«Giovanni» ? ein gefragtes Organisationstalent
Der traditionelle Weg in die Harmoniemusik beginnt normalerweise in der Primarschulzeit. Armin Schädler legte eine andere Karriere hin. Er spielt sein Instrument erst seit 10 Jahren und war 45, als er der Harmoniemusik Triesenberg beitrat. «Wir sind eine musikalische Familie, mir fehlte aber in jungen Jahren der Ansporn, ein Instrument zu lernen», erklärt Armin Schädler. Nach einem Konzertbesuch der Harmoniemusik fragte er seinen Sohn Stefan, was für ein Instrument er ihm vorschlagen würde, er möchte gerne ein Semester in die Musikschule. Und so nahm er vor 10 Jahren an der Musikschule Unterricht und spielt seither Bariton. Der Eintritt in die Harmoniemusik war dann die logische Konsequenz. Ihm gefällt der Zusammenhalt in der Gruppe, und der Umstand, dass in letzter Zeit zwei weitere Spätberufene dem Verein beigetreten sind, bestätigt ihn in seiner Entscheidung, dass man auch älteren Mitgliedern neue Tricks beibringen kann. Seine drei Söhne gehören ebenfalls dem Verein an.
Wieder Anschluss in der Gemeinde
Armin Schädler arbeitete 32 Jahre lang bei einem grossen Bauunternehmen in Schaan. «So verlor ich in meiner Gemeinde irgendwie den Anschluss», erklärt der gelernte Maurer. Er war zwar in jungen Jahren im Männergesangsverein und bei den Trachten, die berufliche Situation und die Familie liessen dieses Engagement zeitlich aber nicht mehr zu. Seine Söhne sind jetzt mit 28, 25 und 20 Jahren selbstständig. Er hatte wieder mehr Zeit für eine Freizeitaktivität, und bei der Musik ist er gut aufgehoben. «Bei uns läuft das ganze Jahr hindurch etwas. Bei ungefähr 15 bis 20 Auftritten im Jahr und 50 Proben (zwei pro Woche) ist dies ein guter Ausgleich zum beruflichen Alltag.» Durch seine neue Arbeitsstelle als Liegenschaftsverwalter der Gemeinde Triesenberg und den Verein hat er den Anschluss in der Gemeinde wieder gefunden. Man werde sich wieder bewusst, wie schön es «hier oben» eigentlich sei.
Dieses Jahr läuft es bei der Hamoniemusik Triesenberg rund. Die morgige Fasnachtsunterhaltung, bei der Armin Schädler den Pizzakurier Giovanni mimt, ist nur ein Höhepunkt des Jahres. Als Vizepräsident des Liechtensteiner Blasmusikverbandes ist er auch dem Verbandsmusikfest 2012 besonders verpflichtet, findet dieses doch vom 15. bis 17. Juni in seiner Heimatgemeinde statt. «Es gibt viel zu tun. Als Materialverwalter im Vereinsvorstand bin ich primär für die Infrastruktur zuständig», erklärt Schädler. Das Klima im Vorstand sowohl beim Verband als auch im Verein sei prima, auch die Kameradschaft im Verein sei super, weshalb ihm der Einsatz viel Spass mache. «Ich habe das Glück, dass ich die Familie hinter mir habe und diese mich kräftig unterstützt. Sonst würde ich das wohl nicht machen.»
Aktives Vereinsleben
Bereits im Vorfeld des grossen Verbandsmusikfestes haben die Musiker alle Hände voll zu tun. Vom 1. bis 3. Juni reist die Gruppe nach Wien, wo die Triesenberger vom liechtensteinischen Blasmusikverband nominiert wurden. «Am folgenden Wochenende, 7. bis 10. Juni, haben wir dann Fronleichnam, Firmung und die Festlichkeiten zur 300-Jahre-Oberland-Feier», zählt Schädler auf. Doch dieser Aufwand lohnt sich. Das konnte er bei seinen Söhnen selbst miterleben. «Alle drei sind begeisterte Musiker und haben schon viele schöne Erfahrungen sammeln können.»
Sein ältester Sohn Stefan ist Jugendleiter der Harmoniemusik. Als er in der Ausbildung war, durfte Vater Armin ihn im Musiklager, das mit der Jugendmusik Schellenberg schon zum elften Mal abgehalten wird, vertreten. «Es ist unglaublich, wie diszipliniert und mit wie viel Freude die Kinder und Jugendlichen dabei sind», schwärmt Schädler. Auch der mittlere Sohn, Sebastian, hat die Ausbildung zum Jugendleiter-Referenten absolviert und würde wohl bereitstehen, wenn Stefan sein Zepter abgibt. «Mein Jüngster, Fabian, ist derzeit gerade auch mit einem weiteren Mitglied in Ausbildung zum Jugendleiter», erzählt der stolze Vater und betont, dass die Triesenberger Harmoniemusik derzeit am meisten ausgebildete Jugendreferenten in ihren Reihen hat.
Stetige Weiterbildung
Der Lebens- und Berufsweg von Armin Schädler ist geprägt vom Gedanken «Wer rastet, der rostet». In regelmässigen Abständen bildete er sich beruflich weiter. Ungefähr zehn Jahre nach seiner Maurerlehre besuchte er die Polierschule in St. Gallen. Einige Jahre später, 1987, absolvierte er die Maurer-Meisterprüfung. 2002 besuchte er die Fachhochschule Liechtenstein, wo er das Nachdiplomstudium «Baumanagement» erfolgreich abschloss. Nach über dreissig Jahren beschloss er, sich beruflich noch einmal zu verändern und bewarb sich für die Stelle des Liegenschaftsverwalters der Gemeinde Triesenberg.
«Es hat Vorteile, wenn man in der Verwaltung weiss, wie es in der Privatswirtschaft abläuft.» Man könne sich glücklich schätzen, wenn man in der Verwaltung arbeite. «Die Arbeitszeiten sind hier schon komfortabler als auf dem Bau», stellt der Triesenbergver fest. Den fliessenden Übergang von der Baufront in die Verwaltung hing dabei eng mit der Umsetzung des neuen Dorfzentrums zusammen. Noch als Bauführer betreute er bei der Erstellung des Vereinshauses und der Gemeindeverwaltung die Baugrubensicherung und Aushubarbeiten. Die Erstellung des Pflegewohnheims und der Gemeindeverwaltung erlebte er dann als Liegenschaftsverwalter.
Bodenständig und offen für Neues
Ob als Liegenschaftsverwalter bei der Gemeinde oder als Organisationstalent im Musikverein und -verband – was Armin Schädler anpackt, macht er mit Begeisterung. Dabei ist er sich auch bei der Unterhaltung nicht zu schade, den «Clown» zu geben. «Ich bin gerne derjenige, der die Stimmung auflockert.» Seit er beim Verein ist, hat er jedes Jahr mit viel Freude kleinere Rollen übernommen.
So erwartet die Gäste der diesjährigen Fasnachtsunterhaltung neben dem Pizzakurier Giovanni wieder zahlreiche Schenkelklopfer und stimmungsvolle Momente. Die kurzen Sketche und die musikalischen Einlagen dürfen genauso wenig fehlen wie die Schnitzelbank, wo wieder die Höhepunkte des Jahres aufs Korn genommen werden. Die grosse Tombola und die Tanzmusik mit Bar runden den Abend ab und dienen zur perfekten Einstimmung auf das Finale Furioso am Dienstag. Der Gemeindesaal wird auch dieses Jahr wieder von Montagabend bis Dienstagnacht zum Bersten gefüllt sein. Ehre, wem Ehre gebührt. (mw)
Steckbrief
Name: Armin Schädler
Wohnort: Triesenberg
Alter: 52
Beruf: Liegenschaftsverwalter
Hobbys: Musik, Wandern, Ski, Velo
Leibspeise: «Alles, was meine Frau kocht!»
Getränk: Wasser und Bier
TV-Vorliebe: Wintersport und Komödien
Musik: Hauptsache gehörfällig «und ned z närrsch!»
Lektüre: Zeitungen
Stadt/Land? Land
Sommer/Winter? Beides
Ort: «Unsere Region»
Stärke: Organisationstalent
Schwäche: «Ab und zu bin ich borniert und habe gutes Sitzfleisch, wenn ich im Ausgang bin.»
Motto: «Gsund bliiba, s luschtig und dr Frieda mit da Lüüt ha.»
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«Liewo-Porträt»