«Ich baue eine Kleinkunstbühne in Malbun»

Herr Konrad, haben Sie das Schauspielen schon satt, dass Sie sich jetzt zum Unternehmer entwickeln?

Andy Konrad: Nein, im Gegenteil. Ich bin immer noch gerne auf der Bühne oder als Schauspieler im Fernsehen aktiv. Doch sieben Jahre nach Abschluss meiner Schauspielausbildung möchte ich mein Engagement mit «Showtime» um eine Facette bereichern.

Was ist «Showtime»?

Wir produzieren unter anderem Imagefilme für Firmen, Musikvideos und vor allem alles, was mit Unterhaltung zu tun hat, von Firmenan­lässen über Geburtstagsfeiern bis hin zu Hochzeiten, aber vor allem möchte ich spezielles Theater machen ? wie unser Krimischmaus, der im Oktober stattfinden wird.

Was ist ein Krimischmaus?

Vielen ist das Konzept von «Clowns & Kalorien» bekannt, das auch hierzulande sehr gut funktioniert. In deutschen Städten sind die sogenannten Krimidinner sehr angesagt. Da gibt es für die Gäste ein gediegenes mehrgängiges Menü und ein Schauspielstück zu sehen, wobei beides ideal aufeinander abgestimmt wird. Ich halte die Kombination zwischen kulinarischem Genuss und Schauspiel auch für unsere Region angebracht. Am 4. Oktober werden wir unsere Premiere im Ballenlager der Spoerry-Halle Vaduz zum Besten geben. Mit Musik von Pirmin Schädler und Essen von Benjamin Kranz kann da nicht viel schiefgehen. Ich bin gespannt, wie die Idee in der Region ankommt. Ende September proben wir noch einmal im Hotel Steg, damit alle Abläufe flüssig sind und feilen noch einmal am Stück, sodass das Ganze garantiert ein super Erlebnis wird.

Welche Rolle werden Sie selbst bei diesem Stück einnehmen?

Ich führe Regie und bin in drei kleineren Nebenrollen zu sehen. Aus praktischer Erfahrung weiss ich, dass es oft nicht gut ist, wenn der Regisseur selbst zu stark im Stück involviert ist. Ausserdem bin ich für die Vermarktung verantwortlich. Wir planen, unsere Stücke auch in Restaurants oder Hotels in der Umgebung aufzuführen.

Umso mehr sind Sie dann auf gute Schauspieler angewiesen.

Die habe ich zum Glück. Ich konnte ja im Laufe der Jahre mein Netzwerk ausbauen. Leander Marxer und Christiani Wetter sind hierzulande keine Unbekannten. Mit Bernhard Bozian, den man aus «Marienhof» und «Anna und die Liebe» kennt, Rike Wagner, Nicolas Buitrago und Kirstin Fischer konnte ich tolle Kollegen engagieren, die in einem Stück voller starker Charakteren auf der Bühne ordentlich Gas geben werden. Dabei werden die Gäste zahlreichen Lachern begegnen, aber auch ein wenig mitdenken müssen. Die plumpe Jagd nach leichten Pointen ist nicht so mein Ding ? die Mischung muss stimmen.

Sie haben gesagt, dass der Krimischmaus Winterprogramm sei. Was machen Sie denn im Sommer?

Schauspielern natürlich! (Lacht). Bei «Showtime» werde ich hauptsächlich inszenieren und produzieren. Ansonsten wünsche ich mir tolle neue Engagements im In- und Ausland, und wenn noch ein paar Drehtage dazukommen, umso besser. Zudem muss ich die Planung und Ausrichtung bei der zukünftigen Baustelle in Malbun auch weiter vorantreiben. Doch das ist vorerst noch Zukunftsmusik.

Verraten Sie uns, was es mit dieser Baustelle auf sich hat?

Das ist ein Geheimnis ? aber unter uns: Es werden in naher Zukunft zwei Mehrfamilienhäuser entstehen und dazwischen werde ich einen Kulturkeller bauen. Eine Räumlichkeit mit einer Bar und einer kleinen Bühne. Durch diese Räumlichkeit kann ich jederzeit etwas auf die Beine stellen und bin so einfach unabhängiger. Mehr dazu kann ich aber erst in ein bis zwei Jahren sagen.

Malbun ist vor allem fürs Skifahren und Wandern bekannt. Das Nachtleben hat dort eine eher untergeordnete Rolle, oder nicht?

Deshalb ist meine Idee, dass wir dort eine weitere Attraktion gut gebrauchen können. Mit einer Bühne à la Schlösslekeller können wir auch für die Malbun-Touristen ? oder Einheimische mit Ferienhäuschen ? ein kulturelles Angebot schaffen, von dem es ja in unserem kleinen Bergdorf nicht gerade wimmelt. Nachfrage gäbe es sicher genug.

Ist es nicht etwas optimistisch, aufs Geratewohl einen solchen Keller einzurichten?

Wer nichts wagt, kann nichts gewinnen, aber natürlich bin ich mir bewusst, dass es lediglich mit einem Theater nicht einfach sein wird, zu überleben. Aber der Keller kann auch für Geburtstagsfeiern, Meetings, Anlässe für Unternehmen usw. genutzt werden. Vor allem für Unternehmen, für die sich öffentliche Restaurants nicht wirklich eignen, kann man hier ein diskreteres Ambiente schaffen und die Leute sind unter sich. Die Abgeschiedenheit von Malbun hat hier sicher einen speziellen Reiz. Aber abgesehen davon mögen alle Altersgruppen die Unterhaltung. Von einem bunten Kinderprogramm an Firmenanlässen und verschiedensten Produktionen bis hin zu einem Seniorennachmittag ist alles möglich. So könnte man für Malbun einen weiteren Attraktivitätsfaktor schaffen, für den es sich lohnt, das schöne Bergdörfchen zu besuchen. Gerade zwischen Weihnachten und Neujahr sind zum Beispiel relativ viele Menschen in Malbun, die sicher gerne ein solches Angebot in Anspruch nehmen würden. (mw)

Persönlich
Der Triesenberger Andy Konrad, Jahrgang 1981, ist Schauspieler. Er studierte von 2003 bis 2006 an der staatlich anerkannten Berufsfachschule für Darstellende Kunst in München Schauspiel. Er spielte in den letzten Jahren in Fernsehserien wie «Garmisch-Cops», «Marienhof» oder «Rosenheim-Cops» mit und war als Schauspieler schon in «Aktenzeichen XY» zu sehen. Auf der Bühne feierte er im Inland mit Produktionen wie «Das Fest» , «Die Wildmandli», «Einmal Oberland, bitte!» oder mit seinen Solostücken «Die Hexe vom Triesnerberg» und «Die Schlacht bei Triesen» grosse Erfolge.
Die Premiere des Krimischmaus ist am 4. Oktober. Weitere Vorstellungen sind am 5., 11., 12., 18. und 19. Oktober. Karten gibt es auf der Homepage www.showtime.li, aber auch beim Walsermuseum in Triesenberg und bei K-mobil in Schaan.
Weitere?Infos und Tickets: www.andy-konrad.com und www.showtime.li