«Ich erlebe ein Jahrvoller Höhepunkte»

Bei ihr muss immer etwaslos sein. «Ich habe Mühe, stillzusitzen und nichts zu tun», gibt Anita Tischhauser zu. Wenn sie aus ihrem Leben erzählt, merkt man den stetigen Drang nach vorne. Eine positive Rastlosigkeit, die sich für sie lohnte. Sie begann als Damenmodeverkäuferin, hat verschiedene Stellenwechsel hinter sich, hat auch in der Gastronomie gearbeitet und eine Massageausbildung absolviert. Und das alles mit vollem Herzblut. «Es gibt keine Arbeitsstelle, die ich im Bösen verlassen habe. Nach drei bis vier Jahren merkte ich einfach, dass ich mich wieder verändern musste», erklärt Anita Tischhauser.

«Das ?Silbermänteli?ist mein Baby»

In ihre Rolle als Geschäftsinhaberin des Schmuckgeschäfts Silbermänteli in Buchs ist sie hineingewachsen. Mit den Jahren als Verkäuferin wurden ihr von ihren Arbeitgebern immer mehr Kompetenzen übertragen. Das Vertrauen zahlte sich aus. «Ich hatte oft grosses Glück:Plötzlich durfte ich mit zum Einkauf und gewann immer mehr Einblick in die Branche. Dass ich einmal einen Schmuckladen führen würde, hätte ich mir nicht vorgestellt.» Der Traum, einmal ein eigenes Geschäft zu besitzen, war zwar schon immer vorhanden, dass es so schnell klappen würde, hätte sie trotzdem nie gedacht. Im März 2009 nutzte sie dann die Chance, als sie ein Ladenlokal in der Nähe der Konditorei Rhyner fand. 
Von ihrem Umfeld ? ihrem Mann und ihrer Familie ? wurde sie ermuntert, die Chance am Schopf zu packen. «Jetzt gib endlich Gas!», war die Hauptaussage. «Da ichkein sehr risikobereiter Mensch bin, brauchte ich diesen Zuspruch. Und ich muss sagen: Es hat sich für mich in jedem Fall gelohnt», freut sich Anita Tischhauser, das Risiko eingegangen zu sein.

Den Menscheneine Freude machen

In Buchs konnte sie ein tolles Team aufbauen. Mit der Schmuckexpertin Brigitte habe sie hier einen wahren Goldschatz gefunden, der ihr immer tatkräftig zur Seite stehe. Und esbedeute ihr viel, den Menschen im Silbermänteli eine Freude zu machen. «Das Finanzielle steht dabei bei mir nicht im Vordergrund. Natürlich müssen die Miete und die Löhne bezahlt werden. Doch es erfüllt mich, wenn den Kunden die Ware, die ich anbiete, gefällt. Das bestätigt mich», erklärt Anita Tischhauser. Dabei sei für sie besonders wichtig, dass injeder Preisklasse ein gutes Angebot vorhanden ist. «So können beispielsweise auch jüngere Kunden mit kleinerem Budget einander eine Freude bereiten.»
Mit viel Liebe zum Detail richtet sie ihr Ladenlokal ein. Die Deko und die Anordnung seien wichtig, umeinladend zu wirken. Sie überlege sich ständig, wie sie ihre grenzenlose Kreativität am besten einsetzt, umeine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen. Das ist ihr persönliches Erfolgsrezept, das sie zu ihrem mittlerweile zweiten Geschäft in Landquart führte.

Neu auch im Outlet Landquart

Die Rastlosigkeit von Anita Tischhauser und ihre ständige Suche nach neuen Herausforderungen wurden in diesem Jahr abermals belohnt. Im April wurde sie angefragt, ob sie den Pilgrim-Shop in Landquart übernehmen möchte. «Ich zögerte nicht lange. Es bot sich mir eine weitere Chance, mein Können unter Beweis zu stellen.» Sie habe zwar gehört, dass sich das Outlet in Landquart noch im Aufbau befindet, konnte sich aber vor Ort von der Seriosität, Professionalität und der Qualität. «Man hat hier in den letzten Monaten vieles zum Guten verändert und es ist eine Freude, dabei mitzuwirken.»
Im Mai übernahm sie den Pilgrim-Shop, was ihr viel Mehrarbeit einbrachte. Sie pendelte zwischen Buchs und Landquart. «Auf dem Weg verdrückte ich zum Mittagessen ein Sandwich und arbeitete bis 23 Uhr», fasst sie diese Zeit zusammen. Diese Anstrengungen hinterliessen ihre Spuren und führten zu einer Zwangspause. Vor einer Woche verletzte sie sich auf dem Trampolin an der Achillessehne. «Ich denke, dass die Verletzung mit dem Stress in Verbindung zu bringen ist», gibt Anita Tischhauser zu. «Zum Glück habe ich sowohl in Buchs als auch in Landquart fantastische Mitarbeiterinnen, die derweil den Laden ohne mich schmeissen können», lächelt sie zuversichtlich.

Trotz Verletzung in Südafrika

Ihr grosses Hobby, das Turnen, lässt sie sich jedoch nicht von der Verletzung vermiesen. Der DTV & TV Weite nimmt als einer von zehn Schweizer Turnvereinen an der Gym for Life Challenge in Kapstadt teil. Als Präsidentin der Damenriege nimmt sie diese Einladung trotzdem wahr ??auch wenn sie nicht Teil des aktiven Programms ist. «Wir haben das ganze Jahr als Verein hart dafür gearbeitet, um diese Reise möglich zu machen.» Bei Arbeiten für die Gemeinde, Arbeitseinsätzen bei Festen und anderen Tätigkeiten sammelte der Verein kräftig Geld. «Das Ziel war, vor allem den Schülern und Lehrlingen eine günstigere Reise nach Südafrika zu ermöglichen. Das ist uns gelungen und darauf sind wir stolz», erklärt Anita Tischhauser, die bereits im Turnverein ist, seit sie denken kann. Nun wird sie, gemeinsam mit 24Mitgliedern des DTV&TV Weite,die Schweiz in Südafrika vertreten:Ein Highlight ihrer Turnerkarriere, treffen sich doch 1500 Turnerinnen und Turner aus  der ganzen Welt, um sich im Wettkampf zu messen.
Als Aktiv-Turnerin konnte Anita Tischhauser schon an Schweizer Meisterschaften mit 2. und 3. Plätzen überzeugen. Ganz nach oben reichte es jedoch nie. Doch darum ging es ihr auch nicht. «Das Wichtigste am Verein war mir immer, eine gute Zeit zu erleben, einen sportlichen Ausgleich zu finden und die Geselligkeit zu geniessen. Das war früher so und ist heute in unserer Seniorenriege so.» Sie freue sich jede Woche auf die Donnerstagabende, an denen zunächst geturnt wird und danach das Gesellige im Zentrum steht.

Als Leiterin viel gelernt

Neben ihren vielen anderen Hobbys nimmt der Turnverein wohl diemeiste Zeit in Anspruch. Dabei konnte sie auch viel für ihr Leben lernen. Sie leitete während vielen Jahren verschiedene Abteilungen des Vereins. «Dabei lernte ich auch, wie man Menschen im Berufsleben führt.Für diese Erfahrung bin ich sehr dankbar.» In diesem Jahr istsie als Präsidentin der Damenriege aktiv und wird dieses Amt im Januar an eine Nachfolgerin übergeben. «Ich nehme die Gym for Life Challenge als einen schönen Abschluss dieser Zeit wahr. Deshalb freue ich mich riesig auf den Anlass und die anschliessenden Ferien in Südafrika.»
Doch nicht nur praktische, sondern auch emotionale Höhepunkte gab es während ihrer Turnerlaufbahn. So lernte sie vor 19 Jahren im Turnverein auch ihren Mann Daniel kennen, den sie vor 11 Jahren heiratete. Auch er ist begeisterter Turner und organisiert ? mit ihr gemeinsam ? viele Aktivitäten im Verein. Die gemeinsamen Projekte schweissten die beiden Mal für Mal zusammen ? und es wurdeihnen vor allem nie langweilig. Wenn die beiden am 21. Juli aus Südafrika zurückkommen, wird ein weiteres Projekt der Tischhausers vorüber sein ? voller schöner Erinnerungen und unvergesslichen Erlebnissen. Und wer Anita Tischhauser kennt, weiss, dass das nächste Projekt nicht lange auf sich warten lässt ??denn bei der Powerfrau ist immer alles inBewegung. (mw)

Steckbrief
Name: Anita Tischhauser
Wohnort: Fontnas
Alter: 37
Beruf: Gelernte Verkäuferin, Geschäftsführerin
Hobbys: Töfffahren, Wandern, Tauchen, Turnen, Skifahren, «Fellnen», Malen, Basteln, Lesen, Essen
Leibspeise: Italienisch
Getränk: Im Sommer Aperol, im Winter ein Glas schwerer Rotwein
TV-Vorliebe: «Mieten, Kaufen,Wohnen»
Musik: Radio, Schlager
Lektüre: Nora Roberts
Stadt/Land? Land
Sommer/Winter? Alle 4 Jahreszeiten
Ort: Zu Hause
Stärke: Offenheit
Schwäche: Ungeduld