«Der rote Blitz» hat ausgedient
Er ist alt, verbeult und hat schon einiges erlebt: Der VW-Bus, mit dem Maria Dünser täglich unterwegs ist. Sie ist Leiterin der drei Ausswohnhäuser der Therapeutischen Wohngemeinschaft (TWG). Ihre Arbeit könnte die gelernte Lebens- und Sozialberaterin ohne das klapprige Fahrzeug gar nicht verrichten: Amtsgänge, Erledigungen für die Aussenwohnhäuser oder Arztbesuche mit Klienten – überall ist der rote Bus mit dabei. Mittlerweile ist der treue Gefährte etwas in die Jahre gekommen und Dünser muss sich langsam, aber sicher mit dem Gedanken abfinden, Abschied zu nehmen. «Meine Arbeit ohne den roten Bus? Ein unvorstellbares Szenario», sagt sie, denn er sei eigentlich viel mehr als nur ein Fahrzeug.
Dreimal um die Welt
In den drei Aussenwohnhäusern, die Maria Dünser und ihre Mitarbeiterin Isabella Mathis betreuen, leben zurzeit 13 Menschen. Zum einen handelt es sich um chronifiziert psychisch Erkrankte, die auf eine lebenslange Unterstützung angewiesen sind. Zum anderen sind es junge Erwachsene, für die das betreute Wohnen einen Schritt in die Selbstständigkeit darstellt. So sehr sich diese Gruppen voneinander unterscheiden mögen, beide kennen sie den roten VW-Bus ganz gut. «Er ist ein wichtiger Bestandteil der Aussenwohnhäuser und gehört einfach dazu», erklärt Dünser. So haben ihn einige Bewohner auch auf den liebevollen – und ein wenig ironischen – Namen «der rote Blitz» getauft. Doch nun neigt sich sich die Lebenszeit des roten Blitzes langsam dem Ende zu: Es ist bereits 10 Jahre her, als die TWG ihn als Gebrauchtfahrzeug von der Hilti AG geschenkt bekommen hat. «Seither ist er fast täglich im Einsatz», berichtet die Leiterin der Aussenwohnhäuser. Nicht verwunderlich, dass der Bus laut Kilometerstand bereits dreimal um die Erde gefahren ist.
Die Tage sind gezählt
Solange kein Ersatz für den ausrangierten VW-Bus beschafft werden kann, fürchtet sich Maria Dünser ein wenig vor dem Tag, an dem er endgültig liegen bleibt. In ihrer 10-jährigen Tätigkeit in der TWG wurde das Fahrzeug für sie unentbehrlich. «Leider können wir uns zurzeit kein anderes Fahrzeug leisten, weil uns dazu die finanziellen Mittel fehlen», erklärt sie. Als gemeinnützige Organisation ist die TWG nämlich nicht gewinnorientiert und das vorhandene Geld muss gut eingeteilt werden. Für grössere Anschaffungen ist die Einrichtung oft auf Spenden angewiesen. Nur so konnte sich die TWG beispielsweise ein neues Dach finanzieren.
So sehr Maria Dünser und auch die Bewohner der Aussenhäuser an dem roten Blitz hängen, Fakt ist: schon bald muss ein Ersatz her. Alter, Dauereinsatz und ein Klappern im Motor verheissen nichts Gutes. «Es wäre eine Erleichterung, wenn wir uns bald einen neuen fahrbaren Untersatz beschaffen könnten», erklärt die Leiterin der Aussenwohnhäuser. «Es besteht quasi ein Bedarf nach einem neuen ‹roten Blitz›» – der muss aber nicht zwingend neu sein, sondern auch ein gutes Occassionsfahrzeug würde den Zweck erfüllen. «Das neue Auto muss auch nicht unbedingt rot sein», fügt Dünser lachend hinzu. (sb)
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Hilti Aktiengesellschaft