Gesellige Wein-Botschafterin
Ein gutes Glas Wein ist – wie könnte es auch anders sein – das Lieblingsgetränk der jungen Unterländerin Nicole Oehri. Auf den Geschmack gekommen ist die aktuelle Weinkönigin bereits als Kind. Denn dadurch, dass ihr Vater Karl-Heinz Oehri vor mehr als 20 Jahren Initiant des Weinbauvereins «Winzer am Eschnerberg» und einige Jahre als Präsident tätig war, wuchs Nicole quasi mit dem Wein auf. Die 15 Hobbywinzer gründeten den Verein zur Heimat- und Brauchtumspflege.
Zur Weinkennerin geboren
So beeinflusst das Hobby rund um den Wingert sowie die Tradition auch das Familienleben nachhaltig. Kein Wunder, dass Nicole Oehri bereits als Erstkommunikantin ein spontanes «Mmh» über die Lippen kam, als sie zum ersten Mal Wein aus dem Kelch probieren durfte. Diese «Entdeckung» des guten Tröpfchens liess sie nicht mehr los. Nicole und ihre Geschwister machten sich einen Spass daraus, die Erwachsenen stets nachzuahmen und ebenfalls ihre Nasen in die Weingläser zu stecken, um so besser die Herkunft der edlen Tropfen zu erraten. Natürlich half dabei Papa Karl-Heinz gerne mit und flüsterte seiner kleinen Prinzessin die Lösungen is Ohr.
Mittlerweile ist dies jedoch nicht mehr nötig, denn Nicole Oehri entwickelte gerade während ihrer Amtszeit als Unterländer Weinkönigin ein feines Gespür für die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen. Ihr Lieblingswein ist der «Vitis patriae». Dieser Rotwein wurde von Kellermeister Gerry Büchel und ihrem Vater gepflegt und gekeltert. «Ich wuchs mit Wein und Weinberg auf, denn dieser Genuss wurde bei uns zu Hause schon immer geschätzt», erklärt Nicole Oehri ihre Verbundenheit zu ihrem heutigen Amt.
Im Rebberg gross geworden
Durch den hauseigenen Weinberg ihrer Eltern lernte Nicole früh Wissenswertes rund um den Weinbau und konnte sich so ihr Fachwissen aneignen. Im Winzerjahr schätzt die 23-Jährige besonders das «Wimmla». Denn nach einigen Stunden gemeinsamer Arbeit stehen vor allem das gesellige Beisammensein und ein kleines Fest zur Traubenernte im Zentrum. So hilft Nicole – wenn immer zeitlich möglich – auch bei befreundeten Winzern beim «Wimmla» mit. Nebst der Arbeit in den Rebbergen ist für die Unterländer Weinkönigen im Herbst noch einiges mehr los. So nimmt sie beispielsweise an öffentlichen Anlässen wie der Lihga, an verschiedenen Weinfesten der Region sowie bei internen Veranstaltungen teil. Mit ihrem Charme, ihrer positiven Ausstrahlung und dem nötigen Fachwissen vertritt sie so den Winzerverein.
Ganz besonders stolz sind die Winzer am Eschnerberg, dass es in Liechtenstein nur eine Weinkönigin gibt. Nicole Oehri ist die fünfte Weinkönigin in der Geschichte und trat in die Fussstapfen von den jeweils zwei Jahre amtierenden ehemaligen Weinköniginnen: Christina Goop (2003–2005), Daniela Zerwas (2005–2007), Nadine Altenöder (2007–2009) und Katya Hasler (2009–2011). Die Unterländer Weinköniginnen erhielten jeweils vom Verein die Möglichkeit, einen Weinkurs in Bregenz zu besuchen.
Ein Glas Wein – der Schlüssel zum Gespräch
All die unterschiedlichen Anlässe bieten der Weinkönigin Gelegenheit, sich vorzustellen und gleichzeitig die am Weinbau interessierten Menschen der Region besser kennenzulernen. Wie dieses In-Kontakt-Treten aussieht, davon konnte sich Nicole Oehri bereits bei der feierlichen Krönung beim Winzerfest in Eschen ein Bild machen. So wurde sie, kurz nachdem sie Vereinspräsident Uwe Hoch für das ehrenvolle Amt anfragte, in Eschen gekrönt. Bis zur Krönung blieb es jedoch ein Geheimnis, wer die neue Weinkönigin sein wird. So waren alle Augen auf sie gerichtet, als sie letzten Herbst mit einem Oldtimer beim Weinfest vorgefahren wurde. Dort bekam sie die stilvolle Schärpe sowie das Krönchen und ein Goldkettchen verliehen.
Das königliche Dirndl durfte sie selbst aussuchen. Sie achtete darauf, Farben zu wählen, welche mit den Trauben und Reben im Einklang sind. Dieses Dirndl wird die Unterländer Weinkönigin nun noch ein Jahr zu offiziellen Anlässen begleiten. Den Schritt, Weinkönigin zu werden, überlegte sich Nicole Oehri gut. So stand immer mal wieder die Frage, ob sie dieses Amt übernehmen möchte, zur Diskussion, bis sie dann letztes Jahr spontan zusagte. Heute geniesst sie ihr Amt in vollen Zügen. Besonders die Tatsache, so viele unterschiedliche Menschen kennenzulernen, schätzt sie. Nicole Oehri ist allgemein ein geselliger Mensch, was sie für dieses Amt geradezu prädestiniert. «Wein verbindet eben», lacht sie und weist so darauf hin, dass sie über das gute Getränk mit verschiedenen Generationen in Kontakt kommt.
Die «majestätische» Lehrerin
Die Gamprinerin arbeitet seit knapp einem Monat als Lehrerin an der Primarschule Schaan. Dort fanden einige ihrer 22 Schützlinge schnell heraus, dass sie eine wahrhaftig «majestätische» Lehrerin haben. Primarschullehrerin zu sein, um so Bildung und Wertvorstellungen zu vermitteln, war schon immer ihr Traum, und so kann sie nach langem Weg über Matura und Studium endlich dieser Tätigkeit nachgehen. In der Schule sowie als Weinkönigin schätzt Nicole Oehri die Möglichkeit, Gespräche zu führen und so zwischenmenschliche Kontakte zu pflegen. Zugleich geniesst sie die Abwechslung und in ihrer Klasse die Möglichkeit, kreativ zu sein. In ihren Unterricht möchte die junge Lehrerin auch gerne ihr Wissen über regionale Produkte sowie deren Herstellungsprozess einfliessen lassen. So sollen ihre Schüler Wertschätzung dafür entwickeln.
Als Ausgleich geht Nicole Oehri gerne mit Freunden weg, spielt Klavier und liest gerne. Vor allem literarische Werke, zum Beispiel von Dürrenmatt, oder Jugendliteratur, wie «Momo», haben es ihr angetan, um nur einige zu nennen. (mp)
Steckbrief
Name: Nicole Oehri
Wohnort: Gamprin
Alter: 26
Beruf: Primarschullehrerin
Hobbys: Lesen, Sauna, kreativ sein, Klavier spielen und Freunde treffen
Leibspeise: Italienisch und Mexikanisch
Getränk: Ein gutes Glas Wein
TV-Vorliebe: Serien
Musik: Muss zur Stimmung passen
Lektüre: Literarisches, wertvolle Kinder- und Jugendliteratur, Romane
Ort: An einer Meeresküste
Stärke: offen und aufgestellt
Schwäche: «Ich mache mir zu viele Gedanken.»
Motto: «Zwischen Schwarz und Weiss gibt es noch viele verschiedene Grautöne.»
Kontakt: www.winzer-am-eschnerberg.li
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«Liewo-Porträt»