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Wanderfreude auf Silum

Im Frühling packt mich immer die Wanderlust. Ich bin einfach gern draussen. Und obwohl ich viele Wintertage in Malbun beim Skifahren verbrachte, zog es mich wieder in die Höhe ? für etwas haben wir ja schliesslich unsere Flügel.

Rasch war ich auf Höhe des Maiensäss Silum, das übrigens fünf Walser aus Triesenberg 1611 der Gemeinde Triesen abkauften, und setzte zur Landung auf einer Wiese an. Heute ist es ruhig auf Silum, das kann ich als alter Liebhaber dieses Fleckens im Vergleich zu früher sagen. Aber gehen wir der Reihe nach.

Zuerst sorgte das Kurhaus, das Franz Xaver Beck zwischen 1914 und 1919 auf dem elterlichen Besitz baute, seit seiner Eröffnung 1920 für Betrieb auf dem Maiensäss. Es war schon ein Ereignis für sich, wie Beck das Haus zusammen mit Tagelöhnern, ohne Baumeister und Zimmerleute, errichtete. Mit eigenen Pferden brachte er die Baustoffe teilweise aus Triesen nach Silum. Als es fertig war, konnten im Massenlager und in den Doppelzimmern 55 Gäste übernachten. Zwischen 1934 und 1938 verpachtete Beck das Kurhaus an die Almbrüder, die in Deutschland eine Verfolgung fürchtete. Die rund 100 Almbrüder wollten möglichst autark leben. Deshalb pachteten sie Boden, auf dem sie Kartoffeln, Bohnen sowie Weizen anbauten. Sie nutzten sogar ein holzbeheiztes Gewächshaus, um auch im Winter Gemüse ernten zu können. 1938 verliess die Bruderschaft Liechtenstein aufgrund des deutschen Einmarsches in Österreich. In diesem Jahr übernahm Beck den Betrieb wieder. Zwei Jahre später löste ihn die Tochter ab.

Zu dieser Zeit ging es während drei Wochen im Sommer besonders heiter zu und her. Denn zwischen 1939 und 1964 waren die Caritas-Ferienlager auf Silum. Kinder, die damals oft bei der bäuerlichen Arbeit der Eltern mithelfen mussten, erlebten unbeschwerte und entspannende Wochen mit Wandern, Spielen und Singen. Um sie nicht zu erschrecken, beobachtete ich die Kinder nur aus der Ferne. Aber ich bin mir sicher, dass sich viele der rund 2000 Kinder, die bis 1964 auf Silum waren, noch lange mit Freude an diese Wochen zurückdachten. Aber auch auf Künstler übt Silum seinen Reiz aus. In den 40er-Jahren verbrachte der russische Künstler Eugen Zotow einige Sommerwochen auf Silum. Natürlich verewigte er seinem Ferienort auch auf Bildern. (sb) 

 

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