es schön, unter die ersten Zehn zu kommen.» Für dieses Ziel arbeitet Nadia Freuler jede Woche, indem sie zweimal mit Panti und einmal mit Leila trainiert. «Der Schlüssel dabei ist, mit viel Spass und Freude dabeizubleiben. Denn auch die Hunde merken, wie man sich fühlt. Wenn man mit einer guten Stimmung an die Sache herangeht, dann klappt es!» (mw)

 

Steckbrief

Name: Nadia Freuler

Wohnort: Eschen

Alter: 30

Zivilstand: liiert

Beruf: Betreuung der Lie-Card/Administration  bei der Wirtschaftskammer Liechtenstein

Hobbys: Agility, Radfahren, Spaziergänge, Wandern

Leibspeise: Braten mit Kartoffelstock

Getränk: Schorle und Fruchtsäfte

Musik: Gotthard

Lektüre: Regionale Zeitungen und Zeitschriften

Stadt/Land? Land

Ort: Ist gerne in den Bergen

Stärke: Durchhaltewillen/Geduld

Schwäche: Kann nicht nein sagen

Motto: «Vollgas oder gär ned!»

 

 

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