«Meine Leidenschaft ist Pink Ribbon»
Pink Ribbon organisiert mit der «Wunderkammer» am kommenden Samstag einen Yoga-Event für alle auf dem Peter-Kaiser-Platz vor dem Regierungsgebäude in Vaduz. Die Initiantin von Pink Ribbon Liechtenstein, Nathalia Mella, klärt über den Sinn dieser Veranstaltung auf und erzählt von ihrem Leben mit Brustkrebs.
Frau Mella, Sie haben Brustkrebs. Wie geht es Ihnen?
Nathalia Mella: Es geht mir gut, danke. Glücklicherweise vertrage ich meine momentane Chemotherapie sehr gut und ich kann so den endlich eingekehrten Sommer geniessen.
Wie leben Sie mit dieser Krankheit?
Obwohl ich alles auf dieser Welt geben wu?rde, um wieder gesund zu sein, habe ich gelernt, auch die positiven Aspekte der Krankheit zu sehen: Ich habe zahlreiche interessante neue Menschen kennengelernt, viel Liebe und Ru?ckhalt von meinem Umfeld erfahren und gelernt, bewusster zu leben. Aufgrund der Therapien musste ich meine Arbeit als Marketingmanagerin bei der Bank aufgeben. Aber ich mache das Beste daraus: Mein Job ist jetzt Pink Ribbon.
Was ist Pink Ribbon und was bedeutet das Symbol der rosa Schleife?
Pink Ribbon ist eine Vereinigung, die auf der ganzen Welt auf die Problematik von Brustkrebs aufmerksam macht, die Früherkennung fördert und die Solidarität gegenüber Erkrankten stärkt. Pink Ribbon heisst auf Deutsch rosa Schleife und ist das internationale Symbol, das die Thematik sta?rker ins o?ffentliche Bewusstsein ru?cken soll. Die US-amerikanische Susan G. Komen Foundation, eine Organisation, die weltweit fu?r ein «Bewusstsein gegen Brustkrebs» ka?mpft, verteilte die rosa Schleife erstmals im Herbst 1991 und nutzt sie bis heute in stilisierter Form.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, diese Organisation nach Liechtenstein zu bringen?
Ehrlich gesagt kannte ich Pink Ribbon vor meiner Erkrankung auch nicht wirklich. Als Betroffene habe ich dann von den vielen internationalen Aktionen im Internet gelesen. Immer wieder begegnete mir die rosa Schleife. Gemeinsam mit Sarah Ritter, die ein Jahr nach mir mit der Krankheit konfrontiert wurde, gründete ich im letzten Jahr Pink Ribbon Liechtenstein. Wir fanden es wichtig, dass auch in Liechtenstein diesem wichtigen Thema in der Gesellschaft Gehör verschafft wird. Ich denke, das ist uns letztes Jahr gelungen ? wir sind beide überwältigt vom Erfolg von Pink Ribbon.
Welche Ziele verfolgt Pink Ribbon Liechtenstein konkret?
Wir haben uns folgende Ziele gesetzt: Wir wollen Pink Ribbon in Liechtenstein bekannt und damit auf das Thema Brustkrebs aufmerksam machen, Solidaritä?t gegenüber Erkrankten zeigen und auch Spendengelder fü?r die Krebshilfe Liechtenstein generieren. Besonders wichtig ist uns dabei, die Prä?vention und Vorsorge anzusprechen. Frauen sollten ihre Brust regelmässig abtasten, denn im Frü?hstadium erkannt, ist Brustkrebs vielfach heilbar. Im Jahr 2012 haben wir eine T-Shirt- Aktion unter dem Motto «Denksch Pink» gestartet. Pro verkauftem T-Shirt haben wir 20 Franken der Krebshilfe Liechtenstein gespendet. Insgesamt konnten wir einen Gesamterlö?s von 37500 Schweizerfranken verzeichnen. Dieses Jahr haben wir verschiedene Anlä?sse geplant, zum Beispiel den Yoga-Flashmob am Samstag in Vaduz und das Benefizkonzert am 27. September im SAL in Schaan. Das Ziel dabei ist ganz klar: den Spendenbetrag von 2012 zu ü?bertreffen.
Wie funktioniert ein Yoga-Flashmob?
Es handelt sich dabei um einen Outdoor-Yoga-Event, den wir zusammen mit der «Wunderkammer» Liechtenstein am Samstag, 29. Juni, um 16 Uhr auf dem Peter-Kaiser-Platz in Vaduz organisieren. Wir stellen uns eine Art Flashmob vor. Sprich, alle Interessierten ? egal ob jung oder alt, Mann oder Frau, Anfänger oder Profi ? treffen sich auf dem Platz vor dem Regierungsgebäude und machen unter der Leitung von Sarah Buchli von der «Wunderkammer» Yoga. Alles, was man mitnehmen muss, ist eine Yoga-matte und ? wer eins hat, ein Pink-Ribbon-T-Shirt. Dann trennen sich die Wege der Einzelnen wieder. Die Teilnahme am Yoga-Event ist gratis. Wer will, kann aber einen Batzen spenden. Die Einnahmen kommen Pink Ribbon und der Krebshilfe Liechtenstein zugute.
Wer steckt hinter der «Wunderkammer»?
Hinter der Wunderkammer stecken drei Frauen, die gemeinsam das Schöne im Leben zelebrieren ? darunter die bereits erwähnte Yogalehrerin Sarah Buchli. Die Wunderkammer recycelt zum Beispiel Mode und veranstaltet Yoga- und andere Fitnessworkshops. Was das genau bedeutet, sieht man am besten unter www.wunderkammer.li. Doris Büchel, Ursi Aftonidis und Sarah Buchli gehören auf jeden Fall zu den interessanten Menschen, die ich aufgrund meiner Erkrankung kennenlernen durfte. Der Yoga-Flashmob war die Idee der drei, und ich war auf Anhieb davon begeistert.
Wieso genau Yoga und nicht Pilates oder Zumba?
Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass Yoga Körper, Geist und Seele auf sanfte Art und Weise verbindet und so auch von Menschen ausgeübt werden kann, die aufgrund einer Krankheit geschwächt sind. Ich zum Beispiel kann mich beim Yoga sehr gut entspannen und den Fokus auf das Wichtige im Leben richten. Yoga hat aber noch viel mehr positive Aspekte. Meiner Meinung nach muss man es einfach einmal ausprobieren ? und diese Gelegenheit bietet sich am Samstag unverbindlich auf dem Peter-Kaiser-Platz. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Ich freue mich und bin mir sicher, dass eine unglaublich positive Energie entstehen wird. (hl)
Persönlich
Nathalia Mella ist 33 Jahre alt und wohnt in Triesen. Die Marketingfachfrau arbeitete nach ihrem Studium bei der VP Bank, bis sie 2011 an Brustkrebs erkrankte. Ein Jahr später rief sie mit Sarah Ritter, die ebenfalls an Brustkrebs leidet, Pink Ribbon Liechtenstein ins Leben. Weitere Infos auf Facebook oder unter www.denkschpink.li.
Der Yoga-Flashmob findet am Samstag, 29. Juni, von 16 bis circa 17.30 Uhr auf dem Peter-Kaiser-Platz vor dem Regierungsgebäude in Vaduz statt. Bei schlechtem Wetter steht die Marktplatzgarage zur Verfügung. Jede Frau und jeder Mann sind herzlich willkommen. Achtung: Yogamatte nicht vergessen!
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