Wolkenfänger mit Happy End
Zahlreiche Gäste wollten sich das nicht entgehen lassen und so füllte sich der Keller des Schlosses bis auf den letzten Platz. Und sogar darüber hinaus. Im Zentrum des Abends standen die Tagebucheinträge der Werdenberger Ingenieursfrau Clara Sigrist-Hilty, die von 1914 bis 1918 mit ihrem Mann in der Südtürkei wohnte. Dort arbeitete er für den Bau der Bagdad Bahn, während sie mit ihm lebte und ein Kind gebar. Im Gegensatz zu den Briefen des ersten Abends waren die Tagebücher nicht der Zensur zum Opfer gefallen und schilderten die Kriegswirren und Menschenschicksale ungeschminkt.
Fiktiver Held aufgetaucht
Zur Begrüssung der Gäste verteilte Haydar Karakoc türkischen Tee unter den Zuschauern und sorgte für einen herzlichen Empfang. Das Klanglabor mit Arno Oehri, Marco Sele und Denise Kronabitter wurde an diesem zweiten Abend von Ismael Bektas massgeblich unterstützt.
Bektas verbreitete mit seinem Saiteninstrument und Gesang mit einer Leichtigkeit türkisches Flair in dem vollbesetzten und bewusst nur schwach beleuchteten Raum. Die Beleuchtung wechselte den Abend über geschickt zwischen den Musikern und der Schauspielerin Angelica Biert, die aus den Tagebüchern vorlas.
Zum Schluss fand im Freien der Höhepunkt statt, in Zuge dessen plötzlich der Hauptdarsteller der gezeigten Amateurfilmclips in einer grossen, künstlich produzierten Nebelwolke erschien und sich so im Anschluss unters Publikum mischen konnte. So verschwand im fiktiven Teil der Wolkenfänger Mehmet Hüseyin nicht für immer wie in den Texten angekündigt in der Wolke, sondern erschien an jenem Abend persönlich. (pko)
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Arno Oehri
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