Kreativer Meister der Selbstmotivation
Mutig und engagiert wagte es Leander Marxer, seinen Traum zu realisieren ? er wurde Schauspieler. Nach Jahren voller Aufträge und Chancen sowie überwundener Zweifel blickt er nun auf seine Anfänge zurück. Immer wieder stand er auf und möchte jetzt ? mehr denn je ? in seiner Heimat kreativ tätig sein.
Als junger Feuerwehrmann fand Leander Marxer aus Mauren zum ersten Mal den Weg auf die Bühne. So spielte er 1995 in einer kleinen Rolle beim traditionellen Feuerwehrt-Theater im Gemeindesaal mit und es hat «gefunkt». So sollten diese Auftritte keineswegs die letzten gewesen sein ? im Gegenteil. «Das Leben auf der Bühne hat mich fasziniert», erklärt Leander Marxer seine Begeisterung. Drei Jahre später eröffnete sich ihm die erste Chance, «grosse» ? und gleich schon internationale ? Bühnenluft zu schnuppern. Mit «Up with people» verbrachte er den Sommer und tourte mit der zusammengewürfelten Gruppe durch die Welt. Ihnen allen war etwas gemeinsam: Sie wollten auftreten und ihr Musical unter die Leute bringen. «Ein Jahr lang waren wir auf Reisen und standen jeden zweiten Tag auf der Bühne», blickt Leander Marxer gerne auf seinen Karriereeinstieg zurück. Besonders dieses Wochenende kommen für Leander Marxer Erinnerungen an diese Zeit hoch. Denn «Up with people» ist auf Tour und gastierte am Wochenende in Vaduz.
Mitten ins Casting gerutscht
Nach diesem Jahr voller Bühnenerfahrung und dem Leben auf der Sonnenseite kehrte Leander Marxer erst einmal wieder nach Mauren zurück. Hier zog es ihn zurück auf den Bau, doch der Traum von der Schauspielschule liess ihn nicht mehr los. So zog er im Jahr 2000 nach München, wo er die dreijährige Schauspielschule absolvierte. «Anfangs war die Schauspielschule gewöhnungsbedürftig ? Yoga und andere Entspannungsmethoden, Tiere beobachten und vieles mehr waren mir fremd», lächelt Leander Marxer über seine schauspielerischen Anfänge. Während seiner Ausbildung war das Glück auf der Seite des heute 36-Jährigen. Denn der Fernsehsender Pro7 mietete Räumlichkeiten in der Schauspielschule und veranstaltete dort ein Casting. Zur gleichen Zeit steckte Leander Marxer in den Hauptproben zu «Mirandolina» und wollte eigentlich nur kurz eine Pause machen, als die Produzenten auf ihn aufmerksam wurden. Kurzerhand liess er sich in einer Toilettenpause dazu überreden, beim Casting mitzumachen und bekam den Job. So wurde Leander Marxer zu «Manni» in der TV-Soap «Die Abschlussklasse». Diese Sendung wurde später unter dem Namen «Freunde» weitergeführt. Parallel zu den Dreharbeiten machte Leander seinen Abschluss und kehrte anschliessend wieder in seine Heimat zurück.
«Gefühle zum Behalten»
Kaum kehrte er München den Rücken, erhielt er die nächste Chance: ein Engagement im Theater am Kirchplatz (TAK). Das Mitwirken bei «die Sennapoppa» war dem jungen Schauspieler eine ganz besondere Ehre, denn er arbeitete dabei mit dem ? mittlerweile verstorbenen ? Vorarlberger Kabarettisten Klaus Schöch zusammen. «Klaus hat mir immer weitergeholfen, ob am Telefon oder jeweils bei Hauptproben eines Stücks ? er war für mich da», erinnert sich Leander Marxer dankbar an seinen Mentor. Hier lernte er, das Handwerk der Schauspielschule in die Praxis umzusetzen und was es heisst, «Gefühle zum Behalten» zu spüren.
«Ich muss mir so viele Situationen wie möglich merken. Auch wenn etwas für mich als Mensch vielleicht schlecht ist, wie zum Beispiel ein Verlust, kann es für mich als Schauspieler eine Bereicherung sein», erklärt er sein künstlerisches Denken. Bereichert haben den Schauspieler auch die zahlreichen kleineren und grösseren Aufträge in der Region. So spielte er bei «Ladiesnight» und «Bleib doch zum Frückstück» am Vorarlberger Volkstheater sowie beim «Cirque Souverain» in Liechtenstein mit und stellte zudem mit «Marxer und Biedermann» ein Kabarett auf die Beine. Quasi «nebenbei» reiste er immer wieder für Drehtage nach Deutschland.
Vom starken Willen getrieben
Um in seiner Karriere vorwärtszukommen, zog es Leander Marxer vor mittlerweile fünf Jahren ganz nach Berlin. Der Umzug in die Grossstadt war für den Maurer ein grosser Schritt. So schätzt er die Möglichkeiten und kennt dennoch die Schattenseiten des (Künstler-)
Lebens in Berlin: «Eigenmotivation zu finden, ist ziemlich schwierig.» Leander Marxer musste von nun an immer wieder auch kleine Niederlagen einstecken, sich wieder neu erfinden und sich durchbeissen, um in der Stadt als Schauspieler Fuss zu fassen. «Das Ganze hat viel mit Glück zu tun. Manchmal fehlt nur noch das gewisse Etwas für den Sprung», weiss Marxer heute. Doch seinen Kampf meistert er ehrgeizig.
Auch wenn er die Möglichkeit hatte, in seinen ursprünglichen Beruf zurückzukehren, wusste er, dass er Schauspieler bleiben wollte. «Die Phase der Kunst gehört einfach zu mir, obwohl ich das selbst nicht immer verstehen kann», erklärt Leander Marxer schmunzelnd seinen inneren Motor.
«Schauspieler sind die besten Verkäufer»
Nachdem dieses Jahr der Kinofilm «Simplify your Soul» bei der Berlinale vorgestellt wurde und bereits der nächste Kinofilm mit dem Titel «Wahrheit oder Pflicht» in Planung ist, geht es aufwärts für Leander Marxer. Er wurde für den Kinofilm angefragt und nun bleibt zu hoffen, dass dieser auch realisiert wird ? was im künstlerischen Geschäft oft schwierig ist. Ein anderer Wink des Schicksals ist für Marxer auch die Gastrolle in «Gute Zeiten, schlechte Zeiten». Denn obwohl der Auftrag für ihn kein anderer ist als alle anderen, so ist es doch umso erfreulicher, dass er dazu direkt die Anfrage der Produktionsfirma RTL erhielt und keinen Bewerbungsprozess durchlaufen musste. «In der letzten Zeit haben sich auch immer mehr Türen aufgetan, die mit der Schauspielerei direkt nichts zu tun haben», freut sich Leander Marxer. So wurde er von Marketing Liechtenstein zur Fananimation an der alpinen Skiweltmeisterschaft in Schladming engagiert. Bei der Grünen Woche in Berlin durfte er zudem das Liechtensteiner Brauhaus vertreten und wurde offiziell zum Bierbotschafter. Er lacht: «Prinz Stefan ist in Berlin für die Politik zuständig und ich eben fürs Bier.»
Hoffnung auf eine Chance in der Region
Leander Marxer ist dankbar und glücklich zugleich über die vielen neuen Chancen, die sich für ihn in seiner Heimat mittlerweile ergebenhaben. Denn er kehrt immer wieder gerne nach Hause zurück und kann sich gut vorstellen, hierzubleiben. «Ich will nicht hier sein und nichts tun», erklärt der zielstrebige und humorvolle Maurer. Doch er ist sich bewusst, dass es schwierig wäre, hier nur als Schauspieler zu existieren.
So gibt er enttäuscht zu bedenken: «Es ist schade, dass wir ein grosses Theater und heimische Schauspieler im Land haben und dennoch keine Chance auf einen Auftrag bekommen.» So wünscht er sich mehr Eigenproduktionen, bei denen nicht fremde Leute die Chance erhalten, sondern er und seine Kollegen sich beweisen können.
Dass er vieles dafür tun würde und sich bis dahin mit Sicherheit nicht ausruht, beweist auch sein neues Projekt mit der Firma nrpictures.com. «In Zukunft drehen wir kreative Werbespots und ImageFilme für die Region», freut sich Leander über die neue Herausforderung. Zugleich arbeitet Leander Marxer als Produktionsassistent bei Neptunia Pictures in Berlin.(mp)
Steckbrief
Name: Leander Marxer
Wohnort: Berlin/ Mauren
Alter: 23.8.1976
Beruf: Schauspieler
Hobbys: joggen, Theater/Film schauen
Leibspeise: «sure Eier und sure Nudla»
Getränk: «Murer Brunnawasser» und Brauhaus-Bier
TV-Vorliebe: Nachrichten/ Dokus
Musik: Rock
Lektüre: Zeitungen
Stadt/Land? beides
Sommer/Winter? beides
Ort: die ganze Welt
Stärke: kreativ Schwäche: zu gutmütig
Motto: «Immer vorwärts laufa ...»
Kontakt: leander@leandermarxer.com
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«Liewo-Porträt»