Die Melodie des Lebens in die Hand genommen
Hans Nigg hat sein Leben der Musik verschrieben. Von klein auf begleitete ihn die Musik ? und noch heute als stolzer Grossvater. Sein Engagement im Sinne der Musik reicht weit über die Gemeindegrenzen hinaus. Dennoch ist Hans Nigg durch ein spezielles Band mit seiner Heimatgemeinde Balzers verbunden.
Die erste Geige im Leben von Hans Nigg spielt seine Familie. Seine zwei musikalischen Töchter Barbara und Isabelle sorgten für den musikalischen Nachwuchs in der Familie und ermöglichen Hans Nigg zahlreiche musikalische Stunden mit seinen Enkelkindern Curdin, Finley und Laurin. Als drittes «Kind» zählt Hans Nigg ein ganz Besonderes zu seiner Familie: die Liechtenstein Musical Company (LMC). Vor rund 17 Jahren gründete Hans Nigg mit seinen Kollegen Götz Arenz, Louis Vogt, Christian Kindle, Josef Heinzle und Jürg Dinkelmann die Organisation.
Zu dieser Zeit war Hans Nigg bereits im Vorstand des Fürstlich Liechtensteinischen Sängerbundes (FLSB) tätig. Als Koordinator aller Kinder- und Jugendchöre im Land faszinierten ihn vor allem die Jugendchöre. So entstand die Idee, der Mode zu folgen und nicht nur Chorsätze aus Musicals, sondern ein komplettes Musical aufzuführen. «Unser erstes Musical ?Hair? wurde zu einem riesigen Feuerwerk ? Jugendliche aus allen Gemeinden machten mit», denkt Hans Nigg auch heute noch gerne an die Anfänge der LMC zurück.
Noch lange nicht am Ende
Welcher Erfolg aus dem Gründungsgedanken gewachsen ist, zeigt die immense Summe an Mitwirkenden. So erklärt Nigg eindrücklich: «Alle Mitwirkenden der neun Produktionen würde man nicht in einen Saal bringen ? alleine beim ersten Musical wirkten 120 Personen mit.» Auch wenn so viele Beteiligte auf und hinter der Bühne für den LMC tätig sind, so ist ein spezielles Klima zwischen den Beteiligten spürbar. Hans Nigg versucht, dieses in Worte zu fassen: «Die LMC ist nicht nur ein Verein, sondern eine riesengrosse Familie.» So arbeiten von Anfang an rund hundert Helfer ehrenamtlich für die Organisation mit. Ganz besonders freut es den Gründer, dass es einige Darsteller gäbe, die bei allen bisherigen Produktionen mitwirkten und so eine grosse Entwicklung durchmachten.
Dies passt zu Niggs Philosophie. Denn er betont dankbar: «Für mich ist es wichtig, möglichst lange mit den gleichen Personen zusammenzuarbeiten. Es braucht nämlich so viele Personen, die man vor und hinter der Bühne nicht sieht.» Alle zwei Jahre findet eine sogenannte grosse Produktion statt, wobei im Zwischenjahr stets Workshops stattfinden. «Seit Anfang an präsentieren wir auch zwei bis drei Highlight-abende im Zwischenjahr, bei dem das Beste von allen durchgeführten Musicals sowie Einblicke in neue Stücke präsentiert werden», erklärt Hans Nigg. Auch privat lässt Nigg die Faszination Musical nicht los. So zieht es ihn oft in eine Stadt, wo er es geniesst, sich von einem Musical inspirieren zu lassen. Die Visionen sind gross und Nigg ist sich sicher: «Die LMC ist noch lange nicht am Ende.» Sein Ziel ist es stets, möglichst viele Personen zu erfassen. Mit der Doppelbesetzung aller Rollen kann er mit Sicherheit alle Vorstellungen garantieren und Nigg kommt seinem persönlichen Anspruch, «etwas Grösseres» zu organisieren, näher.
Bühne für andere öffnen
So sprüht auch Hans Nigg noch vor Tatendrang, auch wenn er gerne immer wieder auf die Erfolge und erlebnisreichen Jahre zurückblickt. «Es freut mich, dass meine beiden Kinder ebenfalls musikinteressiert sind und beide lange für die Musicals getanzt und gesungen haben», schätzt Nigg die gesammelten Erfahrungen. Auch heute noch sei seine Tochter Isabelle als Schriftführerin eine grosse Unterstützung in der Organisation.
Selbst bei einem Musical mitzuwirken, das stand für Hans Nigg jedoch nie zur Debatte. «Mein Projekt soll keine Selbstverwirklichung sein, ich möchte die Türen für andere öffnen», so erklärt er seine Beweggründe zum Engagement. Seine Berufung sieht er darin, die Zügel wie ein Kutscher in den Händen zu halten. Dies gebe ihm viele Freiheiten und doch müsse er stets die Kontrolle ? auch die finanzielle Übersicht ? halten. Da das Ganze nicht nur ein Balzner Verein ist, sondern zu einer der grössten kulturellen Landesorganisationen herangewachsen ist, geht es nicht ohne Sponsoren sowie die öffentliche Hand.
«Tangohans» lebt für die Musik
Hans Nigg selbst hatte ausreichend Möglichkeiten, sich musikalisch zu entfalten, erklärte Nigg. So tanzte er sich in jüngeren Jahren durch sämtliche Lokale von Chur bis Bregenz und machte sich schnell einen Namen als «Tangohans». So tanzte er mit viel Freude und Leidenschaft den Tangotanz und beherrschte den Ablass bis zum Boden und trotzte den Prophezeiungen, seine Tanzpartnerinnen fallen zu lassen. Doch nicht nur das Tanzen, sondern auch das Singen gehören für Hans Nigg zum Leben. So sang er an bereits über 500 Hochzeiten und an zahlreichen Beerdigungen. Es ist also nicht verwunderlich, dass er ein riesiges Repertoire an Liedern beherrscht und gerne zum Besten gibt. Einen Auszug davon präsentierte Hans Nigg gerne jeweils im Frühjahr in Zusammenarbeit mit Edeltraud Dünser und Thomas Nipp im Haus Gutenberg. Doch nicht nur alleine, sondern auch mit dem Musikschulorchester unter der Leitung von Peppi Frommelt sowie in unterschiedlichen Operetten sang Hans Nigg eifrig mit. «Zudem bin ich seit meinem 14. Lebensjahr und bis heute ein aktives und später Ehrenmitglied des Männergesangsvereins Balzers», erklärt Nigg. Auch im Singkreis Gutenberg, der oft mit dem MGV als gemischter Chor an grossen Anlässen zusammenwirkt, ist für ihn etwas vom Schönsten. «Etwas vom Grössten sind Auftritte in Gruppen», freut sich der Sänger über seine aktive musikalische Betätigung. «Es wäre künstlich und falsch, wenn man das Ganze nicht leben würde», erklärt Nigg weiter.
Mit der Heimat verbunden
Auch wenn Hans Nigg einmal abschalten muss, so bleibt eines bestimmt an: das Radio. Denn der heimatverbundene Liechtensteiner geniesst es, den Landessender zu hören. So meint er: «Es ist wichtig für das Land, dass es diesen Sender gibt, der zwischen den unterschiedlichen Musikrichtungen auch News bringt.» Er kenne so viele Leute, sodass das Stimmenerkennen stets etwas Schönes sei.
Die Wertigkeit seiner (Sing-)Stimme wurde bereits früh erkannt. So wählte Pater Bauer Hans Nigg bereits als Schüler aus, um nach Frankreich «auf Tournee» zu gehen. Der Salettiner-Pater erkannte seine Begagung sowie das gute Gehör. Die positive Beziehung zu Geistlichen ist Hans Nigg bis heute geblieben. So schätzt der gläubige Mann die Bekanntschaften zu anderen Christen: «Ich pflege eine schöne Freundschaft zu jedem Priester, der in Balzers tätig war.» Dass die Musicalliebhaber Pfarrer Christian Schlindwein und Kaplan Pirmin Zinsli auch die Musicals besuchen, ist daher Ehrensache. «Ich hole sehr viel Energie in der Kirche», erklärt der bescheidene Mann.
Geben ist seliger denn Nehmen
Er gibt seiner Heimatgemeinde und deren Pfarrei auch gerne etwas zurück. So engagiert er sich schon seit bald 30 Jahren als Hilfsmesmer für die Pfarrei St. Nikolaus und St. Martin. Der aus einer religiösen Familie stammende Mann arbeitet jedoch nicht nur seit 30 Jahren für die Pfarrei, sondern er feiert am 1. Dezember auch dieses grosse Jubiläum als Leiter des Werkhofs in Balzers.
«Anschliessend tritt eine Veränderung ein ? ich übernehme die Leitung der Sportanlage», freut sich Nigg auf die neue Herausforderung. Nachdem er lange Zeit die Verantwortung für Winterdienste übernahm und Mitarbeiter intensiv betreute, wird er als Leiter der Sportanlage mehr Zeit für seine Familie haben. «Ich freue mich jetzt schon darauf, wenn meine Enkelkinder zum ?Nene? helfen kommen», schmunzelt Hans Nigg verausblickend. (mp)
Steckbrief
Name: Hans Nigg
Geburtstag: 5.3.1957
Wohnort: Balzers
Hobby: Musik, Natur und Tanzen
Stadt/ Land: Land (und Reisen in die Stadt)
Sommer/ Winter: alle vier Jahreszeiten
Lektüre: Hintergrund zu Musicals
Lieblingsessen: Hackbraten und Karoffelstock
Lieblingsgetränk: Red Bull
Motto: «Gsund bliba!»
Schlagwörter
-
Haus Gutenberg
-
«Liewo-Porträt»